Als ich vor knapp zwei Jahren auf dem Weg zum Helmut-Schön-Sportpark war, lief ich an dieser sterilen Wellblechbaute vorbei. Damals schon wusste ich, dass ich eines „schönen“ Tages hier vorbeischauen werde. Mit dem Duell gegen den Zweitligaabsteiger aus Karlsruhe ist dieser Tag nun gekommen.
Es wäre aber auch verwirrend, wenn eine Arena, die nach einem Hersteller von Wasserfiltern benannt ist, als Prachtsexemplar daherkommt. Immerhin präsentiert sich die Akustik im Innern äusserst erfreulich. Die rund zweitausend mitgereisten Gästefans nutzten diese Beschaffenheit allerdings nur vereinzelt. Dies, weil bis in die 70. Spielminute überhaupt kein organisierter Support stattfand. Was der genaue Grund für die verspätete Ankunft der aktiven Fanszene war, weiss ich nicht. Die von den Ultras ausgerufene Zugverbindung erachtete ich aber schon vor dem Spieltag als äusserst eng berechnet. Trotz überraschender Stimmhoheit sah es in der Heimkurve nicht besser aus. Auch diese Tatsache verwundert wenig, wenn die Szene den schlechtesten Gruppennamen seit dem „Crescendo Hohenlohe“ trägt und zudem eine Freundschaft mit der Retorte aus Ingolstadt pflegt. Auch der Rest der 4’860 Zuschauer reiht sich nahtlos in das soeben beschriebene Klientel ein. Fehlende Fach- und Sachkompetenz wurden mir spätestens bewusst, als beim Einlauf zu den Atzen getanzt wurde und in Halbzeit zwei ein Flitzer im Affenkostüm über den Platz rannte.
Auf dem Rasen konnte der SVWW, der eine äusserst ansprechende Saison spielt, die frühe Gästeführung durch den Schweizer Stephan Andrist in der Schlussphase ausgleichen. Trotz Chancen auf beiden Seiten blieb es beim 1:1 Unentschieden. Damit kann der Folgeverein des SV Taunussteins sicherlich von einem gewonnenen Punkt sprechen. Der direkte Wiederaufstieg verkommt so für den Karlsruher Sportclub, folgt in der Rückrunde nicht noch eine frappante Leistungssteigerung, mehr und mehr zum Ding der Unmöglichkeit.