Favoritner AC - Nussdorfer AC

Zum Schluss der Pfingstreise liessen wir es uns nicht nehmen, in Wien eine letzte Partie zu besuchen. Da die Bundesliga bereits zu Ende gespielt war, kam die Partie zwischen dem Favoritner AC und dem Nussdorfer AC in der Wiener Stadtliga am Sonntagmorgen wie gerufen.

Mitten im Quartier Favoriten, nahe dem Franz-Horr-Stadion, liegt der FAC-Platz. Für rund 4 Euro lassen uns die Ordner gewähren und wir setzten uns auf die Holzbänke der Haupttribüne. Da die Sonne mit aller Kraft schien, wechselten wir zur zweiten Hälfte auf die Gegentribüne, die in einen Wohnblock eingebaut ist. Das Spiel der vierten Liga war spielerisch so, wie ich mir es mir vorgestellt hatte. Nach einer Viertelstunde durfte sich der Gästetorwart ein erstes Mal auszeichnen, als er eine Doppelchance zunichte machte. Auf der anderen Seite blieb der Torwart wenig später ohne Chance, als die Gäste einen Fehler in der heimischen Defensive gekonnt ausnutzten. Die Reaktion der Favoriten (Achtung Wortspiel!) liess aber nicht lange auf sich warten und so war der Ausgleich alsbald erzielt. Die Gäste, welche die letzten fünf Spiele allesamt verloren haben, durften sich zum Pausenpfiff bei ihrem Torwart bedanken, der das Unentschieden weiter festhielt.

Der erste Aufreger in der zweiten Hälfte war eine rote Karte gegen das Heimteam. Normalerweise schwächt eine solche Dezimierung eine Mannschaft, beim FAC schien das Gegenteil der Fall zu sein. Sie dominierten die Partie und kamen nach einer knappen Stunde zur mittlerweile überfälligen Führung. Zehn Minuten vor Schluss durften die Fans des Heimteams – es gab tatsächlich welche – das 3:1 bejubeln. Diese fielen vor allem durch eine Zaunfahne mit der Aufschrift „Bregenz“ auf, was bekanntlich nicht gerade um die Ecke liegt. Später erklärte mir ein Fan, dass zwischen den Vereinen eine Fanfreundschaft herrscht und deshalb einige Fans aus Vorarlberg vor Ort waren. In den Schlussminuten bekamen auch noch die Gäste eine rote Karte präsentiert und so blieb es beim Heimsieg für den FAC vor geschätzt 150 Zuschauern.


FC Zbrojovka Brno - FK Jablonec

Der Mai sollte mit einem Spiel der Gambrinus Liga in Tschechien enden und so war an diesem Tag ein Ausflug nach Brno geplant, hinter Prag die zweitgrösste Stadt des Landes. Dass beim Reisen nicht immer alles wie gewünscht läuft, erfuhren wir kurz nach der Grenze, als mich der Kontrolleur im Zug darauf hinwies, dass ich lediglich die Platzreservierung anstatt die Tickets ausgedruckt hatte. Damit schien die Reise für uns bereits in Břeclav zu Ende. Wider Erwarten gelang es uns aber in den wenigen Minuten, in denen der Zug am Bahnhof stand, an einen Schalter zu rennen und drei Tickets zu erwerben – selbst der Kontrolleur war beeindruckt.

In Brno angekommen, besuchten wir die Kathedrale St. Peter und Paul, die einen guten Anhalts- und Aussichtspunkt bietet. Einige Fotos später sassen wir dann aber doch im Tram zum Stadion Srbská, das im Norden der Stadt liegt. Tickets gab es hier für 45 Kronen (zwei Franken) für einen Sitzplatz auf Höhe der Mittellinie. Und nach einem Monat Absenz genoss ich sogleich wieder eine feine Klobasa vom Holzkohlengrill.

Wer guten Fussball sehen will, muss definitiv nicht nach Tschechien reisen. Das einzige Tor zum 1:0 fiel hier rund 20 Minuten vor Schluss und passend zum Spiel sprach mich genau in diesem Moment ein Einheimischer an und ich verpasste die Szene. Viel eher besticht hier das alte Stadion, in dem sich heute 2’862 Zuschauer eingefunden haben und das über eine überdachte Hauptribüne und ein rotes Oval mit Sitzschalen und Stehtraversen verfügt. Auf Fanebene war heute leider wenig los, abgesehen von einem Typen, der sinnlos eine Fackel zündete.

Zum Schluss der Partie folgte das eigentliche Highlight, als die Spieler zum Saisonende ihre Trikots und Ersatzhosen verschenkten. Prompt fingen Marc und ich je ein Exemplar. Das Spezielle daran war meine Hose von Marek Kascak, der von Spartak Trnava zu Zbrojovka Brno gewechselt ist. Speziell deshalb, weil wir an diesem Tag eigentlich nach Trnava wollten, uns aufgrund des dortigen Stadionumbaus aber für die Variante Brno entschieden.


LASK Linz - Villacher SV

Die Auffahrtstage sollte ich mit Pascal und Marc in Österreich verbringen. Während wir unser Hauptquartier in die Hauptstadt Wien legten, wollten wir während unseres Aufenthalts auch der drittgrössten Stadt Österreichs und damit dem letzten Saisonspiel der Linzer einen Besuch abstatten. Als Meister der Regionalliga steht der LASK in der Relegation für die 2. Liga und damit einen Schritt vor dem Weg zurück in den Profifussball. Logisch, dass sie sich im letzten Saisonspiel daher bereits auf die entscheidenden Partien fokussieren. Trotzdem hofften wir, am Tag der Meisterfeier etwas Stimmung mitnehmen zu können. Dafür gelten die Linzer schliesslich als sicherer Wert, zumindest vor der Zwangsrelegation zur Saison 12/13.

