Auf der Fahrt von Bielefeld nach Münster, wo ich mit meiner soziokulturellen Vortragsreihe zur Fankultur in Indonesien Halt machen durfte, bot sich ein Besuch bei den Sportfreunden aus Lotte an.

Spätestens seit dem Abstieg 2019 – nach drei Spielzeiten in der 3. Liga – fristet der Club aus dem Tecklenburger Land ein unscheinbares Dasein am Autobahnkreuz vor Osnabrück. Heute empfing er die Zweitmannschaft von Schalke 04 im Stadion am Lotter Kreuz, das in den letzten Jahren schrittweise erweitert wurde und derzeit zwei Drittel der Einwohner aus der 15‘000-Einwohner-Gemeinde beherbergen könnte. Angesichts der 565 Zuschauer scheint das Stadion zumindest in der Regionalliga West doch stark überdimensioniert.

Noch in der 3. Liga verzeichneten die Sportfreude an den Heimspielen jeweils ein Fünffaches der heutigen Zahl, wobei ein derartiger Rückgang die Verantwortlichen alarmieren sollte. Gründet der Zuschauerschwund tatsächlich einzig in Covid-19, den horrenden Ticketpreisen – 17 Euro für einen Platz auf der Hintertortribüne – und den unattraktiveren Gegnern?

Gegen die Jungknappen feierten die Sportfreunde einen verdienten 2:0-Heimsieg, wobei Schalkes Nachwuchs über die gesamte Spielzeit äusserst stümperhaft agierte. Nach einem Foul in der 8. Minute und einem Penaltypfiff liefen die Gäste schon früh einem Rückstand hinterher. Bei ihren Abschlüssen scheiterten sie entweder am eigenen Unvermögen oder am starken Lotter Goalie Michael Luyambula, der ausgerechnet aus dem Nachwuchs von Borussia Dortmund stammt.