Ein ausverkauftes Lokalduell an der Castroper Strasse unter Flutlicht klingt vielversprechend in den Ohren eines Fussballfans. Das Bochumer Ruhrstadion ist bereits von aussen ein Blickfang, obschon dessen Bauweise eher einer Konzerthalle in der ehemaligen Sowjetunion als einem Fussballstadion im Ruhrpott gleicht. Doch gerade der kompakten Bauweise und dem tiefen Dach ist es zu verdanken, dass es an diesem Freitagabend sehr laut wird; besonders dann jeweils, wenn die Gegengerade in die Gesänge der Ostkurve miteinsteigt.
Während die Heimseite mittels einer Blätter-Choreografie die Klubfarben zelebriert, liefert die Gegenseite aus Dortmund einen eher enttäuschenden Auftritt ab. Ganz offenbar liegt der Fokus hier – trotz der geografischen Nähe – auf dem Revierderby mit dem Klub aus Gelsenkirchen. Für Bochum markieren die Schwarz-Gelben hingegen den Erzrivalen, während mit den Ultras Bochum (UB) die derzeit grösste Gruppierung zudem eine Freundschaft zu einigen Fans von Bayern München (Schickeria und Red Fanatic) pflegt.
Wie auf dieser Präsenz bereits 2018 beim Bochumer Gastspiel in Paderborn prognostiziert, kehrte UB unter gleichem Namen (und mit einem Banner mit der Aufschrift «unbequem unverkäuflich») damals tatsächlich nach einem Jahr ins Stadion zurück. Mit Melting Pott zog sich die zweite Gruppierung hingegen aus dem Bochumer Kurvenbild zurück. Grund für die Absenz der aktiven Fanszene war die Ausgliederung der Profiabteilung in eine aktienbasierte Kommanditgesellschaft an der Jahreshauptversammlung im Oktober 2017.
In einen wiederum erfreulicheren Rahmen reiht sich das Spiel ein: Eine schnelle Führung der Gastgeber kontern die Borussen mit dem prompten Ausgleich, verpassen es in der Folge aber gleich mehrmals – auch aufgrund eines aberkannten Treffers in der Schlussphase – die drei Zähler nach Dortmund zu bringen. So bleibt es vor 26’000 Zuschauern beim 1:1, das den BVB auf den Schlussmetern um den Meistertitel zurückwirft, während die Bochumer einen nicht budgetierten Punkt im Kampf um den Klassenerhalt zurecht wie einen Sieg feiern.