SC Austria Lustenau - FC Wacker Innsbruck
Geplant war es eigentlich, das Reichshofstadion mit dem Besuch gegen Wacker Innsbruck abzuhaken, nur hatte man diese Entscheidung bereits vor einigen Monaten getroffen, als klar wurde, dass die Innsbrucker den Gang in Liga 2 antreten müssen. Und als man so am Freitagmittag nichtsahnend die Spielpläne sämtlicher europäischer Länder verglichen hatte, merkte ich, dass die obengenannte Partie bereits heute Abend stattfinden sollte. Also war wieder einmal höchste Spontanität gefragt und zum Glück liess sich das Ganze (mit wenigen Abstrichen) dann auch einrichten.
So nahm man dann um etwa 17 Uhr den Zug, diesmal aber den richtigen. In letzter Zeit wurde ich das eine oder andere Mal gefragt, ob ich jeweils nicht die Namen der Mitfahrer nennen könnte um sie nicht einfach nur trocken als „Kumpel“ oder „Mitfahrer“ zu bezeichnen. Diesem Verlangen beuge ich mich natürlich gerne. Dieses Mal kam also Sergio mit. Kurz vor Spielbeginn (18:30 Uhr) wurde das österreichische Grenzstädtchen Lustenau erreicht und es ging zu Fuss zum grössten Stadion im Vorarlberg. Fürs heutige Westderby sind dann auch mehr Leute als normal hinter dem Ofen hervorgekrochen und man musste für die Tickets erst einmal anstehen. Ein Ticket hätte dann 9 Euro gekostet, wir bekamen es von einer philanthropischen Verkäuferin für jeweils fünf. Als wäre dies nicht schon genug, konnten wir uns durch eine Unachtsamkeit der Ordner sogar einen Platz auf der Haupttribüne sichern. Kaum hatte man sich hingesetzt, wurde die Partie auch schon angepfiffen. Was für ein Timing!
Auf dem Platz lieferten sich die beiden Mannschaften ein umkämpftes Spiel, welches mit einem Eigentor in der 11. Minute lanciert wurde. Armin Hamzic wurde unglücklich angeschossen und 4’000 Zuschauer freuten sich über die frühe Führung des Heimteams. Auf den Rängen waren die Lustenauer, dessen Verein in diesem Jahr das hundertjährige Bestehen feiert, aber nur zweiter Sieger, denn ein voller Gästeblock der Wacker-Fans wusste zu gefallen. Gute Lautstärke, hohe Mitmachquote sowie Pyro und viel Rauch. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde dann sogar noch eine Choreo präsentiert. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als die Innsbrucker in der 67. Minute verdient zum 1:1 kamen. Das Unentschieden schlussendlich verdient, beide Mannschaften spielten zu wenig konstant und waren jeweils nur eine Spielhälfte überlegen.
Die Heimstätte der Austria, das Reichshofstadion, liegt unmittelbar am Rheinufer. Es bietet 8’000 Zuschauern Platz und verfügt über eine Laufbahn. Dies ist auch der Grund, dass eine der Tribüne länger als das eigentliche Spielfeld ist. Hinter den Toren findet man zwei Stahlrohrtribünen, wovon die der Heimfans überdacht ist. Was nebst den überdurchschnittlich schönen Frauen an diesem Abend auch zu gefallen wusste waren die alten Röhrenfernseher, die sogar in den Toiletten zu finden sind. Sie zeigen den Teletext mit den jeweiligen anderen Partien der zweiten österreichischen Ligen. Hat schon Flair das Ganze!
Nach dem Abpfiff wurde wieder der direkte Rückweg angetreten und nachdem man zurück in der Gallusstadt war liess ich den Abend bei einem Kumpel ausklingen, während Sergio direkt nach Hause ging, weil der arme Kerl am nächsten Tag arbeiten musste.
USV Eschen-Mauren - FC Balzers
Nach ein paar strengen Tagen ist es wieder einmal höchste Zeit für ein bisschen Entspannung und wo lässt es sich besser entspannen, als bei einem Erstligaderby bei unseren Nachbarn aus dem Liechtenstein? Für einmal war mir der Spielplangott gut gesinnt, denn obwohl der Ground von Eschen schon lange auf meiner Liste stand, sah ich keine passende Möglichkeit mehr, diesen in der nächsten Zeit zu kreuzen. Beim Durchstöbern der Spielpläne fiel mir dann aber dieses Flutlichtspiel am Mittwochabend auf und stellte sich als ausserordentlich passend heraus. Auch der Gegner stimmte. Zusammen mit einem Kumpel sollte es ins Fürstentum gehen, dieser musste jedoch absagen. Trotzdem musste man sich nicht allein auf die Reise machen, denn Lukas, der auch in Aspach dabei war, hatte sich bereit erklärt mitzukommen. Danke nochmals!
