Direkt neben dem Betzenberg liegt der Erbsenberg, ein bewaldeter Hügel südlich der Innenstadt von Kaiserslautern, nur etwa 400 Meter Luftlinie vom Fritz-Walter-Stadion entfernt. Auf einer Waldlichtung findet sich die Heimat des Vereins für Rasenspiele Kaiserslautern, der seiner Leidenschaft aber eher auf einer rumpligen Wiese nachgeht.

Unabhängig davon steht bei unserem Besuch ohnehin das Rundherum im Fokus: Nebst den Resten einer Aschelaufbahn sorgen die zugewachsenen und auf der Gegenseite gar komplett verwilderten Stehstufen – ähnlich wie am Vortag in Ludwigshafen – für eine Kulisse, die traditionelle Stadionliebhaber sentimental werden lässt. Das Herzstück bildet die alte Holztribüne, von der Teile in diesem Jahr 100 Jahre alt werden. Sie stammen noch von der früheren Heimat auf der Wormser Höhe, die dem Militär weichen musste und 1938 auf der «Erbse» wieder aufgebaut wurden.

An jene dunklen Zeiten erinnern auch die US-Flieger der Air Force, die über den Platz in Richtung Ramstein brummen und damit die Idylle an diesem schönen Herbsttag zwischen den Birken stören. Auch die sportliche Ausgangslage lässt die Gastgeber derzeit nicht entspannen, die – einst von Fritz Walter persönlich trainiert – in den fünfziger Jahren kurze Intermezzi in der Oberliga Südwest vorwiesen, der vor der Einführung der Bundesliga höchsten Spielklasse Deutschlands.

Die Realität weist den VfR derzeit nämlich mit einem mickrigen Punkt abgeschlagen am Tabellenende der achtklassigen Bezirksliga Westpfalz aus. Hoffnung macht einzig, dass mit dem FV Kindsbach die schwächste Offensive bei der anfälligsten Defensive der Liga gastiert. Das Spiel vor 120 Zuschauern endet für die Kaiserslauterer denn auch mit einem statistisch logischen Ergebnis: 0:3 – immerhin eine Niederlage mit einem Gegentor weniger als im Durchschnitt.