15 der letzten 20 Meisterpokale Griechenlands gingen in die Hände von Olympiakos. Und zumindest von aussen wirkt der Rekordmeister mit seinen prall gefüllten Vitrinen im Innern der modernen Haupttribüne denn auch glanzvoller und weniger verrucht als seine beiden Athener Kontrahenten Panathinaikos und AEK.

Dabei ist Piräus nicht etwa ein schmucker Ort am Mittelmeer, sondern ein hektisches Industriezentrum mit dem fünftgrössten Hafen Europas. Längst ist die Stadt mit Athen zusammengeschmolzen und per Metro aus dessen Zentrum in einer Viertelstunde zu erreichen. Immerhin liegt mit «Mikrolimano» ein schönes Hafenbecken unweit vom Karaiskakis-Stadion, an dessen Promenade zahlreiche Olympiakos-Fans die Zeit vor dem Spiel zum gemeinsamen Nachtessen nutzen.

Dies bot sich angesichts der Anstosszeit um 22 Uhr auch an. Aufgrund langer Nachspielzeiten erstreckte sich die Partie prompt über zwei Tage, entschieden war sie – zumindest resultattechnisch – aber bereits nach 22 Sekunden. Gleich der erste Angriff der Hausherren war von Erfolg gekrönt gewesen, danach blieb Olympiakos im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League vieles schuldig – allen voran auf den Rängen. Trotz dem frühen 1:0 und einem mit 24’123 Zuschauern gut gefüllten Stadion schien die rot-weisse Fanszene um das «Gate 7» nicht sonderlich motiviert. Zwar erreichten die Gesänge der Freunde der berüchtigten Gruppen «Delije» (Roter Stern Belgrad) und «Fratria» (Spartak Moskau) Lautstärken, die Stimmungsliebhaber in vielen Stadien Westeuropas vergeblich suchen, doch ebenso oft gab es minutenlange Durchhänger; besonders in der wichtigen Schlussphase, in der Genk beinahe noch den Ausgleich erzielt hätte.

Eine Frage wollte ich zum Ende meiner Athen-Reise nicht unbeantwortet lassen und wandte mich deshalb nach Abpfiff an einen Fotografen, den ich tags zuvor bereits am Spielfeldrand bei Panathinaikos gesehen hatte. Auf mein Erkunden hin, wer denn jetzt im Dreieck um AEK, PAO und Olympiakos der jeweilige Erzrivale des anderen sei, entgegnete er nur trocken: «Hier hasst jeder jeden.»