In Oradea wird Profisport in der höchsten Liga und im Europapokal betrieben – allerdings im Wasserball. Im Fussball ist der Ort unweit der ungarischen Grenze nicht derart erfolgreich, obschon die Annalen der 180’000-Einwohner-Stadt eine Vielzahl an Vereinsnamen bergen. Der jüngste von ihnen ist der nach dem gleichnamigen Gebirge benannte FC Bihor Oradea, der 2022 – sechs Jahre nach seiner Insolvenz – neugegründet und in die dritte Liga integriert wurde.

Die Wurzeln des Klubs reichen bis 1958 zurück, als er unter dem Namen Crisul Oradea ins Leben gerufen wurde. Seit der Auflösung des sportlichen Aushängeschilds Clubul Atletic Oradea (CAO) fünf Jahre später setzt er die städtische Fussballtradition fort. CAO war der einzige rumänische Klub, der in zwei Ländern den Meistertitel erringen konnte: 1944 reüssierte er als Nagyvaradi AC in Ungarn, 1949 gelang ihm unter dem Namen IC Oradea das Kunststück auch in der rumänischen Liga. 1956 ergänzte der Klub, diesmal als Progresul Oradea, sein Palmarès um die Cup-Trophäe Rumäniens.

Davon ist der FC Bihor weit entfernt. Immerhin führt er in der Liga ungeschlagen seine Staffel an und kämpft mit 100 anderen Drittligisten – aus neun weiteren Divisionen – um einen der fünf Aufstiegsplätze. Im Cup hat der Klub in einer Hammergruppe mit vier Erstligisten hingegen kaum Chancen auf den Einzug in die K.o.-Phase. Einer davon ist Dinamo Bukarest, der bei einem Aufstieg Bihors bald schon zum Konkurrenten in der Liga avancieren könnte, zumal sich der Klub in der Krise befindet. Auch beim Cup-Duell hat der Vorletzte der Superliga Mühe und wird seiner Favoritenrolle nur bedingt gerecht. Prompt müssen die Hauptstädter in der Schlussphase den Ausgleich zum 1:1 hinnehmen, der im Iuliu-Bodola-Stadion für grossen Freudentaumel sorgt. Dieses ist mit 8000 Zuschauern gut gefüllt – nur die einstige Haupttribüne ist gesperrt und wartet seit über 15 Jahren vergeblich auf eine Renovierung.