St. Gallen international! Zwar handelt es sich nur um ein Testspiel, bevor es in zwei Wochen wieder mit der Saison losgeht. In der Vorbereitung stehen vier Siege einer Niederlage bei einem Torverhältnis von 32:6 gegenüber. Darunter findet sich auch das eine oder andere Spiel gegen einen unterklassigen Gegner, doch die Resultate könnten zumindest ein Indiz sein, dass aus sportlicher Sicht bald alles besser wird.

Die St. Galler Fans riefen für den Besuch in Villingen zum gemeinsamen Spielbesuch auf und auch ich erlag diesem Lockruf. Die üblichen Aspiranten fielen aber reihenweise aus, sodass nur der Namensvetter und ich zur genannten Stunde am Bahnhof standen – in Aussicht ein kultiger Samstagsausflug. Gemeinsam mit rund sechzig Anhängern der Grün-Weissen bestiegen wir die Regionalbahn in Richtung deutsche Grenze. In Konstanz teilte die Deutsche Bahn der Menge mit, dass die Zugstrecke nach Singen gesperrt ist und sich die Fahrgäste doch bitte auf den Schienenersatzverkehr begeben sollen. In diesem Fall ist dies ein Stadtbus, der nicht nur viel zu klein war, sondern dem auch eine Klimaanlage fehlte. Bei Temperaturen um die dreissig Grad eine derart lange Zeit in einem voll bepackten Bus zu verbringen, ist definitiv unangenehm. Als sich der Busfahrer auf halber Strecke plötzlich weigerte weiterzufahren, gab es eine kleine Verschnaufpause, ehe der Herr zur Weiterfahrt überredet werden konnte. Nach der Ankunft in Singen folgte der Umstieg auf die Regionalbahn bis Villingen.

Nachdem die Fanszene ihren günstigen Platz auf der Gegengerade eingenommen hatte, machte die Information die Runde, dass das Team im Stau stand und die Partie darum um eine Stunde nach hinten geschoben wurde. So blieb genügend Zeit für die Verpflegung, die in Villingen offenbar ebenfalls nichts kostet. Ein einziger Essensstand für 2’800 Zuschauer ist sowieso etwas dürftig, würde ich behaupten. Um 16 Uhr folgte dann der Anpfiff zu diesem Testspiel, das der Absteiger mit 4:1 für sich entschied. Einen guten Auftritt lieferte Stuttgart-Stürmer Simon Terodde ab. Die St. Galler Fans verliessen die Anlage nach sechzig Minuten aus Protest gegenüber dem Spielformat. Wer zur Hölle kommt auf die Idee, vier Mal 30 Minuten Fussball in dieser Hitze sei Feinkost für den Zuseher?

Der Höhepunkt des Tages war dann aber zweifelsohne die Aktion der Polizei in Singen, welche die St. Galler Fussballfans so lange auf dem Perron zurückhielt, bis der Bahnersatz nach Konstanz abgefahren war.