Obwohl man in Yverdon-les-Baines auch im Männerbereich in den letzten Dekaden ansprechende Fussballkost bot und somit hie und da wieder ein Gastspiel in der höchsten Spielklasse zu verzeichnen hatte, ist die Stadt am Neuenburgersee vor allem durch ihre weibliche Equipe bekannt. Diese spielt nicht nur konstant in der obersten Spielklasse sondern konnte in den letzten Jahren zudem zwei Mal den Cup in die Westschweiz holen. Da man aber keine Grundsätze brechen will gibt es weiterhin nur Berichte über Männerfussball und das wäre hiermit die Partie in der vierthöchsten Spielklasse der Schweiz, wo man zu einem Nachholtermin die Azzurri aus Lausanne empfing.

Gerade eben auch wegen der „glorreichen“ Vergangenheit präsentiert sich die lokale Spielstätte über dem Ligadurchschnitt und hat neben einer grossen Haupttribüne noch einen zweiten überdachten Stahlrohrbau zu bieten. Sogar Support ist hier zu finden, wobei dieser Begriff wohl doch etwas zu hoch angesiedelt ist, da lediglich zwei kleine Grüppchen über die Tribüne verteilt ihr Team unterstützen. Zum einen hätten wir da die „Senioren-Fraktion“ mit Trommeln und Spruchband ausgerüstet, die vereinzelt etwas in den Nachthimmel trällern, wobei ein „Ici c’est YS“ allein wegen der Aussprache und der allenfalls damit in Verbindung gebrachten Gruppierung aus dem Nahen Osten etwas unglücklich erscheint.

Ihr Gegenstück bildet eine Gruppe Studenten, die zwar alle mit einem Schal ausgerüstet sind, jedoch sitzend supporten und neben den Schmährufen in Richtung Schiedsrichter und den kurzen Anfeuerungen nur durch eine nervtötende Tröte sowie das Konsumieren gedächtniserweiternder Stoffe auffallen.

Inzwischen merkt man auch in der Westschweiz, dass der Herbst Einzug hält und so sehnt mein Eigen nicht nur wegen der chancenarmen Partie sondern auch wegen den tiefen Temperaturen den Pausenpfiff und den Gang in Richtung Clubheim herbei. Ach diese sympathischen Vereinsstätten, die vor allem in den unteren Ligen quasi das Herzstück eines Vereins bilden. Ebenfalls gespannt bin ich, in welchem Clubheim man im hohen Alter denn selbst einmal dem Event frönen und bei einem Bier noch schlechtere Witze als jetzt schon reissen wird. Das hiesige wird es wohl aber nicht werden, zumal ich es schade finde wenn man statt dem lokalen Gebräu der Marke Boxer irgendeinen Gerstensaft aus Holland serviert. So, nach der Schleichwerbung zum zweiten Abschnitt! Dieser präsentiert sich leider ähnlich chancenarm wie das Gekicke vor dem Seitenwechsel. Und so zeichnet sich im eigentlichen Spitzenspiel schnell ein, für den Statistikfreak in mir, ärgerliches 0:0 ab, was schlussendlich auch wirklich so war. Nicht nur aufgrund der fehlenden Tore werden die 250 Zuschauer nicht all zu unglücklich gewesen sein, als der Schiedsrichter die Partie auf dem Geläuf pünktlich beendete.

Für mich ging es ebenfalls auf den Heimweg, allerdings nicht ohne noch einen Blick auf die heutigen Sportresultate anderer (weniger) relevanter Partien zu werfen, wobei ich prompt lese, dass sich ein gewisser Robert Lewandowski in gut zehn Minuten als fünffacher Torschütze auszeichnete. Wahnsinn! Am Folgetag schreibt die lokale Medienstelle dann neben den diversen Analysen zum „Wunder-Lewa“ noch einen interessanten Beitrag über sein Schweizer Pendant Ionel Gane, der im Dress des (weniger) glorreichen FC St. Gallen im Jahre 2000 einmal gleiches Kunststück vollbrachte. Damaliger Gegner war übrigens ein gewisses Yverdon Sport.