Immer wenn ich den Namen Venlo höre, sehe ich automatisch den ehemaligen Fussballer Sandro Calabro vor meinem geistigen Auge. Angekündigt als «Tulpenbomber aus Venlo», der die Fahrstuhlmannschaft praktisch in Eigenregie in die Eredivisie schoss, sollte der Niederländer auch in der St. Galler Offensive eine gewichtige Rolle übernehmen.
Dieser Wechsel liegt 11 Jahre zurück und Calabro war seither sicher nicht der einzige St. Galler Fehleinkauf. Doch noch immer kann ich nur schwer verdauen, dass Calabro in 15 Ligaspielen nur mickrige 2 Tore gelangen – eines davon gar mittels Ablenker. So spottet man in der St. Galler Fankurve nach vergebenen Grosschancen denn auch bis heute mit dem Namen des Stürmers, der seine Karriere nach dem glücklosen Intermezzo in der Ostschweiz beendete.
Mit dem ersten Limburger Derby seit viereinhalb Jahren war die Gelegenheit gekommen, der von deutschen Tagestouristen überlaufenen Grenzstadt, in der Calabro seine Blütezeit genoss, einen Besuch abzustatten.
Auf der Heimseite gab es zum Einlauf der Teams eine Choreografie, die Venlo-Captain Danny Post würdigte, der seine 9. Saison beim Traditionsklub bestreitet. Zwar riss eine Ecke beim Hinaufziehen ab und auch im Gästeblock das Spruchband entzwei, doch für hiesige Verhältnisse waren dies zwei ansehnliche Auftritt. Während der Venlo-Block – unterstützt von Fans des belgischen Sechstligisten aus Geel – erst gegen Ende der Partie richtig aufdrehte, überzeugten die in Mottoshirts gekleideten Gäste aus Maastricht das ganze Spiel über mit einer hohen Mitmachquote und laut vorgetragenem Liedgut.
An der Seitenlinie in der «Grube», wie das Stadion von Venlo heisst, das denn auch durch einen Tunnel betreten werden kann, steht kein Geringerer als Jos Luhukay. Der langjährige Bundesliga-Trainer ist eng mit Venlo verbunden. Luhukay wurde in Venlo geboren und spielte selbst mehrere Jahre für den Klub. Heute sah er zusammen mit 6‘024 Zuschauern, wie seine Mannschaft reihenweise hochkarätige Chancen liegen liess. Weil aber auch Maastricht eklatante Ladehemmungen offenbarte, reichten zwei erfolgreiche Angriffe zum 2:0-Heimsieg. Schwache Abschlüsse scheinen bei den Stürmern des VVVV, wie die «Venlose Voetbal Vereniging Venlo» tatsächlich abgekürzt heisst, offenbar immer wieder vorzukommen.