Der war dann nicht einmal zu spät, dafür fuhr ich durch ein Unvermögen in die falsche Richtung davon und als ich dies bemerkte war ich bereits irgendwo in einem Dorf angelangt. Aussteigen und erstmal eine halbe Stunde zurückfahren war angesagt. Sowas ist mir noch nie passiert und man fühlt sich richtig machtlos. Am Nachmittag machte ich noch Witze, Lukas solle diesmal ein bisschen früher als noch letzten Samstag am Bahnhof stehen. Stattdessen fährt man selbst irgendwo in die Pampa raus! Oh Ironie! Ab jetzt wird jeweils immer zweimal auf den Fahrplan geguckt! Apropos zwei, auf Spielbeginn schaffte man es nicht mehr und so kam man leider nur in den Genuss der 2. Spielhälfte. Immerhin habe ich während dem „Nachsitzen“ am Bahnhof noch einen Typen kennengelernt, der den gleichen Fehler wie ich begangen hatte.
So also erst um circa 20 Uhr im Rheintal angekommen, wo es per Bus zum Sportpark gehen sollte, und spätestens wenn eine Haltestelle denn Namen Pinocchio trägt, merkt man, dass man sich am Ende der Welt befindet. Der Bus hielt zum Glück dann gleich beim Stadion und als man kostenfrei die Spielstätte betrat, die über eine kleine Sitzplatztribüne verfügt, lief bereits die Pausenmusik. Verpasst hatten wir zwei Treffer, die Favoriten aus Balzers gingen in der 31. Minute durch ein Freistosstor von Michael Giger mit 0:1 in Führung, ehe in der 41. Minute ein Eigentor von Robin Gubser den 1:1 Ausgleich mit sich brachte. Auch in der zweiten Halbzeit überstrahlten Kampfgeist und Härte die überschaubare spielerische Leistung. Das Heimteam kam in der 62. Minute durch ein Abstaubergoal von Michael Bärtsch zum etwas überraschenden 2:1. In der Folge vermochten die Schützlinge vom einstmaligen St. Galler Mario Frick aus dem Spiel heraus nicht mehr zu reagieren und verloren dieses Derby vor 484 Zuschauern schlussendlich mit einem Tor Unterschied. Für die nötige Dramatik sorgte übrigens noch ein verschossener Gästepenalty in der Nachspielzeit.
Der Heimweg verlief dann ohne Fauxpas und um etwa 23 Uhr war man wieder zuhause. Mit diesem Besuch wurde der zweitgrössten Ground im Fürstentum gekreuzt, sowie das einzige „grosse“ Derby des Landes besucht. Nicht schlecht was?
SG Sonnenhof Grossaspach - Dynamo Dresden
An diesem Samstag erneut nach Deutschland, dieses Mal sollte es sich jedoch trotzdem um eine kleine Premiere handeln. So kam ich an diesem Tag zum ersten Mal in den Genuss eines Gästeauftrittes der Dynamo Anhänger. Meiner Meinung nach, wenn man die Liga bedenkt, zusammen mit Hansa Rostock fantechnisch sicher der Krösus in Deutschland. Sportlich hapert es bei den Ostklubs aber gewaltig, anhand der eher wirtschaftsschwachen Region und den fehlenden Geldgebern aber verständlich und so stieg die SGD in diesem Jahr in Liga 3 ab. Genau den umgekehrten Weg hat der heutige Gastgeber gemacht, er stieg nämlich aus der Regionalliga auf.
Anpfiff in Aspach war um 14 Uhr und wieder einmal sollte man sich frühmorgens auf nach Konstanz machen, wo es dann per Zug schrittweise in Richtung Stadion gehen sollte. Ein paar Stationen nach St. Gallen stiessen dann noch zwei Kollegen hinzu, die beinahe den Zug verpassten. Einer hatte nach einer harten Nacht sogar auf dem Spielplatz geschlafen. Dementsprechend fit waren die beiden dann auch, was aber nicht weiter schlimm war. Auf dem Weg wurde dann da weitergemacht, wo am Freitagabend zuvor aufgehört wurde und ich will gar nicht wissen, was sich die Leute im Zug gedacht haben, als am Samstagmorgen um 9 Uhr irgendeiner auf dem Weg zur Toilette durch den Zug torkelt. Die Fahrt bis nach Stuttgart dann auch recht kurzweilig und zumindest ich fand es unterhaltsam.
