Als ich mich im Netz schlau machte, was es über Soroksar alles zu wissen gibt, stiess ich auf den Bericht des walisischen Groundhoppers Matt. Zwar förderten diese Zeilen keine bisher unbekannten Informationen zum Klub aus dem südlichsten Bezirk Budapests zutage – und doch offenbarten sie neue Erkenntnisse.
Wie Matt sechs Jahre zuvor hatte nämlich auch meine Reisegruppe auf dem Weg zum «Szamosi Mihaly Sporttelep» das zwielichtige Bahnhofsbistro in Közvagohid besucht. Der Ort wird als «Öffentlicher Schlachthof» ins Deutsche übersetzt und symbolisiert das Ende des Budapester Tramnetzes. Welche Szenerie sich Ankömmlingen hier bis zur Weiterfahrt mit der Regionalbahn bot, untermalen folgende Google-Bewertungen treffend:
«Grundsätzlich ein freundlicher Ort in einer nicht sehr freundlichen Nachbarschaft»
«Die meisten Gäste sind normal»
«Wenn Kata da ist, gehe ich gerne hinein»
«Ich habe dort mit einem wundervollen Mädchen Wein getrunken. Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben: 3 Sterne»
«Nur unglückliche Leute da»
«Voller Arbeiter»
«Sozialistischer Realismus»
Auch die anschliessende Zugfahrt mit sperrangelweit geöffneten Fenstern, hypnotisierenden Sitzmustern in zu engen Sitzreihen und zu hoher Einstiegsrampe zeichnete ein entsprechendes Bild. In den Nachmittag voller Besonderheiten reihte sich auch das Stadion nahtlos ein: Es ist ein Flickwerk aus vergittertem Spielertunnel, provisorisch überdachter Haupttribüne, baufälligem VIP-Turm sowie einem von Matt passend als «random building» beschriebenem Klubhaus.
Überraschend ansehnlich war hingegen das Testspiel zwischen dem Zweitligisten «Sori» und dem jüngst in die 3. Liga abgestiegenen Gast aus dem 3. Bezirk im Norden der ungarischen Hauptstadt. Vor 125 Zuschauern lieferten sich die Teams ein unterhaltsames 1:1.