Der Besuch in Wuppertal anlässlich der Fussballkulturtage in Nordrhein-Westfalen liess sich ideal mit dem Heimspiel der Sportfreunde Siegen am Sonntagnachmittag verbinden. Hier im Süden des Bundeslands liegt – ebenfalls im Süden der Universitätsstadt – das Leimbachstadion sehenswert in einem Tal.
Die lokalen Sportfreunde haben den Grossteil ihres Publikums längst mit mehreren Abstiegen und Insolvenzen vergrault. Derzeit sind sie in der fünftklassigen Oberliga Westfalen am Start, wo etwa auch der Quartierverein aus dem Stadtteil Kaan-Marienborn mittut. Tristesse pur für einen Klub mit geräumiger Spielstätte, der noch vor 15 Jahren in der 2. Bundesliga gespielt hatte.
Viel in Siegen erinnert an die Situation in Reutlingen, die ich aufgrund der Fanfreundschaft mitverfolge, die St. Gallen mit den Fans des SSV unterhält. Auch hier bleibt der Erfolg weitgehend aus, auf den Rängen fehlen meist die Gegner und jene Fans, die noch hier sind, lassen die unzähligen Niederlagen gegen Dorfklubs nicht mehr ganz so nah an sich heran wie früher. Viel eher nutzen sie das Heimspiel für das Pflegen sozialer Kontakte und das Treiben auf dem Rasen verkommt zum notwendigen Übel, ja oftmals gar zur lästigen Randerscheinung.
So geht es den 675 Zuschauer auch heute im Duell gegen Westfalia Rhynern. Ihre Beziehung zum Klub ist längst abgekühlt und die Emotionen bleiben aus. So nehmen sie das 0:3 gegen den Klub aus dem Stadtbezirk von Hamm denn auch stillschweigend zur Kenntnis. Irgendwie tun mir diese Fans rund um die «Turnschuhcrew» leid. Die erdrückende Stimmung nach dem Spielbesuch verpasst der anschliessenden Heimfahrt bei Abendsonne durch den wunderschönen Westerwald damit fast schon melancholischen Anstrich.