Nicht nur das Dasein der andorranischen Nationalmannschaft lässt sich anhand der Legende von David gegen Goliath treffend einordnen, sondern auch jenes des einzigen Profiteams des Landes: dem FC Andorra. Die Geschichte des Klubs, der seit 1948 in der spanischen Ligapyramide figuriert, gleicht einem kleinen Fussballwunder: Bis 2009 noch in der siebten Spielklasse aktiv, stieg der FC Andorra zur Saison 2022/23 in die zweitklassige Segunda Division auf und hält sich bei seiner Premiere gar in der vorderen Tabellenhälfte.
Als «Märchenprinz im Fürstentum» agiert Ex-Barcelona-Spieler Gerard Piqué, der seit 2018 Besitzer und Präsident des Klubs ist und ihn mithilfe einer Holdinggesellschaft aus der Verschuldung und den sportlichen Niederungen in den Profifussball führte. Nichtsdestotrotz erfährt der FCA verhältnismässig geringen Zuschauerzuspruch und hat mit dem Basketballteam BC Andorra eine – ebenfalls im spanischen Ligabetrieb – erstklassig spielende Konkurrenz.
Auch beim «Lokalduell» gegen den aragonischen Vertreter Huesca ist das 2014 eröffnete «Estadi Nacional» bei weitem nicht ausverkauft. Lediglich 2030 Zuschauer bevölkern das Stadion, das mit einem einmaligen Häuser- und Bergpanorama aufwarten kann und im besagten Fall Schauplatz eines 1:0-Heimsieges ist.
Während die Prise Provinzialität, den der FC Andorra dem Hochglanz-Produkt «La Liga» einhaucht, für den neutralen Beobachter charmant sein mag, ist der Klub den Organisatoren aus vermarktungstechnischer Sicht ein Dorn im Auge. Ganz anders sieht es für den andorranischen Breitensport aus: Dieser profitiert vom sportlichen Höhenflug seines Aushängeschilds, welches etwa das alte Nationalstadion zum Trainingsgelände umfunktionierte und im Zuge dessen auch die Innenräume renovierte. In der Ortschaft Encamp soll in den nächsten Jahren zudem eine neue Heimat für den FC Andorra entstehen.