In den verwinkelten Gassen im Viertel Ambelokipi, die sich wie unzählige Adern um das Apostolos-Nikolaidis-Stadion schlängeln, pulsiert das grün-weisse Herz Athens. Hier an den bröckelnden Mauern des «Leoforos», wie die Spielstätte von Panathinaikos im Volksmund schlicht genannt wird, werden die Geschichten vergangener Triumphe, ausgeprägter Rivalitäten und grosser Träume erzählt.
Doch die griechische Hauptstadt bietet weit mehr als verzierte Stadionmauern und verruchte Nebenstrassen. Wer seine Basis klug – etwa um den Platz Monastiraki – wählt und der Hochsommerhitze zu trotzen vermag, kann das Zentrum Athens, in dessen Ballungsraum über drei Millionen Menschen leben, fussläufig erkunden: vom Tempel des Hephaistos, über die Agora, dem Odeon des Herodes Atticus bis zur Akropolis. Auch der Syntagma-Platz mit seinen Evzonen, die klassizistische Zappeion-Baute oder das historische Panathinaiko-Stadion beeindrucken. Entspannung und Übersicht bieten die Aussicht vom Philopapposhügel oder dem Lykabettus und auch das Quartier Plaka ist – wie das Anarchistenviertel Exarchia – einen Besuch wert.
Wie viele griechische Vereine unterhält auch der «Gesamtathener Sportklub» Panathinaikos Athlitikos Omilos (PAO) zahlreiche Abteilungen, deren Teams sich nebst dem Fussball etwa im Basket-, Volley- oder Wasserball messen und besonders bei Lokalduellen zahlreich von der grün-weissen Anhängerschaft unterstützt werden. Diese tritt unter dem Namen «Gate 13» auf, was mit der Gründung Ende 1966 die älteste Fan-Vereinigung des Landes darstellt.
Wie bei den grossen Partien im Ligaalltag sind auch in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League gegen Olympique Marseille angesichts der besonderen Ausgangslage (die Gäste pflegen eine Freundschaft zum Erzrivalen AEK Athen) keine auswärtigen Fans zugelassen. Laut wird es dennoch immer wieder, besonders in der zweiten Halbzeit, als den 11’270 Zuschauern nach einem Platzverweis gegen die Südfranzosen bewusst wird, dass PAO hier nicht nur mit-, sondern auch um den Sieg spielen kann. Tatsächlich fällt in der 83. Minute das 1:0 für die Griechen, das am Fusse des Lykabettus kollektive Ekstase hervorruft.
Am Vortag hätte zudem das CL-Qualispiel zwischen AEK Athen und Dinamo Zagreb besucht werden sollen. Nachdem ein Fan bei Zusammenstössen getötet wurde, sagte die Uefa diese Partie kurzfristig ab. Für das Schweizer Radio und Fernsehen habe ich die Geschehnisse hier eingeordnet.