Der beste Zeitvertreib bis zu einem Fussballspiel? Ein zweites Spiel! Dies setzte ich in der norddeutschen Arbeiterstadt Wolfsburg in die Tat um. Hier spielte das Wetter die passende Rolle zur Tristesse, die vom Nebel und einer ausgestorbenen Innenstadt am Sonntagmorgen ausgeht. Zwar wäre mit dem Besuch des VW-Werks eine Alternative bereitgestanden, jedoch hielt sich meine Begeisterung für die Geschichte der fahrbaren Untersätze in Grenzen. Deshalb nahm ich frühzeitig im kleineren Stadion neben der Arena Platz, wo einem zum fairen Preis von drei Euro Einlass gewährt wird. Seit zwei Jahren ist der Neubau die Heimat des Wolfsburger Nachwuchses, der in der vorletzten Spielzeit knapp den Sprung in den Profifussball verpasste, als die Jungspunde Jahn Regensburg in zwei Relegationsspielen unterlagen.

Der Song «Can’t be touched» bringt zum Einlauf der beiden Mannschaften überraschenderweise doch noch gewissen Stil ins eintönige Rund. Zu allem (Hopper-)Übel hin kommt die Tatsache, dass lediglich die Haupttribüne geöffnet wurde. So konnte zusammen mit 271 Zuschauern einzig von einer Tribünenseite aus beobachtet werden, wie Flensburg – bis vor kurzem noch mit anderem Kürzel unterwegs – einen verdienten 1:2-Auswärtserfolg einfuhr. Das Aufeinandertreffen in der viertklassigen Regionalliga Nord war geprägt von einer aggressiven Grundstimmung und vielen harten Foulspielen. Mit einem solchen Auftreten empfiehlt sich ein Junior wahrlich nicht für einen Einsatz im grossen Wolfsrudel. Daher war ich ganz zufrieden mit dem späten Siegtreffer zugunsten der sympathischen Gäste aus dem Norden von Schleswig-Holstein.