Nach dem Besuch bei Sport Lausanne Benfica hatte man noch kurz Zeit um nach Hause zu gehen, etwas zu essen und dann machte man sich auch schon wieder auf den Weg an die fünfte und letzte Partie an diesem Wochenende. Das angepeilte Ziel für den Nachmittag liegt im Jura und heisst Delémont, wo der heimische Club von akuten Abstiegssorgen geplagt heute das andere Sorgenkind der dritten Liga aus dem Tessin begrüsst. Ein Sieg, alles andere zählt heute für beide Mannschaften nicht, so prekär wie sich die Lage im Moment präsentiert. Drei Punkte, die man auf beiden Seiten wie gesagt bitter nötig hätte, denn beim Heimteam gab es in den letzten zehn Partien acht Niederlagen, die Gäste konnten von den letzten sieben Partien gerade mal eine für sich entscheiden. Die beiden Mannschaften, die sich vor einigen Jahren noch im Profifussball gegenüberstanden, stehen heute kurz vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit der vierten Liga. Ein Klassenerhalt ist für beide eigentlich nur noch durch ein kleines Wunder zu realisieren.

Doch von all dem Druck spürt man erstmals gar nichts, als man kurz vor Anpfiff ins Städtchen einfährt und aus dem Zug steigt. Sonnenschein, blauer Himmel. Leute, die den warmen Sonntag mit einem Bier in einem Bistro geniessen. Doch wenige Fussminuten davon entfernt präsentiert sich die Lage etwas weniger entspannt. Auf der „Blancherie“ sind letzte Aufwärmübungen im Gange, ehe die beiden Mannschaften in die Kabinen entschwinden. Das Ganze kann man übrigens von der Autostrassenbrücke hinter dem Gästetor beobachten, wo man beste Sicht über das ganze Spielfeld und das Stadion hat.

Da man das Geld aber nicht so nötig hat wie die Sportvereinigung Delémont die drei Punkte und man die „kleineren“ Vereine mit dem Besuch ja immer auch noch finanztechnisch ein wenig unterstützen will ging es nach dem Foto schnell weiter in Richtung Tageskasse, wo ein Ticket seinen Besitzer wechselte. Die Stimmung vor Ort dann überaus sympathisch, der SR-Delémont-Fan, der seine Hassliebe jeweils überall hin begleitet und dort auch sprachlich nicht mit harschen Ausdrücken geizt war wie erwartet auch vor Ort und man gönnte sich in diesem netten Umfeld erstmals ein kühles Bier und eine überaus gute Wurst, die einem sogar zu einem Lob an den Grillmeister veranlasste.

Danach setzte man sich auf die gegenüberliegende, mit grünen Sitzschalen versehene, Tribüne und widmete sich dem Treiben auf dem Platz. Dieses war dann nicht sonderlich hochstehend, aber dies war ja auch kaum anders zu erwarten. Oder um es in neutraler Kommentatorensprache auszudrücken „bemüht, aber wenig berauschend“. So war es auch nicht sonderlich überraschend, dass der Treffer zum 0:1 in der 30. Minute nach einem Standard fiel. Ein Stürmer von Locarno behielt im Gewühl die Übersicht und drosch den Ball vor 525 Zuschauer in die Maschen. Die Zeichen stehen somit für Delémont definitiv auf Abstieg, wenn die Gastgeber in der zweiten Halbzeit nicht noch den Turbo zünden.

Dieser war es dann nicht ganz, doch im Not-gegen-Elend-Duell nahmen die Hausherren zumindest in Abschnitt zwei das Zepter in die Hand und kamen kurz vor Schluss noch zum 1:1 Ausgleich. Dabei blieb es.

Ein Resultat, welches beiden Mannschaften im „Überlebenskampf“ nicht gross weiterhilft, irgendwie aber typisch für die momentane Situation ist. Schade, dass man mit diesen beiden Teams wohl bald schon zwei weitere Traditionalisten aus einer nationalen Liga verlieren wird.