Die Weltrangliste der FIFA zählt 210 Länder, ganz am Ende steht San Marino. Ein Besuch im Land der vermeintlich schlechtesten Fussballer der Welt scheiterte immer wieder. Dabei scheint es ein einfacher Länderpunkt zu sein: Wer aus der Schweiz anreist und einmal italienischen Boden betreten hat, dem steht San Marino ohne jede weitere Hürde offen – keine zusätzliche Grenzkontrolle, eine Hauptstadt mit Charme und auch das Meer in greifbarer Nähe.

Wer aus dem Norden kommt, trifft passend im Ort Dogana ein. Dort wird an diesem Samstag das erste der beiden Playoff-Viertelfinals der san-marinesischen Meisterschaft ausgetragen. Nachdem sich die 16 Teams in 30 Runden jeweils zweimal gegenüberstanden, spielt in der zweiten Phase die obere Tabellenhälfte den Meistertitel aus.

Die Partie im Stadio Ezio Conti geht ohne Beteiligung des Lokalvereins AC Juvenes/Dogana über die Bühne. Stattdessen treffen der Fünfte und der Sechste des Grunddurchgangs aufeinander. Als Heimteam geführt wird die schlechter klassierte SP Tre Penne, deren Name auf die drei Türme der höhergelegenen Stadt San Marino verweist. Den «Gast» verkörpert die SS Cosmos, deren Bezeichnung sich tatsächlich auf den einstigen New Yorker Verein gleichen Namens bezieht.

Tre Penne dürfte Fussballinteressierten ein Begriff sein. Der Verein ist regelmässig in den Qualifikationsrunden des Europapokals vertreten und hat in allen drei UEFA-Wettbewerben Erfahrung gesammelt. Eine Runde überstanden hat er jedoch nie. Auch deshalb, weil das Land mit «San Marino Calcio» eine Mannschaft in der italienischen Serie D unterhält, die dem nationalen Spielbetrieb früh die besten Talente entzieht. Auch seine Heimspiele trägt der Klub inzwischen nicht mehr im Nationalstadion von Serravalle aus, sondern im italienischen Cattolica.

Und dennoch: Das Hinspiel ist von überraschend ansehnlichem Niveau. Die neugebaute Tribüne ist mit 250 Zuschauern gut gefüllt. Tre Penne wird im Kampf um einen der drei internationalen Startplätze gar von einer kleinen Gruppe Fans unterstützt. Zu acht, ausgestattet mit fünf Böllern, drei Fahnen und einer Trommel, begleiten sie das unterhaltsame 1:1 auf dem Kunstrasen mit gelegentlichen Gesängen.