Seit geraumer Zeit trägt mit der PSIS Semarang ein weiterer grosser Verein Indonesiens seine Heimspiele im Exil aus. Seine temporäre Heimat befindet sich mit dem Städtchen Magelang im Zentrum Javas und liegt laut Karte lediglich eine Stunde von Jogjakarta entfernt. In Wirklichkeit sind es deren zwei, wenn man die Strassenverhältnisse und das Verkehrsaufkommen in die Zeitrechnung miteinbezieht. Gar noch weiter ist der Weg für PSIS-Fans aus der Küstenstadt selbst, wobei auch hier die angegebene Reisezeit nur mit Vorsicht zu geniessen ist.
Das Spiel in den frühen Nachmittagsstunden liess sich ideal mit einem Abstecher nach Borobudur und zur Hühnerkirche (in Bahasa „Gereja Ayam“) verbinden. Zwar meide ich grundsätzlich überlaufene Sehenswürdigkeiten, wer aber den Sommer in Sleman verbringt und damit diese zwei aussergewöhnlichen Bauten praktisch vor der Haustüre stehen hat, sollte zumindest einmal vorbeigeschaut haben.
Nach dem Mittagessen – natürlich gibt es „Poulet mit Riis“ – bringen Panji und ich die letzten Kilometer bis zum Stadion hinter uns. Panji kenne ich von den Sleman-Spielen her; er arbeitet als Sportkommentator und steht nebenbei selbst in der Fankurve. Seine Stimmbänder pflegt er mit Zigaretten, die einen dreimal höheren Teergehalt aufweisen, als das Stärkste, was in unseren Breitengraden angeboten wird. Aber weg vom anstehenden Lungenkrebs und hin zum unmittelbarer anstehenden Erstligaspiel, worauf einzig die Werbebande am Spielfeldrand hindeutet. Denn das Stadion ist freitags um halb vier Uhr nur schlecht besucht und der Rasen erinnert eher an eine ausgetrocknete Kuhweide. Auch die drei Manias Semarang Extreme, Atlas City Casuals und der grösste Haufen rund um die Panser Biru werden weder ihrem Auswärtsauftritt bei Sleman noch dem klangvollen Namen gerechtet.
Wie verwandelt zeigt sich der Gastgeber auch auf dem Rasen, als er gegen den bisher unbezwungenen Tabellenführer vor den Augen von 5’217 Zuschauern gleich mehrmals grob im Abschluss sündigt. Ganz anders hingegen präsentiert sich die Chancenauswertung beim fusionierten Armeeclub (ehemals bekannt unter dem Namen Persikabo Bogor), der seine Chancen mit dem Schlussverdikt von 0:2 deutlich besser in Tore umzumünzen weiss.