Terminglück in Norditalien erlaubte mir und meinen beiden St. Galler Begleitern zwei interessante Spiele an einem Tag. Nebst dem Auftritt von Avellino in Vicenza sollte das «Derby della Scala» in Verona das Highlight darstellen. Groundhopping muss bisweilen weh tun und so verzichtete unser Trio von Freitag bis Sonntag bewusst auf ein Hotel. Mit der dank dem Gleis7-Abonnement kostenfreien Zugfahrt ins Tessin am Freitagabend sparten wir viel Geld, ehe wir in den Morgenstunden von einem Sparpreis nach Verona profitierten.
Einige Stunden Schlaf holten wir im Zug nach, ehe wir gegen neun Uhr Verona erreichten, das seit der Jahrtausendwende zum Weltkulturerbe zählt. Die Gründe für die Ernennung offenbaren sich dem Besucher bereits auf dem Weg in die Innenstadt: das Amphitheater und der Piazza delle Erbe, zwei prunkvolle Bauten die mediterrane Wärme und Fröhlichkeit versprühen! Lediglich den Balkon von Giulietta hatte ich mir pompöser vorgestellt. Dennoch lockt die Erzählung William Shakespeares genügend (asiatische) Touristen in den lebendigen Stadtkern.
Für uns hiess es am Nachmittag nach Vicenza aufzubrechen, das unweit von Padua und Venedig liegt. Die Zeit, die wir in Verona verbrachten, fehlte uns nun in Vicenza und so machten wir uns auf direktem Weg auf zum Stadion. Dieses trägt den Namen von Romeo Menti, der beim Flugzeugabsturz von Superga sein Leben liess.
Zu Fuss lässt sich der Weg zum Stadion in einer Viertelstunde bewältigen. Dort erwarben wir zu stattlichen Preisen drei Tickets für die Gegentribüne. Darauf Platz genommen, wendeten wir unsere Blicke abwechselnd der Heim- und Gästekurve zu. Denn was die beiden Mannschaften auf dem Rasen boten, war erbärmlich und endete folgerichtig mit 0:0. Auch die Zuschauerzahl war mit 7’493 Zuschauern ernüchternd. Diese lässt sich mitunter durch die jüngere sportliche Vergangenheit erklären: So hatte Vicenza Calcio in der letzten Saison bis einige Runden vor Schluss um den Aufstieg mitgeredet, während in der aktuellen Saison wenig zusammenpasst.
Etwas besser steht die US Avellino da, die von einer motivierten Schar Tifosi begleitet wurde, die neben einer Auseinandersetzung im eigenen Block lautstarke Unterstützung boten. Gegenüber zeigte die zwar gut gefüllte Heimkurve einen – von der Lautstärke her – enttäuschenden Auftritt.