Am Baustellenbahnhof kurz verpflegt, am gleichen Ort wie letzte Woche übrigens, und dann ab auf die S-Bahn in Richtung Backnang. Dort standen bereits Busse bereit, die die Fans zum Stadion brachten. Dieses liegt irgendwo in der Region Aspach mitten im Wald. Pampa ahoi! Die 8000-Einwohner-Gemeinde hatte wohl noch nie so einen Ansturm gehabt und dementsprechend unkoordiniert gingen die Einlasskontrollen vonstatten. Wir hatten Plätze auf der Gegentribüne leicht neben der Mittellinie. Die Hütte war mit 7’329 Zuschauern (Stadionrekord) dann auch beinahe ausverkauft. Dresden, dessen Sonderzug am Morgen um halb zwei die Stadt in Sachsen verlassen hatte, war mit etwa 4’000 Mann vor Ort, was mehr als die Hälfte aller Zuschauer ausmachte.
Volksfeststimmung heute also in Aspach, der Funken sprang zunächst aber lediglich auf die Zuschauer über und nicht auf die Spieler. Zeitenweise recht unterirdisch das Gekicke mit leichten Vorteilen für die Hausherren. Trotzdem waren es die Gäste, die in der 26. Minute etwas unverdient durch Torgarant Justin Eilers mit 0:1 in Führung gingen. Die Stimmung nun noch besser, richtiges Gänsehaut-Feeling! Ein Stimmungsdämpfer dann aber in der 36. Minute, als Michele Rizzi von einem Abwehrfehler profitierte und zum 1:1 ausgleichen konnte. Unter den Augen von Schlagerstar Andrea Berg, die bekanntlich ja die Frau des Geldgebers der SG Sonnenhof ist, spielten die Hausherren tapfer mit und Kirsten im Gästetor hatte die eine oder andere heisse Szene zu überstehen. Mit dem Unentschieden ging es in die Pause. In Abschnitt zwei konnten die Gäste dann aber durch das 1:2 von Sylvano Comvalius in der 63. Minute die Partie in die richtigen Bahnen lenken. Der Last-Minute-Treffer (1:3) vom formstarken Justin Eilers in der Nachspielzeit war dann noch Zusatz. Für Lacher auf den Tribünen sorgten übrigens noch die Dresdner Fans, die zusätzlich zu ihrem Topauftritt sich noch ein Spässchen mit dem Schlagerstar erlaubten.
Nach Spielschluss wurden die Busse wieder von Streifenwagen zum Bahnhof eskortiert. Allgemein war heute eine extrem hohe Anzahl an Polizei vor Ort. Kastenwagen, Polizisten auf Pferden und schwer gepanzerte Fusstrupps. Absolut unnötig wieder einmal.
Von Backnang ging es mit dem Regio Express nach Stuttgart zurück und dann weiter per Zug nach Friedrichshafen. Hier die letzte brenzlige Szene des Tages, wo wir drei es nur mit viel Glück noch auf die letzte Fähre des Tages schaffte. Wieder in der Schweiz nahm man dann die Bahn und ratterte noch die letzten Kilometer zurück in die Gallusstadt, wo wir um etwa 22 Uhr nach einem geilen Tag und einem weiteren neuen Ground wieder eintrafen.
Stuttgarter Kickers - SC Fortuna Köln
Am Morgen wie geplant um 6 Uhr wieder aus dem Bett gekrochen und geduscht, danach blieben noch einige Minuten zum Frühstücken, ehe es per Fernbus nach Heidelberg gehen sollte. Diese Minuten hatten es jedoch in sich. Wegen der Frühe neben mir nur zwei alte Schweizer am Morgenbuffet, von denen sich der eine tierisch darüber aufregte, dass man in einem Viersternehotel für zusätzlichen Kaffee bezahlen musste. „In der Schweiz sei dies nicht so und eh sei dort alles besser.“ Seine Wut zu spüren bekam dann vor allem sein unschuldiger Kumpane, der mir richtig leid tat. Er werde den Kellner dann aber anschnäuzen versprach er ihm. Als kurze Zeit später ein recht strammer Bursche mit wahrscheinlich östlichen Wurzeln mit dem Kaffee vor ihm stand beliess er es dann aber bei einem braven „Danke.“ So sind sie eben, meine Landsmänner…
Nach der kleinen Stärkung zum Busbahnhof gehetzt und nach ereignisloser Fahrt pünktlich in Heidelberg angekommen. Von hier an sollte das Baden-Württemberg-Ticket mein „Reisepapier“ sein. Bisher alles ohne Probleme verlaufen und ich fragte mich bereits, ob das Ganze dieses Mal wirklich ohne jegliche Nerven zerreibenden Szenarien über die Bühne gehen sollte.
