Am Abend zuvor noch in Rapperswil am Eishockeymatch, bestiegen Kollege Luigi und ich an diesem Morgen bereits kurz nach fünf Uhr den Zug, der uns nach Innsbruck brachte. Pünktlich um neun Uhr erreichten wir die Stadt im Tirol und besichtigten vorab die Innenstadt mit ihren verschiedenen Sehenswürdigkeiten, welche die Senioren jeweils magisch anziehen. Inmitten von verschneiten Bergen gelegen, wehte hier schon in den Morgenstunden ein zügiger Wind. Innsbruck verfügt mit der Bergiselschanze zudem über eine moderne Skisprunganlage, die eines der vier Austragungsorte der prestigeträchtigen Vierschanzentournee darstellt.
Am Nachmittag ging es zu Fuss weiter durch die Stadt bis zum Stadion Tivoli, das nicht mit dem gleichnamigen Stadion der Alemannia aus Aachen zu verwechseln ist und abseits des Zentrums liegt. Für 20 Euro kauften wir Karten für die Gegentribüne, die sich als Glücksgriff erwiesen, zumal wir die Sonne geniessen konnte und sich uns eine traumhafte Aussicht auf die Sprungschanze und die Tiroler Bergwelt offenbarte.
Der FC Wacker Innsbruck feierte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag und ausgerechnet für das heutige Spiel waren alle Feierlichkeiten geplant. Einziges Manko stellten die beiden alten Herren aus der Schweiz eine Reihe vor uns dar, die sich als selbsternannte Fussballkenner ausgaben und manchen Zuschauer verärgerten. Als die Spieler einliefen, zeigten die Fans der Innsbrucker eine dreiteilige Choreografie. Zuerst zeigten sie ein etwa sechzig Meter langes Transparent mit der Aufschrift „FC Wacker Innsbruck 1913“. Danach hielten die Fans alle Mottoshirts in grüner und schwarzer Farbe in die Höhe und zum Schluss zogen sie ein riesiges Vereinswappen über die Heimkurve. Auch auf dem Platz ging es mit einem Paukenschlag los respektive einem Schiedsrichterpfiff und einer daraus resultierenden roten Karte für die Gastgeber. Gespielt waren gerade mal 76 Sekunden. Und als wäre das nicht schon Strafe genug, fand das Foulspiel im Strafraum statt und es gab so nach zwei Minuten bereits Elfmeter für die Wiener.
Die Fans waren mit dieser harten Entscheidung (zurecht) nicht einverstanden und es flogen Bier und andere Gegenstände auf das Spielfeld, sodass der Schiedsrichter das Spiel kurz unterbrach. Im Anschluss trat ein Wiener unter gellendem Pfeiffkonzert zum Elfmeter an, doch Szabolcs Safar in Tor der Einheimischen konnte den Elfmeter parieren und so war im Stadion die Hölle los. In der Folge mussten die Innsbrucker jedoch mit einem Mann weniger auskommen und so köpfelte nach einer halben Stunde Mario Sonnleitner zur Führung für die Gäste ein. Riesiger Jubel bei den zahlreich mitgereisten Gästefans. Die Innsbrucker retteten den Rückstand in die Pause, und wahrten damit die Chancen auf einen Punktgewinn. Nach der Pause folgte auf der Heimseite eine grosse Pyroshow, die von grünem Rauch untermalt wurde, der das ganze Stadion einhüllte.
In der zweiten Halbzeit zeigten die Gäste aus der Hauptstadt, warum sie in der aktuellen Saison in der Europa League vertreten sind. Das 0:2 in der 55. Minute war jedoch ein halbes Eigentor, bei dem der Wiener Stürmer Terrence Boyd vom Innsbrucker Verteidiger angeschossen wurde. In der Folge machte sich der Kräfteverschleiss seitens des Heimteams immer mehr bemerkbar und so war trotz herausragender Goalieleistung das dritte Gegentor nur eine Frage der Zeit. Diese Frage beantworte Thanos Petsos zehn Minuten vor Schluss mit einem wunderschönen Freistosstor ins Lattenkreuz. Der Widerstand der Tiroler war damit gebrochen und das 0:4 durch Guido Burgstaller nur noch Zusatz. Ein bitterer Nachmittag für die Mehrheit der 10’642 Zuschauer mit einer klaren Niederlage war nun Realität.