Ohne Fussball wäre das Leben doch langweilig, nicht? Darum am freien Nachmittag einmal kurz den Namensvetter aus der Arbeit geklingelt und gefragt ob er mächtig zu tun habe, ansonsten würde ich ihn nach Bern zum Champions-League-Qualispiel einladen. Prompt kam die Zusage seinerseits und ich verliess verfrüht die Badeanstalt und machte mich auf den Weg in Richtung Hauptstadt, da man wieder einmal so richtig Bock auf eine Partie hatte. Das letzte Spiel ist nun immerhin schon zwei Tage her. Spontane Ausflüge mag ich ja besonders und bereits beim letzten Mal ging es nach Bern. Damals bei eiskalten Verhältnissen zum FC Breitenrain, wiederum mit dem zweiten Andrin im Gepäck. Heute also wieder so eine Aktion. Der Vorteil bei den Young Boys ist ja der, dass man sich, wenn nicht gerade Liverpool zu Gast ist, keine Sorgen bezüglich der Kartenfrage machen muss. Sogar der lokale Eishockeyclub erhält grösseren Zuspruch und vom fantechnischen Auftritt der Schweizer war ich richtig enttäuscht heute, um dies vorweg zu nehmen.

In dieser Qualifikationsrunde gelten die Monegassen als klarer Favorit. Auf dem Feld wurde dies allerdings erst im zweiten Abschnitt eindrücklich aufgezeigt mit drei Toren von französischen Youngstern, während die Gastgeber im ersten Durchgang mehrmals fahrlässig mit Möglichkeiten umgingen und in zweiten Abschnitt lediglich den Ehrentreffer zum 1:3 erzielen konnten. Da wäre definitiv mehr drin gelegen, die Franzosen spielten trotz Spielergrössen in ihren Reihen wie Carvalho oder Toulalan relativ schwach, schlussendlich sollte es trotzdem für eine vorzügliche Ausgangslage reichen.

Der Support wie anfangs erwähnt richtig schwach, wobei man zumindest von den hundert Gästen nicht gross etwas erwarten durfte. Dass man es aber auf Heimseite nicht ein einziges Mal fertigbrachte, die gesamte Kurve zu animieren ist dann doch schon ziemlich erschreckend. Man möge sich vorstellen was in St. Gallen bei so einem Spiel los wäre. Volle Hütte und Hexenkessel-Atmosphäre. Hier aber Tristesse und nur 16’079 Zuschauer, was ziemlich genau heisst, dass jeder zweite Sitz an diesem Dienstagabend leer geblieben ist. Vielleicht wird die Europa-League in Bern ja tatsächlich bereits als Alltag abgetan. Nein, definitiv kein sympathisches Pflaster, auch durch die extrem laut eingestellten Lautsprecheranlagen. Zudem ist es ja auch der Ort, an dem ich mir meine gravierende Knieverletzung zuzog. Und doch versprüht jener Ort immer noch genug Anziehungskraft, um zwei fussballverrückte Jungs an einem Wochentag an sich zu reissen. Das magische an Fussball eben. Wie die Sterne der Champions League.