La domenica che fai? Diese Frage stellt sich der Sänger der US Vibonese, einem kleinen Verein aus der Serie C, zu Beginn der eingängigen Vereinshymne. Die gleiche Frage beschäftigte am Sonntagmorgen auch unser Duo.
Mit den Heimspielen von Vigor Lamezia, Bagnarese und Vibonese standen für heute gleich drei Partien zur Auswahl. Da sich die Ultras von Vigor vor einiger Zeit auflösten, fiel die erste Variante schnell aus dem Bewertungsraster. Auch der Sandplatz im südkalabrischen Küstenstädtchen Bagnara wurde auf die Plätze verwiesen, da in Vibo Valentia zwei Fanszenen warten und dem Fussballtouristen mit der dritten Liga gar professionelle Kost geboten wird.
Wer wie wir mit dem Zug anreist, wird spätestens am Bahnhof „Vibo Valentia-Pizzo“ sich selbst überlassen. Statt einer Stadt gibt es hier nur das tiefblaue Meer zu sichten. Diese liegt erhöht auf einem Hügel während die Eisenbahn nur der Küste entlang bis nach Reggio Calabria fährt. Wie erwartet, findet sich an diesem Sonntag kein Bus vor dem Bahnhofsgebäude ein und das einzige Taxi war bereits besetzt, sodass ich einen Gleichaltrigen ansprach. Auf meine Frage, wie wir am besten in die Stadt kämen, meinte er nur freundlich, wir können mit seinem Vater mitfahren. Dieser fuhr wenig später vor und brachte uns kostenlos ans Ziel. Im gleichen Zug konnten wir das Problem mit der Anspielzeit aus der Welt schaffen, wusste der Bursche doch die exakte Uhrzeit des Heimspiels. Ganz im Gegensatz zum Verband, der auf seinem Internetauftritt binnen Wochenfrist gleich drei (!) verschiedene Zeiten präsentierte.
So oder so blieb genügend Zeit für einen Stadtrundgang, der abgesehen von einer lebendigen und sehenswerten Gasse nüchtern ausfiel. Nach einer Stärkung erreichten wir viel zu früh das Stadion am Rand der 35’000-Einwohner-Stadt.
Sofort fällt einem das mächtige Giebeldach der Haupttribüne ins Auge, das sonst eher in englischen Gefilden anzutreffen ist. Der restliche Teil des Stadions ist erfreulicherweise in Stehplätzen gehalten, wobei die eine Hintertorseite keinen Ausbau vorweist. Bei bestem Wetter bevölkerten rund 90 Gäste die Gegengerade und sorgten während der Partie für ansprechende Unterstützung. So liegt die Stadt Pagani nämlich nicht nur weit entfernt in der Nähe von Napoli, sondern sportlich auch abgeschlagen am Tabellenende. Natürlich nur, wenn vom disqualifizierten Verein aus der diesjährigen Kulturhauptstadt Matera abgesehen wird.
Ihre Lieblinge erkämpften sich auf überschaubarem Niveau ein 0:0 und damit zum fünften Mal in den letzten sechs Spielen ein Unentschieden. Der beinahe aussichtslosen Situation Abhilfe geschaffen, ist damit jedoch nicht. Auch die kleinere Heimszene freute sich, ebenso wie der Grossteil der 1’000 Zuschauer, nur bedingt über die erste Nullnummer des Jahres.
Erfreuliche Neuigkeiten gab es für unser Duo zum Schluss. Innert Minuten war für den Rückweg eine Mitfahrgelegenheit zum Bahnhof gefunden, sodass wir nach kurzer Zugfahrt wieder das Nachtquartier in Santa Eufemia Lamezia erreichten.