Der Parco Sempione wird südlich von der riesigen Festung Castello Sforzesco und nordwestlich von einem etwas weniger imposanten Triumphbogen begrenzt. Im Osten der grössten Mailänder Parkanlage steht mit der Arena Civica, dem ältesten Stadion Europas, ein weiterer Blickfang. Anfang des 19. Jahrhunderts von Napoleon Bonaparte in Auftrag gegeben und 1807 als Amphitheater eröffnet, beherbergte es nebst nachgestellten Seeschlachten einst auch die beiden grossen Mailänder Fussballklubs, bevor diese weiter ins Quartier San Siro zogen, wo das zweite historische Stadion in der norditalienischen Metropole sein Dasein fristet.
Beide Spielstätten sind in diesem Jahr Austragungsort der K.o.-Phase der Fenix Trophy, einer Art Europacup der Amateure. In Form eines Final-Four-Turniers wird hier der Gewinner gekürt, der den Pokal – nach der Premiere in Rimini im Vorjahr – zum zweiten Mal in den italienischen Nachthimmel stemmen darf.
Initiant der Fenix Trophy, deren Name auf ein englisches Akronym (friendly, European, non-professional, innovative, xenial) zurückgeht, ist Alessandro Aleotti. Der Präsident des italienischen Achtligisten Brera Calcio, der wie die Arena Civica nach dem engagierten Sportjournalisten Gianni Brera benannt ist, verfolgt seit der Jahrtausendwende den Traum, seinen Klub als dritte Fussballmacht Mailands zu etablieren. Die Fenix Trophy, und damit auch Spiele in sonst kaum bespielten Stadien, soll zudem helfen, die Marke «Brera» etwa in Nordmazedonien (FC Brera Pandev) und Mosambik (Brera Tchumene FC) oder gar in anderen Sportarten (Brera Basketball) zu etablieren. Auch Sohn Leonardo nimmt am ambitionierten Vorhaben teil und ist dabei nicht nur am Spieltag umtriebig. Besonders die Zusammenstellung des internationalen Teilnehmerfelds in Form aussergewöhnlicher europäischer Amateur- und Halbprofiklubs stellt eine administrative und koordinative Herausforderung dar.
Einer dieser «Kultklubs» ist der FC United of Manchester, den Fans der Red Devils 2005 aus der Taufe hoben, um gegen die Übernahme durch den amerikanischen Unternehmer Malcolm Glazer zu protestieren. Der mittlerweile siebtklassige Klub steht im Halbfinal dem Boldklubben Skjold aus Kopenhagen gegenüber, einem der – gemessen an der Mitgliederzahl – grössten Fussballvereine Dänemarks. 450 Zuschauer, darunter die Mehrheit aus Manchester, sehen einen 3:2-Sieg der Dänen, bei denen einst schon Pierre-Emile Højbjerg und Yussuf Poulsen ihre Karriere lancierten.