Der älteste Fussballklub Bosnien-Herzegowinas ist gleichzeitig auch einer der jüngsten. Obschon Zrinjski Mostar bereits 1905 gegründet wurde, steht der Klub 118 Jahre später erst in seiner 32. Spielzeit.
Dass der nach einem kroatisch-ungarischen Adelsgeschlecht benannte Klub lange nicht in den Annalen der Balkan-Ligen auftauchte, ist eng mit Josip Broz Tito und dessen ideologischen Grundsätzen verknüpft. Der kommunistische Führer Jugoslawiens verbot sämtliche nationalistischen und religiösen Strömungen im Vielvölkerstaat – entsprechend auch den kroatisch geprägten Klub aus Mostar. Mit dem Zerfall Jugoslawiens Anfang der 90er-Jahre erlebte Zrinjski seine Renaissance und trat 1993/94 erstmals seit über 50 Jahren wieder mit einem Team im organisierten Spielbetrieb an.
Kündigung zwecks Eigenbedarf
Der Eintritt Zrinjskis in die bosnisch-herzegowinische Liga hatte auch Folgen für Stadtrivale Velez. Weil der Bosnienkrieg für Mostar in einer neuen ethnischen Aufteilung der Stadt mündete, musste Velez mit dem Bijeli-Brieg-Stadion seine Heimat im neuerdings kroatischen Westen der Stadt an Konkurrent Zrinjski abtreten. Bis heute gilt die Neustadt rund um die «Avenija» als Zuhause der Kroaten, während die Gebiete jenseits des «Bulevar» und in der Altstadt der bosniakischen Bevölkerung angerechnet werden.
Wegen Arbeiten am Estrich des Spielfelds kann aber auch Zrinjski derzeit nicht in seiner Heimat antreten. Exil bietet mit dem NK Brotnjo ein Drittligist aus der fast ausschliesslich von Kroaten bewohnten Kleinstadt Citluk. Eine Geste mit Symbolcharakter, feierte Zrinjski im ebenfalls zur Gemeinde gehörenden Wallfahrtsort Medugorje doch seine Auferstehung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Mit dem FC Zürich war 2002 auch schon ein Schweizer Vertreter für ein Pflichtspiel im Stadion Bare zugegen. In der ersten Runde des Intertoto Cups setzte es für die Zürcher damals nach einem klaren Heimsieg eine knappe Pleite gegen den bosnischen Aussenseiter ab.
Souveräner erledigte Zrinjski über zwei Dekaden später seine Hausaufgaben. Gegen den ebenfalls kroatisch geprägten HSK Posusje durften die 3’500 Zuschauer einen eindeutigen 5:0-Sieg bejubeln. Damit steuert der Klub, bei dem vor 20 Jahren einst Luka Modric seine Karriere lancierte, ein weiteres Mal dem nationalen Meistertitel entgegen.