Das neue Jahr ist erst zwei Wochen alt und ich visiere Grossbritannien bereits zum dritten Mal an. Sportlicher Hintergrund dafür bietet das Heimspiel vom Watford FC, einem Profiverein aus der Londoner Agglomeration. Mit deren Heimstätte namens Vicarage Road, zu Deutsch „Strasse am Pfarrhaus“, verbinde ich in erster Linie den legendären Schlussspurt der Hornets im Aufstiegsplayoff 2013 mit Stürmer Troy Deeney in der Hauptrolle. Dieser Akteur ist noch heute bei Watford unter Vertrag und schaffte mit ihnen in der vorletzten Spielzeit den Aufstieg, nachdem es vier Jahre zuvor nicht ganz gereicht hatte. Ebenfalls seit Kurzem wieder im englischen Oberhaus vertreten sind die heutigen Gäste.
Wie eingangs erwähnt, bedeutet dieser Ausflug für mich im laufenden Jahr „England zum Dritten“ wobei dieses Mal bei der Hinreise, abgesehen von wenigen Minuten für das Enteisen der Triebwerke, keine Verspätung entstand. Der Flughafen Heathrow sollte nach zwei derben Verspätungen an den City Airport also des Problems Lösung bedeuten und nach der Passkontrolle ging es direkt ins Hotel, wo ich mit meinem Klopfen meine Freundin aus dem Schlaf holte. Während sie bereits einige Tage in der englischen Hauptstadt weilte und bis jetzt friedlich schlief, hatte ich an diesem Morgen schon gut tausend Reisekilometer hinter mich gebracht. Ein ganz schön spezielles Gefühl.
Allfälligen Nachahmern sei die Anreise nach Watford per Zug direkt ab London Euston empfohlen, oder kostengünstiger dafür zeitaufwendiger die Variante per U-Bahn bis nach Harrow & Wealdstone und anschliessender kurzer Fahrt in der Regionalbahn. Nach gut zehnminütigem Fussmarsch ab der Station „Watford Junction“ tut sich der, bis auf die Haupttribüne einstöckige All-Seater vor einem auf. Davor heute besonders viele Fans, die sich um die provisorisch eingerichtete Gedenkstätte für Clublegende Graham Taylor säumten. Nebst dem Blumenmeer und etlichen Kondolenzbekundungen vor den Stadiontoren folgte im Innern eine Schweigeminute (in den englischen Gefilden gewohnt mit durchgehendem Applaus) sowie einem Spielauftritt mit Trauerflor zu Ehren des Verstorbenen. Eine weitere Persönlichkeit, die diesen Verein vor allem finanziell prägt, ist Musiker Elton John. Ihm zu Ehren wurde die neuste Tribüne, auf der auch wir unsere Plätze hatten, benannt. Zum Spielbeginn zeigte der Teil der 20’659 Zuschauer, der seinen Platz auf der Heimtribüne hatte, eine Choreografie für Graham Taylor, ehe das bis dato schwächste Premier-League-Spiel meiner Karriere folgte. Eigentlich müssig das Spielresultat von 0:0 Toren zu erwähnen. Die einzige Chance der Partie hatte der Gastgeber mit dem Schweizer Valon Behrami in den Reihen, als sie in der Schlussviertelstunde nach einem Eckball nur den Pfosten trafen. Ansonsten hatte Ex-Barcelona Keeper Victor Valdes im Tor der Nordengländer wie auch sein Pendant auf der anderen Seite bei Sonnenschein einen ruhigen Samstagnachmittag. Leider ebenfalls enttäuschend fiel die akustische Unterstützung der wie üblich zahlreich mitgereisten Angerhängerschaft von „Boro“ aus.
Nach neun aufeinanderfolgenden Fussballspielen in Britannien endet diese ja fast schon beängstigende Serie nun endgültig.