«Barnsley is a shithole, I wanna go home», hallt es durch das Oakwell. Der in England weitverbreitete Fangesang hat im Fall der Gästeanhänger aus Bolton durchaus seine Berechtigung, wie mir ein Stadtrundgang vor der Partie offenbarte. Vielleicht ist es Demut, dass der Klub aus dem Süden Yorkshires deshalb auf den Übernamen «Tykes» hört, was einen ungepflegten, sparsamen Proletarier aus der Region beschreibt und auf die Zeit Barnsleys als Zentrum des Steinkohlebergbaus zurückgeht.

Zur sportlich zuletzt bescheidenen Situation mit dem Abstieg in die dritte Liga und der strategisch ungünstigen Lage zwischen den Fussball-Zentren Leeds und Sheffield gesellt sich ein bescheidenes Palmarès mit dem FA-Cup-Sieg 1912 und dem Gewinn der EFL-Trophy 2016 als einzige Titel. Schwer nachvollziehbar also, wieso mit der Pacific Media Group eine gewinnorientierte Investorengruppe beschloss, am Barnsley FC Anteile zu erwerben, wie sie es zuvor beispielsweise schon in Nancy, Thun oder Kaiserslautern getan hatte.

Im Verfolgerduell der League One entscheiden eine Notbremse und der daraus resultierende Penalty die Partie bereits nach 12 Minuten. Mit der Führung im Rücken gibt Bolton das Zepter nicht mehr aus der Hand und darf kurz vor dem Seitenwechsel gar das zweite Gastgeschenk in Empfang nehmen: Überbringer ist diesmal Barnsley-Goalie Bradley Collins, der sich nach einem haarsträubenden Fehler erneut geschlagen geben muss. Die Hausherren raffen sich nach der Pause zwar nochmals auf, die Hypothek entpuppt sich vor 13’913 Zuschauern aber als zu gross. So erzielen die Wanderers mit einem Konter zum 0:3 aus Sicht Barnsleys eine Viertelstunde vor Schluss den Endstand.