Willkommen beim FC Volendam: der einzigen Oranje, die im Moment Grund zum Feiern hat. Weitere Sprüche über die Elftal und deren verpasster Qualifikation für die EM-Endrunde in Frankreich unterlasse ich aus zweierlei Tatsachen. Einerseits, weil die Schweiz bereits in der Gruppenphase die Segel streichen wird und ich die Holländer als durchaus sympathisches Volk empfinde.

Nach dem Gastspiel vom FC Augsburg beim FC Alkmaar verbrachten Lars und ich den Tag grösstenteils in der Hauptstadt, ehe uns seine Freundin, die nahe der Grenze lebt, am späten Nachmittag nach Volendam chauffierte. Die Gemeinde am Ijsselmeer ist relativ klein aber durchaus schön anzusehen, mit einem nettem Strandabschnitt sowie einer gefälligen Uferpromenade, an der gut gespiesen werden kann.

Rechtzeitig zum Spielbeginn machten wir uns zu Fuss auf in Richtung Kras Stadion, das nach einem lokalen Recycling-Unternehmen benannt ist und siebentausend Zuschauern Platz bietet. Zusammengesetzt ist die ganze Anlage – wie in den Niederlanden üblich – durch vier freistehende, erhöhte Tribünen.

Heute war die Spielstätte mit 4’214 Zuschauer für ein Zweitligaspiel gut gefüllt, natürlich auch auf der Tatsache basierend, dass der FC Volendam momentaner Leader der zweiten Liga ist. Erst im letzten Spiel musste sich der Aufstiegsaspirant ein erstes Mal geschlagen geben. Heute sollte sich die „Negativspirale“ trotz höheren Spielanteilen weiterdrehen. Denn von knapp 30 Leuten unterstützt, blieb der FC Emmen abgeklärter und nutzte seine wenigen Chancen für einem vermeintlich klaren 0:2-Auswärtserfolg. Auch in der darauffolgenden Partie blieb der FCV übrigens sieglos, sodass man vom Platz an der Sonne mittlerweile verdrängt worden ist. Scheint tatsächlich, als ob die Farbe Orange im Moment nicht wirklich für grossartige Erfolgserlebnisse steht.

Nach Spielschluss brachte uns die Freundin von Lars zurück in die Hauptstadt, wo wir per Zug wieder nach Alkmaar fuhren, während es für sie zurück nach Deutschland ging. Am nächsten Morgen verschlief unser Duo erneut das Frühstück, sodass wir hungrig durch den Markt schlenderten und uns schliesslich für die Heimreise zum Flughafen Schiphol begaben.

Meine „Freundin“ oder eher Diva mit dem Namen FC St. Gallen sollte heute auswärts in Zürich spielen, aber die kurzfristige Vorverschiebung der Partie machte mir eine der wenigen Möglichkeiten für den Besuch eines Auswärtsspiels zunichte. Gegen den Tabellenletzen gab es im letzten Moment noch einen Punkt, sodass der FCSG zumindest nach dem Hinspiel nicht auch noch als einzige Mannschaft erneut gegen den FCZ verliert. Die Alternative mit einer Partie in Liestal reizte mich ebenfalls nicht besonders, sodass man das Stadion Gitterli wohl eines schönen Tages mit Morgenfussball in Binningen kombiniert. Die Ideen gehen mir offensichtlich nicht aus.