Nach ein paar strengen Tagen ist es wieder einmal höchste Zeit für ein bisschen Entspannung und wo lässt es sich besser entspannen, als bei einem Erstligaderby bei unseren Nachbarn aus dem Liechtenstein? Für einmal war mir der Spielplangott gut gesinnt, denn obwohl der Ground von Eschen schon lange auf meiner Liste stand, sah ich keine passende Möglichkeit mehr, diesen in der nächsten Zeit zu kreuzen. Beim Durchstöbern der Spielpläne fiel mir dann aber dieses Flutlichtspiel am Mittwochabend auf und stellte sich als ausserordentlich passend heraus. Auch der Gegner stimmte. Zusammen mit einem Kumpel sollte es ins Fürstentum gehen, dieser musste jedoch absagen. Trotzdem musste man sich nicht allein auf die Reise machen, denn Lukas, der auch in Aspach dabei war, hatte sich bereit erklärt mitzukommen. Danke nochmals!

Der war dann nicht einmal zu spät, dafür fuhr ich durch ein Unvermögen in die falsche Richtung davon und als ich dies bemerkte war ich bereits irgendwo in einem Dorf angelangt. Aussteigen und erstmal eine halbe Stunde zurückfahren war angesagt. Sowas ist mir noch nie passiert und man fühlt sich richtig machtlos. Am Nachmittag machte ich noch Witze, Lukas solle diesmal ein bisschen früher als noch letzten Samstag am Bahnhof stehen. Stattdessen fährt man selbst irgendwo in die Pampa raus! Oh Ironie! Ab jetzt wird jeweils immer zweimal auf den Fahrplan geguckt! Apropos zwei, auf Spielbeginn schaffte man es nicht mehr und so kam man leider nur in den Genuss der 2. Spielhälfte. Immerhin habe ich während dem „Nachsitzen“ am Bahnhof noch einen Typen kennengelernt, der den gleichen Fehler wie ich begangen hatte.

So also erst um circa 20 Uhr im Rheintal angekommen, wo es per Bus zum Sportpark gehen sollte, und spätestens wenn eine Haltestelle denn Namen Pinocchio trägt, merkt man, dass man sich am Ende der Welt befindet. Der Bus hielt zum Glück dann gleich beim Stadion und als man kostenfrei die Spielstätte betrat, die über eine kleine Sitzplatztribüne verfügt, lief bereits die Pausenmusik. Verpasst hatten wir zwei Treffer, die Favoriten aus Balzers gingen in der 31. Minute durch ein Freistosstor von Michael Giger mit 0:1 in Führung, ehe in der 41. Minute ein Eigentor von Robin Gubser den 1:1 Ausgleich mit sich brachte. Auch in der zweiten Halbzeit überstrahlten Kampfgeist und Härte die überschaubare spielerische Leistung. Das Heimteam kam in der 62. Minute durch ein Abstaubergoal von Michael Bärtsch zum etwas überraschenden 2:1. In der Folge vermochten die Schützlinge vom einstmaligen St. Galler Mario Frick aus dem Spiel heraus nicht mehr zu reagieren und verloren dieses Derby vor 484 Zuschauern schlussendlich mit einem Tor Unterschied. Für die nötige Dramatik sorgte übrigens noch ein verschossener Gästepenalty in der Nachspielzeit.

Der Heimweg verlief dann ohne Fauxpas und um etwa 23 Uhr war man wieder zuhause. Mit diesem Besuch wurde der zweitgrössten Ground im Fürstentum gekreuzt, sowie das einzige „grosse“ Derby des Landes besucht. Nicht schlecht was?