Als man am Tag nach dem Geburtstag allmählich auferstand, oh ich meinte natürlich aufstand, zeigte die Uhr bereits kurz vor Mittag. Nach einer Stärkung bei einer nahe gelegenen Fast-Food-Kette ging es auch schon auf zum Spiel nach Redbridge. Dieses hatte ich kurz vor der Abreise im Internet gefunden und da es sich dabei um „unser Quartierderby“ handeln sollte, war ein Besuch beinahe Pflicht. Also setzten wir uns frohen Mutes in die U-Bahn und fuhren die zwei Stationen bis hin zum „Stadion“. Vom Perron aus erreicht man die Spielstätte zu Fuss innerhalb weniger Minuten und bereits von weitem merkt man, dass sich hier eher die Unterschicht breit gemacht hat. Bruchbuden, Schrottplätze sowie hohe Abfallberge deuteten darauf hin. Egal, wir wollten ja (nur) zum Fussball hierhin, aber als man zum Eingang kurvte stand man plötzlich vor einem verschlossenen Gitter.
Und auch sonst war nichts von einem Platzspeaker oder einer Trillerpfeife zu vernehmen. So half also nur noch der traditionelle Weg über das Gitter und als ich wenige Zeit später am Spielfeldrand stand, war mir klar, warum hier heute sicherlich kein Spiel stattfinden wird. Der Platz war nämlich zu weiten Teilen durchnässt und absolut unbespielbar. Im Torraum hatte sich sogar soviel Wasser angesammelt, dass die Verantwortlichen den Strafraum mit Blachen abdecken mussten, um den Rasen nicht noch mehr zu beschädigen. Aber auch sonst machte das Stadion keinen guten Eindruck. Das Kassenhäuschen war zerstört und überall lagen Holzbalken umher. Auch die beiden Tore standen schief. Herrlich!
Trotz all dem Charme, welcher dieses alte Teil versprühte, konnte es doch nicht über die Tatsache hinweg trösten, dass ich durch diese Spielabsage mein Ziel von 104 Spielen in einem Jahr auf der Zielgerade verpasse. Das wären dann im Durchschnitt zwei Spiele pro Woche gewesen. Naja, immerhin setzte diese Absage einen Schlussstrich unter die misslungenen Ausflüge in diesem Jahr, welches nicht immer perfekt gelaufen ist. Darum denke ich ist es hier Zeit für einen Rückblick auf die Pleiten, Pech und Pannen dieses Jahres:
Biel: Im Februar dieses Jahres sollte die Heimstätte von Biel besucht werden, doch bereits am Stadion angekommen erfahre ich, dass die Partie aufgrund von schlechten Platzverhältnissen ausfällt. Zu meinem Trost konnte der Ground trotzdem betreten werden und selbst ein Augenmerk auf das Terrain geworfen werden und dieses war wirklich nicht zu bespielen.
Lissabon: Direkt nach dem Abflug von Manchester in Richtung Portugal sollte ich per Taxi zum Stadion der Belenenses Lissabon chauffiert werden, wo bereits ein Offizieller auf mich warten sollte, um mir einen Eintritt in das Stadion zum Finale der Taca de Honra zwischen den beiden Rivalen Benfica und Sporting Lissabon zu garantieren. Doch soweit kam es gar nicht. Dank 176 Minuten Verspätung konnte ich das Spiel vergessen und sah das beleuchtete Stadion nur noch aus dem Flugzeugfenster.
Zofingen: Nach meiner Wohnungsbesichtigung in Lausanne sollte auf dem Heimweg in Fribourg noch eine Partie mitgenommen werden, doch soweit kam es nicht, denn kurz vor Fribourg wurden diese Pläne verworfen und es wurde stattdessen das aargauische Zofingen angesteuert, wo der SCZ auf den FC Wohlen treffen sollte. Auch hier erfuhr ich erst beim Betreten des Stadions von der spontanen Absage des Testspiels. So ging es also nach insgesamt neun Stunden Zugfahrt halt ohne Spiel im Gepäck nach Hause.
Liverpool: Anstelle des heutigen Spieles war eigentlich die Partie Liverpool – Swansea geplant. Da es aber immer ein Problem ist, Tickets für einen „fairen“ Preis an der Anfield zu erwerben, ging ich auf Nummer sicher und kaufte mir eine „International Membership“, welche einem (laut Seite) zum mitgliederinternen Vorverkauf führen sollte. Schlussendlich stellte sich aber heraus, dass man genau mit diesem Paket keine Tickets kaufen konnte und somit durfte man das Spiel der Reds vergessen. Dafür bekam ich ein paar Wochen später mein heissersehntes (Ironie!) Paket des LFC an und statt einem Spiel an der Anfield mit Sicht auf den Kop habe ich jetzt immerhin eine superschöne Liverpool-Fahne sowie einen Kugelschreiber des Traditionsteams. Was will man mehr? Vielleicht nur noch ein Spiel sehen, oder? 😉
Ravensburg: Bei einem Besuch im Dezember fand das Oberligaspiel gegen den Freiburger FC zwar statt, leider jedoch nur auf dem nebenan liegenden Kunstrasenplatz. Grund dafür war der unbespielbare Rasen auf dem Hauptplatz. Immerhin sah man mit einem 3:2 einen spannenden Heimsieg.
Trotzdem, man darf sich nicht beklagen und es folgt ja noch das morgige Derby und zum Schluss das Spiel in Ipswich ehe ich gesamthaft ein Fazit ziehe und auf das Kalenderjahr 2014 zurückblicke.