Aber nein, die GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokführer) rief zum landesweiten Grossstreik auf, was zu riesigen Verspätungen und Zugsausfällen führte. Und wieder einmal war mein reisetechnisches Geschick gefragt. Dieses schlug vor den InterCity, halt per Aufpreis, bis nach Stuttgart zu nehmen und von dort an weiter zu schauen. So hab ich es dann tatsächlich auch gemacht, dieser kam zwar auch mit grosser Verspätung an, man hatte jedoch glücklicherweise einen grossen Zeitpuffer eingebaut. Von all den Reisen lernt man halt. Hab mich vielleicht auch gerade deshalb nicht so aufgeregt wie viele andere Pendler an den Bahnhöfen. In Stuttgart also dank dem IC noch genügend Zeit um die Stadt zu besichtigen, da ich diese aber bereits diverse Male gesehen habe und auch kein Shoppingbedürfnis aufkam, abgesehen von einer West-Ham-Wintermütze für einen schlappen Euro (Ich Schnäppchenjäger!), entschied man sich für einen Besuch des Stadions auf der Waldau. Dieses ist ja die eigentliche Heimat der Kickers, wird aber im Moment umgebaut. Wie erwartet neben dem Fernsehturm eine riesige Baustelle. Jetzt sind wir bereits soweit das ich nicht nur Stadien, sondern auch Baustellen von zukünftigen Stadien anschauen gehe…
Die Sekte Groundhopping wäre dann auch die einzige, der ich jemals beitreten würde, da halfen auch diverse Anwerbeversuche von Scientology und etlichen Freikirchen nichts, die sich mit ihren Ständen bei dem schönen Wetter zuhauf in der Stadt tummelten.
Irgendwann dann wieder zurück zum Bahnhof geschlendert, wo man sich verpflegte und dann den Zug nach Reutlingen nahm, der wiederum mit einigen Minuten Verspätung den Baustellenbahnhof verliess. Bei der Ankunft stand bereits ein Extrabus zur Spielstätte bereit und die Offerte nahm man natürlich dankend an. Kurze Zeit später erreichte der gut gefüllte Bus dann auch das Stadion an der Kreuzeiche, die temporäre Heimat der Kickers. Sonst spielt jeweils der SSV Reutlingen seine Oberligapartien hier. Dies erwähne ich, weil die Szene E von Reutlingen eine Fanfreundschaft mit den Ultras vom FC St. Gallen pflegt. Der Ground mit seiner mächtigen grünen Tribüne und den Stehtraversen gefällt mir ausserordentlich.
Den Kickers scheint die temporäre Heimat auch zu gefallen, so hielten sie sich in der laufenden Saison zuhause jeweils schadlos. So auch heute, wo sie vor 3’050 Zuschauer schlussendlich verdient mit 2:0 gewinnen und nun zumindest im Moment vom Leaderthron grüssen dürfen. Die Fans der Kickers, die übrigens ebenfalls im Jahre 1899 gegründet wurden, brachten nur vereinzelt und vor allem bei Torchancen einen gewisse Lautstärke an Support zustande. Auch bei den Kölnern waren ein paar wenige Fans vor Ort, aufgrund der Niederlage blieb es dort aber ruhig.
Nach Abpfiff stand eine 300 kilometerlange Heimreise per Zug an und knapp sechs Stunden später war man dann wieder zuhause. Manche lieben/leben es eben…
Einige Impressionen vom Besuch des Viertelfinal-Duells im WFV-Pokal zwischen dem SSV Reutlingen und dem VfR Aalen (0:3) am 16. April 2024.
FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt
Kaum schaut man sich ein paar Tage lang keine Beiträge anderer Groundhopper im Netz an, hat schon wieder hier der eine diverse Spiele auf der Insel gesehen oder ein anderer kehrt gerade von einer Tschechien-Tour zurück. Höchste Zeit, wieder einmal selbst aktiv zu werden! Ein verlängertes Wochenende bot nun also die Möglichkeit für die ersten paar Spiele im Monat September und ich zerbrach mir bereits früh den Kopf darüber, wo es denn hingehen sollte. Das Vorhaben erwies sich dann als wesentlich schwieriger wie zuerst gedacht, denn (sehr) kurzfristige Absagen von Mitfahrern oder die Länderspielpause erschwerten das ganze Unterfangen. Schlussendlich entschied ich mich aber für die Variante Frankfurt mit dem Derby und am darauffolgenden Tag mit der Drittligapartie zwischen den Kickers und den Aufsteigern aus der Domstadt. Am Freitagmorgen mich dann also mit Vorfreude aus dem Bett gequält und am St. Galler Bahnhof angekommen merkte ich, dass ich eine Stunde zu früh vor Ort war. Egal, lieber zu früh als zu spät. Den Zug in Richtung Konstanz nahm ich dann aber trotzdem bereits und stattete in der verbleibenden Zeit noch dem Konstanzer Warenhaus „Lago“ einen Besuch ab. So verging die Zeit und ich trottete langsam zum Döbeleplatz, von wo ich per Fernbus mit Umstieg in Freiburg nach Frankfurt gelangen sollte.
