Gleich zwei Stammspieler sollten dem FC Eindhoven im Heimspiel gegen Oss aufgrund von Einsätzen im Nationalteam fehlen. Zwar spielen die Stürmer «nur» für die Auswahlen von El Salvador und Kanada, trotzdem war ich überrascht, beim Zweitligisten im Süden der fünftgrossten Stadt der Niederlande überhaupt auf Nationalspieler zu stossen.
Viele eher hätte ich diese im Kader der PSV vermutet, dem grossen Stadtrivale des FCE. Der Grund für die Rivalität liegt hier nicht etwa im üppigeren Palmarès – und der höheren Dichte an Nationalspielern – des Konkurrenten, sondern ist auf den Glauben zurückzuführen.
Während der FCE als römisch-katholischer Arbeiterklub gilt, haftet der protestantisch geprägten PSV das Image als Klub der privilegierten Bevölkerungsschicht an. Da seit 45 Jahren kein Duell mehr in der Liga zwischen den beiden Teams stattgefunden hat, hat sich mit Helmond Sport der Ligakonkurrent aus der Nachbarstadt zum ärgsten Gegner für den heutigen Gastgeber entwickelt.
Auch die Industriestadt Oss liegt nur 40 Fahrminuten von Eindhoven entfernt, trotzdem sind an diesem Samstagabend nur wenige «Ossenaren» angereist, die das Treiben ihrer Lieblinge schweigend mitverfolgen. Zu ihrem Vergnügen – «Tot Ons Plezier», um das Akronym im Klubnamen der Gäste aufzulösen – scheint der Ausflug jedenfalls nicht zu sein. Viel eher wahrt Eindhoven beim 2:1-Sieg seine Ungeschlagenheit vor heimischen Publikum. Für die beiden FCE-Tore vor 2‘162 Zuschauer sind ausgerechnet die Spieler verantwortlich, die aufgrund der Absenz des Stammpersonals überhaupt erst eine Chance bekommen hatten.