«Geniesst es, Jungs!», lauteten die passenden Worte des Schiedsrichters beim Einlauf der Mannschaften. Das Gastspiel von Wacker Innsbruck in der Tiroler Gemeinde Kematen stellte nicht nur für den Unparteiischen und seine Assistenten ein Highlight dar.
Seit dem Fall in die Viertklassigkeit beehrt der ehemalige Erstligist FC Wacker im 14-Tage-Rhymthus die Dorfvereine der «Tiroler Liga». Ein Schicksal, das der Klub ausgerechnet mit dem Rivalen aus Salzburg teilt. Wie auch in der Mozartstadt lässt dessen Fanszene deswegen den Kopf nicht hängen, wenn auch mit dem Rückrundenauftakt und damit der ersten Partie seit der Auflösung der führenden Gruppierung «Verrückte Köpfe» in Innsbruck eine neue Ära eingeläutet wird.
Die Anhängerschaft der Gäste hatte nach der langen Winterpause eine Mottofahrt einberufen, die mit einem Sommer-Fokus angesichts der frühlingshaften Temperaturen gut in den Rahmen passte. Nebst eines themenspezifischen Intros zeigten die Innsbrucker Fans auch Spruchbänder seitens der Gruppe «Wacker Unser», dazu gab es ansprechenden Support sowie einige bekannte Melodien aus Bergamo.
Mit der (Fels-)Wand im Rücken
Die grösste Sehenswürdigkeit stellte aber nicht die Abordnung aus Innsbruck dar, sondern die hinter dem Stadion liegende Martinswand. Dieser rund 600 Meter hohe Abbruch des Kleinen Wandkopfs sorgt für eine unvergleichliche Optik, die sich den 1563 Zuschauern auf der Nordseite auftut. Mit den ehemaligen Drehkreuzen aus dem Londoner Boleyn Ground gibt es an der «Melach Road» – wie das Stadion für Groundhopper auch genannt wird – eine weitere Attraktion. Diese sind der Affinität des lokalen Vereinsobmanns zu West Ham United zu verdanken.
Erinnerten die Rahmenbedingungen an ein Cupspiel, agierte der vermeintliche David auf dem Rasen auf Augenhöhe mit Goliath. Keine Überraschung ist dies deshalb, weil der Kader von Wacker Innsbruck seit der Zwangsrelegation zu grossen Teilen aus Spielern der einstigen 2. Mannschaft besteht. Diese mussten sich nach dem Seitenwechsel mit der Führung im Rücken gleich mehrere Vorwürfe gefallen lassen: Zwei Platzverweise sowie zwei Gegentore nach ruhenden Bällen sorgten für den Fehlstart ins neue Jahr und einen vielumjubelten 2:1-Sieg auf Seiten des SV Kematen.
Unterstützung aus Nordamerika
Die anhaltende Baisse in den Folgewochen sowie ein Insolvenzverfahren beim Trikotsponsor endeten beim krisengebeutelten FC Wacker darin, dass der Klub eine strategische Partnerschaft mit dem Los Angeles FC einging, um nebst einer finanziell breiten und transparenten Basis auch auf sportlicher Ebene Erfolge zu feiern.
Mit der Unterstützung des Meisters der US-amerikanischen MLS wird der Aufstieg als eines der besten fünf Teams der Liga in die drittklassige Regionalliga Tirol angepeilt. Ein Hauch Glamour aus der Filmmetropole soll die Innsbrucker zurück auf die nationale Landkarte bringen – beim Auftritt in Kematen ist immerhin die Kulisse bereits hollywoodreif.