Das mit den Fernbüssen ist ja so eine Sache. Sie sind natürlich praktisch und recht billig, ziehen aber auch dementsprechendes Publikum an. So liest der eine auf dem Weg nach Freiburg irgendeine Hundezeitschrift, während ein anderer mit irgendwelchen Sinnloszeichnungen beschäftigt war. Neben mir dann zwei schnarchende Inder, auch nicht viel besser. Und noch ein anderer „sammelt“ Stadien. Auch ein bisschen krank nicht? 😉
Meine Zeit vertrieb ich mir übrigens mit Lektüre über West Ham, Schlafen und Musik hören. Nachdem man in Freiburg umgestiegen war gings problemlos weiter bis nach Frankfurt. Die Fahrt war für mich kostenlos, da ich noch über einen Gutscheincode einer früheren Annullierung verfügte. Nach Ankunft direkt ins Hotel, welches aufgrund einer Bonusnacht auch gratis war, kurz frisch gemacht und dann per U-Bahn in Richtung Bornheim. Vor dem Stadion dann schon recht was los. Ich habe mir bereits im Voraus einen Steher (8 Euro) im Gästebereich gesichert. Um zu eben diesem Gästebereich zu gelangen hiess es erstmal einen grossen Bogen rund um die Hütte zu machen, wo man durchsucht und dann hineingelassen wurde. Danach wurde erst einmal etwas gegessen ehe ich mich in die Kurve setzte. Der Support heute unkoordiniert und vor Ort waren vor allem Kiddies und Familien, aber auch Leute bei denen pures Fremdschämen angesagt war. Gibt solche „Fans“ ja bekanntlich überall, hier war es aber überdurchschnittlich traurig. Gesungen wurde wenn dann gegen den OFC und für Waldhof, ab und an wurden auch die Hausherren provoziert. Zudem rief man noch zum gemeinsamen Lottospiel auf, um mit dem allfälligen Gewinn die Namensrechte des Waldstadions zurückkaufen zu können. Interessante und recht unkonventionelle Variante.
Das Stadion bietet zwei unüberdachte Stehtribünen, von denen vor allem die der Heimfans am heutigen Abend nur recht spärlich bevölkert wurde. Auf der Seite findet der Betrachter eine nette Haupttribüne mit dem Stadionnamen als Schriftzug und gegenüber eine blau-schwarze Sitzschalentribüne, wie man sie auch in Aspach architektonisch kongruent vorfindet. Die zwei Vereine haben übrigens mehrere Gemeinsamkeiten. So sind sie nicht nur aus der gleichen Stadt, sie wurden sogar beide im Jahre 1899 ins Leben gerufen. Spielerisch war das Derby sicherlich Magerkost und nach einer schwachen ersten Halbzeit beider Teams machte sich bei mir bereits die Angst vor einer Nullnummer breit. Doch wie einst in Pilsen sollten auch hier nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff vergehen, ehe der erste Treffer fiel. Youngster Joel Gerezgiher wird sich bei seinem 0:1 Führungstreffer in der 46. Minute wohl auch gesagt haben, dass das Leben zu kurz für torlose Unentschieden sei. Der Rest der Partie fiel dann trotz Beteiligung von Lucas Piazón (wird mal gross rauskommen, glaub ich zumindest) wieder unter das Prädikat Grottenkick.
Nach dem Spiel wieder per U-Bahn ins Hotelzimmer, wo man dann auch bald in den Schlaf fiel, da einem der Wecker am nächsten Tag doch recht früh wieder auf die Beine bringen sollte. Vor Ort waren an diesem lauen Sommerabend übrigens 4’516 Zuschauer.
