Zum SV Meppen pflege ich eine ganz besondere Beziehung. Seit Jahren verfolge ich die sportlichen Geschicke des Clubs und der Fanszene. Dies ist alles andere als selbstverständlich, liegt Meppen mit 600 Kilometern Luftlinie doch weit entfernt im Nordwesten Deutschlands unweit der holländischen Grenze.

Am Ursprung meiner Sympathie für den Drittligisten aus dem Emsland steht der Blog «Fever Pitch», den ich seit meinen Groundhopping-Anfängen vor neun Jahren mitverfolge. Betreiber des Blogs ist der Meppener Bernd, der seinem SVM seit jeher die Treue schwört. Zufällig bin ich damals auf seiner Seite gelandet und ihr seither als Leser erhalten geblieben. Zu jenem Zeitpunkt hatte der SV Meppen noch in der Regionalliga gespielt, als ich begann – primär wegen Bernds Schreibstil, der nicht wirklich den sportlichen Aspekt in den Vordergrund stellte – mit einem mir fremden Verein zu sympathisieren. Ich kämpfte mich durch die Spielberichte seit 2003, lachte über Anekdoten im Meppener Fandasein, freute mich über Gewinn der Oberligameisterschaft in Stade, erkannte bei Berichten über Niederlagen gegen Uphusen Parallelen zu meinem FC St. Gallen und verfolgte vor vier Jahren in einem Hotelzimmer in Cagliari gar das Penaltyschiessen zum Aufstieg in die 3. Liga.

Durch den Blog lernte ich Bernds Fussballumfeld kennen und wusste plötzlich die Namen von Mannschaften aus der Regionalliga Nord, die ich nie zuvor gesehen hatte. Heute scrolle ich am Wochenende durch die App «One Football» und schmunzle zufrieden, wenn ich sehe, dass der SVM gewonnen hat.

Kurz vor der Pandemie fand Bernd schliesslich den Weg nach St. Gallen – zum Spitzenspiel gegen die Berner Young Boys. Seither hat weder er noch ich je wieder im St. Galler Stadion gestanden. So freute ich mich umso mehr, als sich für mich kurzfristig die Möglichkeit ergab, mit meiner Vortragsreihe beim Fanprojekt in Meppen Halt zu machen und auch am Heimspiel im schönen Emslandstadion gegen den TSV Havelse am Montagabend dabei zu sein. Für mich war es ein besonderer Moment, eine Stadt und ein Stadion kennenzulernen, die ich bisher nur von Bernds Erzählungen kannte.

Den gelungenen Besuch in Meppen rundete deren Mannschaft mit einem 1:0-Heimsieg gegen den noch punktlosen Aufsteiger Havelse aus dem gleichnamigen Stadtteil von Garbsen ab. Damit feierte der SVM, der nur dank des Lizenzentzugs beim KFC Uerdingen erst die Klasse halten konnte, vor 6’107 Zuschauern den 2. Heimsieg in Folge.