Nachdem es vor zwei Monaten nicht geklappt hatte, das älteste Stadion in München mit dem Derby der Amateurteams zu besuchen, ging es nun für dieses Wochenende erneut in die Hauptstadt Bayern. Getarnt war das Ganze als Städtetrip mit meinem Vater, der zurzeit auch Ferien geniesst und unbedingt mal nach München wollte. Da die Zweitvertretung meines deutschen Sympathievereins, der FC Augsburg, an diesem Wochenende zu Gast bei den Junglöwen sein sollte, machte die Entscheidung einfacher.

Die Fahrt nach München über Lindau empfand ich als relativ kurzweilig, zumal ich mit dem hochinteressanten und schockierenden Aufklärungsbuch „FIFA MAFIA“ von Thomas Kistner die passende Lektüre bei mir hatte. Nach dem Mittagessen rückte dann der „historische“ Moment näher, denn nach exakt 2325 Tagen oder knapp sechseinhalb Jahren Abstinenz sollte mein Vater erstmals wieder ein Spiel mit mir zusammen im Stadion sehen. Die letzte Partie war das Eröffnungsspiel der St. Galler Arena im Mai 2008, als die Schweizer Nationalmannschaft den Fussballzwerg Liechtenstein mit 3:0 abfertigte.

Da brachte die heutige Partie weniger Brisanz mit sich, trotzdem war es ein kleines Derby und zwei Städte mit Mannschaften und Anhängern, die nicht viel füreinander übrig haben. An den Tickethäuschen des Grünwalder Stadions, das mit vollem Namen übrigens „Städtisches Stadion an der Grünwalder Strasse“ heisst, erwarben wir zwei Einlassberechtigungen für insgesamt 14 Euro und betraten den Gästeblock pünktlich zum Anpfiff.

Auf dem Papier war die Partie eigentlich eine klare Angelegenheit, die Löwen grüssen nach 14 Spieltagen von der Tabellenspitze, während die heimschwachen Augsburger lediglich auf Platz neun liegen. Auf der Gegentribüne fanden sich dann auch ein paar aktive Fans der Sechzger ein, die ihr Team nach vorne trieben und auch mit Pöbel gegen Augsburg nicht geizten. Zumindest die Augsburger auf dem Rasen liessen sich davon nicht beeindrucken und kamen in der 22. Minute zu einer ersten guten Möglichkeit. Nach einem Freistoss der Fuggerstädter sprang der Ball einem Verteidiger der Blau-Weissen an die Hand und der sonst nicht sehr kompetent wirkende Schiedsrichter zeigte auf den Punkt. Der Augsburger Stürmer scheiterte am starken Eicher im Tor der Gastgeber. Die Führung war wenig später dennoch Tatsache, als Merveille Biankadi volley traf. Die Offensivabteilung der Augsburger agierte das ganze Spiel über äusserst stümperhaft und zu leger. So wird es nichts vom Traum der 1. Mannschaft, meine Herren!

Für die Gastgeber, die spielerisch ebenbürtig waren, nahm das Unheil in der zweiten Halbzeit seinen Lauf, als zwanzig Minuten nach Wiederbeginn ihr Verteidiger mit einer roten Karte vom Platz musste. So nahmen sich die Münchner selber aus der Partie und das wunderschöne Freistosstor von Penaltysünder Erik Thommy zum 0:2 war der Schlusspunkt vor 1’060 Zuschauern.

PS: Für einmal gibt es auch Touristenfotos aus München, da ich eine neue Kamera besitze und somit wieder etwas hochwertigere Fotos machen kann.