FC Kreuzlingen - FC Kosova Zürich
Und weil es so schön war gleich nochmal! Einmal mehr in der Heimat unterwegs (was ja fast schon Seltenheitswert aufweist) und wieder ein Spiel in der 2. Liga interregional. Dieses Mal ergab sich jedoch sogar die Möglichkeit auf zwei Spielbesuche, in Groundhopper-Sprache ein sogenannter „Doppler“ also. Den Anfang an diesem überraschend sonnigen Samstag sollte die Partie in Kreuzlingen machen. Vor dem Spiel genoss man aber noch die Sonne im benachbarten Konstanz, wo einem das Gefühl aufkommt, die süddeutsche Stadt sei von den Schweizern regelrecht annektiert worden. Unmengen an Einkaufstouristen und sonstigen Spassvögel säumten die Strassen. Höchste Zeit also, sich nach der Mittagspause zu Fuss auf zum Ort des Geschehens zu machen. Unterdessen stiess noch ein Kumpel hinzu und gerade rechtzeitig traf man dann auch an der Spielstätte ein. 6 Franken leichter (Frechheit!) stellte man sich dann erstmal hinter das Heimtor.
Die Sportanlage Hafenareal liegt direkt neben der Bodensee-Arena, in der jeweils diverse Fernsehsendungen und Events gedreht werden. Der Hauptplatz verfügt über eine kleine unüberdachte Tribüne mit grünen Sitzschalen und liegt nur wenige Meter vom Bodensee entfernt.
Der FC Kreuzlingen ist, wie im letzten Beitrag bereits erwähnt, Tabellenführer in dieser Amateurliga und hatte mit einem Sieg gegen die Zürcher die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen. Dies gelang dann auch problemlos und bereits in der 15. Minute trafen die Hausherren. Die Gäste wurden im Laufe des Spiels regelrecht überrannt und so erhöhte der Captain in der 37. Minute auf 2:0. In der Pause setzten wir uns in den Schatten, da sich die Sonne heute mit allen Mitteln für das andauernde Schlechtwetter entschuldigen wollte. Auch den zweiten Abschnitt dominierten die Thurgauer vor 240 Zuschauer nach Belieben und kamen schlussendlich zu einem hochverdienten 4:0. Die Gäste waren die ganze Spieldauer über deutlich unterlegen.
Nach der Partie dann also per Zug weiter in Richtung Weinfelden, wo bereits das zweite Spiel des Tages auf uns warten sollte.
FC Weinfelden-Bürglen - FC St. Otmar
Im zweiten Spiel des Tages standen sich der FC Weinfelden-Bürglen und der FC St. Otmar aus St. Gallen gegenüber. Das Heimteam ist mit dem Punktemaximum aus den zwei bisherigen Spielen optimal gestartet, während sich die St. Galler etwas schwer tun. Vom Bahnhof Weinfelden aus erreichte man in einer guten halben Stunde zu Fuss die Sportanlage Güttingersreuti, die auch eine Eishalle beinhaltet. Die einzige Tribüne vor Ort wurde an die Turnhalle angebaut und das verlängerte Dach schützt vor dem Regen. Immerhin etwas sagt man sich da, zumal in der 3. Liga sonst lediglich einfache Sportplätze als Austragungsort dienen.
Auch in diesem Aufeinandertreffen sind es die Hausherren, deren Verein mit dem Nachbardorf Bürglen fusionierte, die das Spieldiktat an sich reissen. Bis zum ersten Tor muss man sich aber gedulden, eine ganze Halbzeit endet torlos, ehe Fabian Stadler in der 48. Minute mit dem 1:0 den Bann bricht. Vor Ort sind an diesem sonnigen Abend rund 50 Zuschauer, die ein starkes Heimteam sehen, das in der 80. Minute das Skore erhöht. Den Sack endgültig zu machen die Thurgauer mit ihrem Treffer in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz zum 3:0. Insgesamt, wie schon zuvor in Kreuzlingen, ein verdienter Sieg für die Gastgeber, die nun endgültig von einem gelungenen Saisonstart sprechen können.
Nach der Partie drehen die Spieler ihre obligaten Auslaufrunden, ehe man als Team zuerst die Eckfahnen und schlussendlich die Tore gemeinsam im Schuppen verstaut, während am Horizont langsam die Sonne untergeht. Ach, wie schön kitschig ist er doch dieser Amateurfussball. Beide Partien torreich, interessant und mit Zuschauern, für die der Begriff „Sky“ noch für das englische Wort für Himmel steht.
FC Frauenfeld - FC Widnau
Der Alltag hat wieder Einzug gehalten, was einem aber nicht davon abhält, auch unter der Woche wieder einmal einen Amateurkick in der Heimat mitzunehmen. Diesmal führte uns der Weg in die Thurgauer Kantonshauptstadt Frauenfeld, wo der ansässige Fussballverein bei einem deutlichen Sieg die Möglichkeit hatte, die Führung in der 2. Liga interregional zu übernehmen. Dieses Bestreben wollte der heutige Gegner FC Widnau unbedingt unterbinden, denn auch die Rheintaler sind nicht schlecht in die neue Saison gestartet.
