Erstes Auswärtsspiel in der Europa League! Und dies gleich auf der Insel, gegen den Premier League Club Swansea City. Grund genug sagten wir uns und machten uns zu viert auf die Reise ins 1400 Kilometer entfernte Wales. Wie sich später herausstellen sollte, waren wir nicht die einzigen. Rund 1500 Fans aus St. Gallen sind für das Spiel angereist. Am Mittwochmorgen ab Zürich Flughafen gings via Amsterdam nach Bristol, von wo uns ein Bus in die zweitgrösste Stadt von Wales brachte. Neben Fussball schauen, haben wir auch die sehr schöne Landschaft genossen und Spaziergänge entlang der Küste unternommen.

Am frühen Donnerstagabend versammelten sich dann um 17.30 Uhr wie abgemacht alle Fans am Castle Square. Nach einem kurzen Einsingen gab es einen stündigen Stadionmarsch, der so manch Waliser aus seinem Häuschen lockte. Die Fans waren bereit! Bereits eine Stunde vor Spielbeginn gaben die St. Galler Fans den Gastgebern eine Kostprobe von der Stimmung, die sie erwarten wird. Um 20.05 Uhr gings dann endlich los. Mit jeder Menge Tricks haben die St. Galler auch Fahnen ins Stadion gebracht und zum Intro wurden diverse Pyros gezündet. Ein seltenes Bild in der Premier League.

Der FCSG startete gut in die Partie, welche sehr offen war. Nach einer Viertelstunde und einer Flanke von Rodriguez wehrte ein Swansea-Verteidiger den Ball unglücklich mit der Hand ab. Das Verdikt war klar. Handselfmeter! Nicht wie normal Janjatovic, nein diesmal trat Karanovic den Penalty und dies sollte sich rächen. Wie alle St. Galler mitsamt den Fans war er sehr nervös und Tremmel seitens der Gastgeber konnte parieren. Nur wenige Minuten später konnte der formstarke Marco Mathys erneut auf den deutschen Torwart im Dienste der Waliser losziehen, aber auch er scheiterte. In der Folge war es ein offener Schlagabtausch, wobei Swansea in der 24. Minute einen Pfostentreffer zu verzeichnen hatte. Mit dem 0:0 gings in die Pause, aus St. Galler Sicht konnte man zufrieden sein; einziges Manko einmal mehr: die Chancenauswertung! In der 2. Halbzeit wurde den Zuschauern eindrücklich aufgezeigt, warum die Mannschaft aus Swansea auch das Barcelona von England genannt wird. Sie überzeugte mit schnellem Kombinationsfussball, der oftmals den einen oder anderen St.Galler Verteidiger alt aussehen liess. So auch in der 55. Minute als Wayne Routledge eine schöne Kombination der Waliser erfolgreich zum 1:0 abschloss. Das Stellungsspiel der St. Galler Verteidigung versagte in dieser Szene völlig. In der Folge sahen 15’397 Zuschauer wie die Fans der St. Galler ihr Team mit unermüdlichem Support nach vorne peitschte, mehr als ein Pfostenschuss in der 81. Minute von Nater lag jedoch nicht mehr drin.

So musste sich der FC St. Gallen beim ersten Aufeinandertreffer der beiden Teams mit 1:0 geschlagen geben. Wenn es jedoch einen Sieger gegeben hätte, waren das die St. Galler Anhänger die wie damals YB in Liverpool den Einheimischen zeigten, was richtiger Support ist. – Auch wenn man nach dem Spiel im Dunkeln rund eine Stunde zurück in die Stadt laufen musste, weil sich die Verantwortlichen mit der Anzahl Extrabusse für die Gästefans verrechnet hatten.