Seit eine niederländische Zeitung Charleroi vor 13 Jahren zur «hässlichsten Stadt der Welt» kürte, haftet dem wallonischen Industriezentrum ein negatives Image an. Dabei zählte die Stadt 50 Kilometer südlich von Brüssel einst aufgrund ihrer Kohle- und Stahlproduktion zu einer der reichsten Europas.

Heute ist die stillgelegte Zeche «Bois du Cazier» als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt und die hiesige Politik arbeitet intensiv daran, den Ruf der Stadt weiter aufzubessern und sie besonders für junge Menschen attraktiv zu gestalten – dabei helfen soll auch der lokale Fussballklub Sporting Charleroi.

Seine Heimspiele tragen die wegen ihrer schwarz-weissen Farben genannten «Zebras» im «Stade du Pays de Charleroi» aus. Dieses war mit seiner Trapezform während der Europameisterschaften zur Jahrtausendwende ein echter Blickfang. Seither wurde es schrittweise zurückgebaut und fasst derzeit nur noch rund die Hälfte der ursprünglichen Kapazität. Der Rückbau ist besonders auf der Gegenseite gut ersichtlich, wo statt drei Rängen nur noch einer steht, dafür nun aber ein in die Jahre gekommenes Hochhaus im Hintergrund umso schöner zur Geltung kommt.

Auch wenn Sporting in seiner Geschichte noch keinen einzigen Titel geholt hat, kann es auf eine breite Fanbasis zählen, die eine Freundschaft mit Vertretern der PSV Eindhoven unterhält. Einige Niederländer sind auch an diesem Samstagabend beim Duell gegen Anderlecht unter den 9‘200 Zuschauern auszumachen. Die Gäste aus der Hauptstadt sind nicht weniger zahlreich vertreten und tragen ihren Support in englischer Sprache in den Nachthimmel von Charleroi. Ihr Team um Trainer Vincent Kompany befeuert die Stimmung im Gästeblock mit einem abgeklärten Auftritt weiter. Für Charleroi bedeutet die 1:3-Niederlage hingegen einen Dämpfer im Kampf um den Anschluss an die erweiterte Spitze der belgischen Pro League.