Um zum Ort des Geschehens zu kommen wurde der Zug als Reisemittel auserkoren und so erreichte man nach einem Umstieg in Wil rund eine halbe Stunde vor Spielbeginn Frauenfeld. Persönlich finde ich es jeweils noch schön, wenn man bei genügend Zeitpolster den Weg zum Stadion zu Fuss zurücklegen kann. So auch heute. Vor Ort war mir die Sportanlage „Kleine Allmend“ dann vertraut, war wohl in meinen „aktiven Zeiten“ als Junior selbst einmal dort zu Gast. Ob ich tatsächlich gespielt habe, oder wieder einmal die ganze Zeit nur auf der Ersatzbank geschmort habe, weiss ich (zum Glück) nicht mehr.
Die Zuschauerrolle behagt mir sichtlich besser und so begab man sich dann auch gleich auf die kleine blaue Tribüne, die auf einer Seite des Spielfeldes zu finden ist. Diese war recht spärlich gefüllt und auch insgesamt verirrten sich nur etwa 100 Zuschauer an diesem kalten Mittwochabend ins Stadion. Immerhin regnete es nicht, was ja momentan bestimmten Seltenheitswert aufweist in der Schweiz!
Auf dem Platz boten die beiden Teams ein recht kurzweiliges Spiel, in dem die Hausherren nach einem Torwartfehler in Führung gingen. Aber auch die Gäste aus dem Rheintal versteckten sich nicht, waren aber zumindest im Abschluss zu ineffizient um die Thurgauer ernsthaft zu gefährden. So war der zweite Treffer des Tages auch gleichbedeutend mit dem sicheren Heimsieg. Das dritte Tor wollte den Gastgebern nicht mehr gelingen, es wäre aber das Tor zur Tabellenführung gewesen aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Lokalrivalen aus Kreuzlingen.
Nach dem 2:0 ging es wieder zu Fuss zum Bahnhof, wo sich die Regionalbahn durch kleine Dörfchen in Richtung Wil schlängelte. In Wil wurde dann wieder den Zug in die Heimat genommen, wo dann bereits mein Bus bereitstehen sollte. Aber eben der liebe Konjunktiv. Der Zug hatte wieder einmal seine obligaten Minuten an Verspätung und so sah ich durch die Zugfenster, wie mein lieber Bus den Heimweg ohne mich antrat. Also nochmal einige Zeit gewartet und mich über die Bahn aufgeregt, ehe man dann so gegen Mitternacht wieder die heimische Türklinke hinunterdrückte und sich bald schon in die Horizontale begab.
FC Baden - FC St. Gallen
Die Schweizer Liga ist wohl etwa die langweiligste in ganz Europa. Jedes gefühlte dritte Wochenende sitzt man im Zürcher Letzigrund oder in der Arena in Bern. Darum habe ich mich entschieden, meine grün-weisse Liebe zumindest in diesem Jahr vor allem im Cup zu begleiten. Das Los bescherte uns in der ersten Runde mit dem viertklassigen FC Baden sogleich einen interessanten Gegner. Nicht zu weit entfernt, ein kleine Fanszene und ein neuer Ground. Also am Samstagmorgen frohen Mutes um circa halb 11 Uhr mein Zuhause in Richtung Stadtzentrum verlassen und in aller Hektik und Vorfreude dabei fast noch vergessen mein Ticket mitzunehmen.
Am Bahnhof traf man sich dann mit den übrigen Verdächtigen und wartete auf die Einfahrt des Extrazuges. Der Gästeanhang heute etwa 400 Mann stark, die sich nach der Einfahrt sogleich auf die sieben Wagen verteilten. Die zweistündige Fahrt mit den Kumpels richtig gemütlich ehe man (meines Erachtens) viel zu früh in Mellingen ankam. Von dieser Kleinöde gings per Bus auf zum Stadion Esp, welches nicht in Baden selbst, sondern wenige Kilometer abseits der Stadt liegt. Nach der Einlasskontrolle dann noch mehr als genügend Zeit, um sich einen Überblick über den Ground zu verschaffen. Auf der einen Seite gibts da nämlich eine Tribüne, wie man sie genau gleich auch in Wohlen vorfindet. Auf der Gegenseite war die Fanszene der Badener beheimatet, die heute mit etwa 50 Mann supportete. Stark, wenn man bedenkt, dass die Amateurkicker nur in Liga 4 dem runden Leder nachjagen. Gespielt wurde übrigens auf künstlicher Unterlage.
