Seit 867 Tagen darf sich Tihad Athletic Sport Cupsieger von Marokko nennen. Möglich macht dies eine Kombination aus Corona-Pandemie und Unentschlossenheit seitens des nationalen Fussballverbands, der den nationalen Pokal seit November 2019 nicht mehr neu vergab.

Wütende Finalisten und ein Profiteur

Dabei ist der Wettbewerb nicht etwa gar nicht ausgetragen worden, sondern einmal nach den Halbfinals und in der darauffolgenden Saison in den 1/16-Finals steckengeblieben. Während die Austragung 2020/21 derzeit wieder aufgenommen wurde, dürften sich besonders die Finalisten von 2019/20 aus Tétouan und Rabat über das ausgefallene Endspiel geärgert haben.

In der Liga sieht der Alltag des Titelträgers TAS, wie der Klub schlicht genannt wird und nicht mit dem internationalen Sportgerichtshof in Lausanne zu verwechseln ist, wesentlich trister aus. Der Klub aus dem Nordosten Casablancas steht im hinteren Mittelfeld der zweitklassigen «Botola 2» und tritt auch gegen die IZ Khémisset als Aussenseiter an.

Scharmützel im renovierten Stadion

Das Duell gegen das Team aus dem nördlichen Hügelland Marokkos wollen nur 500 Zuschauer sehen. Dabei bietet das Larbi-Zaouli-Stadion rund 30’000 Menschen Platz und ist gar frisch renoviert. Nur auf einer Seite findet sich weiter kein Ausbau, dafür offenbart sich dem Besucher hier ein schöner Ausblick auf das dahinterliegende Quartier Hay Mohammadi.

Die 200 Kilometer lange Anreise nehmen auch rund 70 Gästefans auf sich. Sie erreichen das Stadion allerdings erst Mitte der ersten Halbzeit und sehen dann einen trägen Favoriten, der sich in den Schlussminuten gar den Gegentreffer fängt. Das 1:0 für TAS fällt nach einem vermeintlichen Foulspiel vom Punkt aus und veranlasst die Khémisset-Fans nach Spielende dazu, ihren Spielern eine Standpauke zu halten, die gar in Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Parteien endet.