Im Zug nach Osnabrück fand unser Trio zwar nicht das grosse Glück, dafür aber ein wenig Schlaf, ehe der Intercity kurz vor Mittag den Ort des Geschehens unweit der niederländischen Grenze erreichte.

Die Friedensstadt an der Hase bietet knapp 160’000 Einwohnern eine Heimat und gehört, zumindest was ich auf die Schnelle zu sehen bekam, nicht zu den schönsten Städte auf der Erde. Da wir aber Fussballfans (oder eben doch Krawallhopper) sind, war das Hauptaugenmerk sowieso auf die ankommenden Rostocker gerichtet. Gut abgeschirmt werden jene nach der Ankunft sogleich von der Bereitschaftspolizei zu den Bussen geleitet. Viel mehr als ein paar verstohlene Blicke können auch wir nicht auf die Kogge-Fans werfen und die harschen Befehle der Ordnungsmacht zeigen, wie angespannt die Lage ist. Es scheint, als ob sich die Hanseaten anfangs weigern, die Busse zu besteigen. Das gewohnte Szenario, das wir drei auch aus der Heimat kennen. Jenes Wissen war es auch, das uns mitteilte, dass hier aufgrund der hohen Polizeipräsenz nicht mehr viel passieren würde. So galt es den Weg in Richtung Bremer Brücke anzutreten. Interessant zu sehen, dass auch hier die Zivis und SKB’s nicht minder auffällig durch die Gegend torkeln als in den unsrigen Breitengraden. Der Weg zum Stadion führt vorbei an heruntergekommenen Spiel- und Coiffeursalons mit ausgebleichten Werbeplakaten sowie dreckigen Fensterscheiben, die anschliessend durch einige schöne Reihenhäuser abgelöst werden.

Wie bereits am Vortag in Hannover fanden sich unsere Plätze auf der Haupttribüne in der Nähe der Gäste. Ein Blick ins Stadion liess uns positiv stimmen, zumal volle Ränge und eine kompakte Bauweise vorzufinden sind. Zum Anpfiff sind es 11’044 Zuschauer, die sich bei besten Bedingungen an der Bremer Brücke eingefunden. Auf dem Platz zeigte sich Osnabrück von Anfang an klar besser. Ihnen gegenüber stand eine sportlich beschränkte Truppe Hanseaten, die vor allem in der Abwehr gravierende Schwächen aufwies. Wer die Tabellensituation kennt, weiss aber, dass dieses Kräfteverhältnis anzunehmen war. Umso erstaunter waren wir aber über das Gezeigte auf den Rängen. Während im Heimblock bei hoher Mitmachquote die Mannschaft ganz ordentlich unterstützt wurde, kam aus dem Gästeblock, abgesehen von einigen Rufen gegen die Staatsmacht, kein einziger Fangesang. Grund dafür war nicht etwa der frühe Rückstand, sondern die Absenz des entsprechenden Klientels. Keine Zaunfahne der AC oder Suptras liessen uns nur Vermutungen anstellen.

Pünktlich zur zweiten Halbzeit war der Gästeblock, sehr zu unserer Freude, dann aber proppenvoll und auch mit einem Vorsänger ausgestattet. Während die Trainer in den Kabinen ihre Ansprache hielten, fingen wir den Hauptgewinn des Pausenspiels. Ein signierter Spielball der Mannschaft wurde direkt in die Arme von Cédric geworfen. Dieser wurde den Jungs in der Reihe hinter uns weitergereicht, deren Vater sich artig mit einer Runde Bier bedankte.

Nun waren wir gespannt auf den Auftritt der Gästefans, die angepeitscht von einem sehr engagierten Vorsänger, gesangliche Höchstleistungen vollbrachten. Nur auf dem Platz wollte dem FC Hansa nichts gelingen. Zwar schossen die Hanseaten in der Schlussminute den Ausgleich, jedoch nur um auf noch bittere Art und Weise in der Nachspielzeit mit 2:1 zu verlieren. Verständlicherweise haben in der Gästekurve einige die Schnauze voll und es brennt eine Toilettenkabine. Hansa polarisiert eben und das ist auch gut so.