Das Spiel dann entgegen meiner Befürchtungen recht einseitig und der FCSG gewann vor 2’850 Zuschauern durch Tore von Karanovic, Aratore und Bunjaku schlussendlich verdient und klar mit 0:3. Fantechnisch gab es auf der Heimseite heute eine nette Choreo und beim FCSG ein Farbschnipsel-Intro, welches durch reichlich Pyros und Rauchtöpfen untermalt wurde. Die Stimmung heute ziemlich verhalten, da halt ein Arbeitssieg gegen einen Unterklassigen nicht bei allen gerade Jubelstürme hervorruft. Trotzdem insgesamt einmal eine nette Abwechslung zum Ligaalltag. Bleibt nur noch zu hoffen in der zweiten Runde auf einen weiteren interessanten Gegner zu treffen. Biel oder ein Verein aus dem Tessin wären da so meine Wunschszenarien. Mit dieser Partie habe ich übrigens mein Jahresziel egalisiert, welches besagte, im Jahre 2014 mindestens 52 neue Grounds zu besuchen. Dass ich diese Zahl bereits im August erreiche, zeigt schon gewisse bedenkliche Auswüchse.
FC Vaduz - Young Boys Bern
Für mich das erste Spiel in der laufenden Saison der heimischen Liga und sogar (welche Schande) ohne Beteiligung des FC St. Gallens. Dies hatte jedoch seine Gründe, denn der FCSG spielte heute in Thun und wenns meiner Meinung nach irgendwo nichts zu holen gibt, dann im Berner Oberland (Hab ich zwar in Basel auch gedacht, heute sollte ich jedoch recht behalten). Zudem lag die Partie Vaduz – YB quasi auf dem Nachhauseweg, nachdem man mit der Familie ein Wochenende im Bündnerland verbrachte. Dass ich somit die Super League Ausgabe 14/15 stadiontechnisch komplettierte und einen weiteren Länderpunkt sammeln konnte, machte den Entscheid für einen Spielbesuch noch leichter. Der Anpfiff sollte um vier erfolgen und rechtzeitig erreichte ich dann auch den Rheinpark, wie das Stadion welches aus vier freistehende Tribünen besteht, heisst.
Zu Gast waren heute die Hauptstädter aus Bern, die etwa 300 Fans ins Fürstentum brachten. Dies reichte allemal um vor Ort die Stimmhoheit zu haben, denn in Vaduz gibt es eine aktive Szene von vielleicht 10-20 Leuten, früher die Rheinwölfe und nun die Sektion Nord. Diese unterstützen ihren FCV meistens auf Hochdeutsch, es gibt aber auch vereinzelte Rufe in der „Landessprache“ die zum Teil recht „urchig“ tönt. So hielt ich ein „Vaduz allez“ lange Zeit für ein „Jerusalem“. Spielerisch war der FC Vaduz eigentlich recht ebenbürtig, im Abschluss haderten die Liechtensteiner aber und blieben zu wenig abgeklärt. So wird’s meiner Meinung nach ganz eng mit dem Klassenerhalt. Die Berner ihrerseits wussten ihre Chancen zu nutzen und kamen nach einem Solo von Sanogo, der im letzten Moment auf den in der Mitte stehenden Michael Frey passte, zum 0:1 in der 21. Minute. Das zweite Tor der Berner erzielte dann Ex-Thuner Renato Steffen in der 55. Minute, der von der Vaduzer Hintermannschaft völlig vergessen ging und zum 0:2 traf.
Trotz des Vorsprunges spielten die Berner weiterhin recht offensiv und dies bot den Hausherren etliche Chancen zu Toren, mehr als ein Lattenschuss in der 67. Minute lag aber nicht drin. Bei den Gastgebern standen mit Manuel Sutter und Philipp Muntwiler zudem zwei ehemalige St. Galler in der Startformation. Trotz perfektem Fussballwetter fanden sich am heutigen Sonntag lediglich 3’865 Zuschauer im Park ein, was ich für ein Super-League-Spiel eigentlich recht dürftig finde. Immerhin legte der Gästeanhang mit Liedinterpretationen von Mundart-Liedermacher Mani Matter bis zum Klassiker „Champs-Élysées“ von Joe Dassin einen guten Auftritt hin. Zu Beginn gabs sogar noch ein nettes Intro mit viel Rauch.
Nach der Partie gings per Bus nach Buchs, von wo man dann den Zug zurück in die Heimat nahm. Im RegioExpress stach mir dann ein Plakat der SBB ins Auge, die mit dem Spruch „Unterwegs zuhause“ werben. Manchmal habe ich auch das Gefühl ich sei ein bisschen unterwegs zuhause…