Kaum zurück in der Schweiz sollte es auch schon wieder weggehen – mit vier Kollegen zum FC Heidenheim. Dieser empfing als Aufsteiger am ersten Spieltag der 2. Bundesliga den FSV Frankfurt. Per Zug machten wir uns in aller Früh auf in die Stadt an der Brenz, wobei mir die vierstündige Reise kurzweilig vorkam, zumal es seit meiner Rückkehr aus Nordengland viel zu erzählen gab. Weiter half auch das gewohnt spannende Publikum am Sonntagmorgen in den Zügen der Deutschen Bahn zur allgemeinen Belustigung mit.

Am kleinen Zielbahnhof angekommen, empfing uns ein ausgestorbenes Heidenheim. Mithilfe eines seltenen Einheimischen fanden wir schliesslich den Bus, der uns vorbei an kuriosen Shops und Videotheken den Berg hinauf zur Arena brachte. Diese steht seit 2008 und fasst derzeit knapp 13’000 Plätze. Es gibt aber Pläne für neue Logen in den Ecken und mehr Stehplätze, sodass die Zweitligavorschriften mit einer Mindestkapazität von 15’000 erfüllen werden.

Wir hatten uns bereits im Voraus fünf Mal einen Stehplatz auf der Hintertorseite gesichert und nahmen diesen rund 20 Minuten vor Spielbeginn nach einer lausigen Eintrittskontrolle ein. Wir standen nun gegenüber der Heimfans, die zum Einlauf der Spieler – wie von mir prognostiziert – eine Choreo präsentierten. Auch in der Folge zeigten die Heidenheimer Fans gemessen an den Mitteln guten Support mit einigen Hassbotschaften an den anderen Aufsteiger aus Leipzig. Von den Gästefans vernahmen wir nur selten was. Ein schwacher Auftritt, abgesehen vom Trommler, der manchmal richtig Gas gab.

Das Spiel hingegen war unterhaltsam und spannend. Die Gäste aus Frankfurt gingen nach einem Torwartfehler früh in Führung. Noch vor der Pause vermochte das Heimteam in Person von Captain Marc Schnatterer allerdings ausgleichen. In der zweiten Halbzeit waren die Heidenheimer die bessere Equipe, wobei ein Platzverweis gegen die Gäste diese Kräfteverhältnisse begünstigte. Das erlösende zweite Tor gelang dem FCH dennoch erst fünf Minuten vor Schluss. Patrick Mayer sorgte mit seinem Treffer zum 2:1 für Ekstase bei den 11’000 Zuschauern auf den Rängen. Insgesamt war dies ein verdienter Sieg für ein beherzt auftretendes Heimteam.

In letzter Zeit wurde ich immer wieder gefragt, wie ich mir solche Ausflüge leisten könne. Darum folgt hier einmalig und am Beispiel Heidenheim die Kostenzusammenstellung:

Fussballticket (Stehplatz ermässigt): 6 Euro
Zugticket Deutschland (Baden-Württemberg-Ticket für fünf Personen): je 8 Euro
Zugticket Schweiz (Rückfahrt ab Konstanz gratis dank Gleis 7): 6.90 Franken 
Verpflegung vor Ort: 10 Euro
Total in Franken: 35.70

Zum Vergleich: Das billigste Sitzplatzticket für ein FCSG-Heimspiel kostet einen Erwachsenen 35 Franken.