Für den Weg nach Linz nutzten wir nicht Zug, sondern die Plattform „mitfahrgelegenheit“ und lernten so trotz Pessimismus zweimal richtig nette Leute kennen! Im Gegensatz zur preiswerten Autofahrt war das Ticket am Stadion mit 13 Euro für Schüler reiner Wucher. Zwei Tage später sollten wir in Tschechiens höchster Spielklasse für diesen Preis gleich drei Tickets und jeweils eine Klobasa in die Hand gedrückt bekommen.

Das anschliessende Spiel begann ausgeglichen, was für den Abstiegskandidaten aus Villach eine erfreuliche Nachricht sein sollte. Die Lösung für diese Ausgeglichenheit war schnell gefunden, da die Linzer fast die gesamte Stammelf für die Spiele gegen Parndorf schonte. Nach 20 Minuten war aber auch die B-Elf nach einem Penalty erstmals erfolgreich. Das Tor gab den Athletikern Schub, denn nur eine Minute später nutzte der Gastgeber den Kollektivschlaf der Gäste eiskalt zum zweiten Tor aus. Gäbe es eine Tabelle für das Cateringangebot zur Pause würden die Linzer hierbei weit unten stehen, denn für ein kaltes Schnitzelbrot oder eine fade Wurst gibt es keine (Gault-Millau-)Punkte!

Auch in der zweiten Hälfte war der LASK nach Anfangsschwierigkeiten klar überlegen und erzielte nach einer knappen Stunde seinen dritten Treffer. Für den sportlichen Schlusspunkt sorgte zehn Minuten vor Schluss schliesslich Attila Varga, der den Torwart ausspielte und zum 4:0 einschob. Damit steigen die Villacher in die Kärntner Liga ab.

Trotz des Heimsiegs und der anschliessenden Meisterfeier fanden sich nur 1’750 Zuschauer auf der Gugl ein, wie das Stadion der Stadt Linz im Volksmund heisst. So ging es nach Schlusspfiff zügig nach Wien zurück.


FC Lustenau - SV Frastanz

Einmal mehr flüchtete ich an einem Feiertag ins österreichische Exil, dieses Mal um den allfälligen Aufstieg des FC Lustenau live mitzuerleben. Nach dem Konkurs im März 2013 gingen beim ältesten Verein Vorarlbergs beinahe die Lichter aus und die Leute sind froh, dass hier überhaupt noch Fussball gespielt wird. Und so spielt der FCL nicht wie Rivale Austria Lustenau um den Aufstieg in die Bundesliga, sondern um jenen aus der 2. Landesklasse in die erste und damit von der siebten in die sechste Liga.

Das Spiel fand bereits um 10:30 statt, sodass wir uns bereits am Morgen per Zug in Richtung Österreich bewegten. In Lustenau angekommen, stellte sich die Suche nach dem Stadion als schwierig heraus und das Stadion an der Holzstrasse wurde von uns zuerst für eine grosse Scheune gehalten. Im Innern fanden wir dann aber einen ganz passablen Old-School-Ground vor, dem zwar die Flutlichter fehlen, der aber mit seiner Holztribüne punkten kann.

Das Spiel war der Liga entsprechend und trotzdem bescherte es uns auch dieses Mal, wie fast immer in Österreich, ein frühes Tor, als die Gastgeber in der 4. Minute nach einem umstrittenen Elfmeterentscheid zur Führung trafen. Die Lustenauer hatten auch in der Folge mehr vom Spiel. Nach rund zwanzig Minuten fanden auch die Gäste aus Frastanz (was für ein Name) besser ins Spiel und kamen zu einem ersten gefährlichen Abschluss. Eine zweite Chance bot sich ihnen nach einem zu harten Einsteigen des Goalies, das einen Elfmeter provozierte. Der Gästestürmer bewahrte die Ruhe und traf souverän zum Ausgleich. Bis zur Pause ging nicht mehr viel und die 390 Zuschauer mussten auf ein Tor in der zweiten Hälfte und den damit verbundenen Aufstieg hoffen. Dieser Wunsch schien Johannes Giselbrecht zu hören, als er in der 51. Minute die Lustenauer mit dem 2:1 ins Aufstiegsglück köpfelte. Die Erleichterung war damit bei allen Anwesenden riesengross.

Erwähnung gebührt auch den beiden Fanlagern: Auf der Heimseite war dies ein recht grosser Haufen mit Fahnen und Zaunfahnen, die ihre Mannschaft ordentlich unterstützten. Auf der anderen Hintertorseite, wo eine mehrstufige Stahlrohrtribüne steht, hatten es sich einige Gästefans bequem gemacht. Dabei fiel vor allem ein Typ mit einer Fahne Serbiens durch Pyros und Böller – fast schon im Minutentakt – auf.


100. Beitrag

Hundertmal unterwegs! Tönt eigentlich gar nicht nach so viel. Wenn man jedoch bedenkt, dass hinter fast jedem Beitrag eine lange Planung, eine Reise und viel Aufwand steht, ist es eben doch relativ viel. Vor ein bisschen mehr als einem Jahr habe ich diesen Blog aktiv zu betreiben angefangen und bereits viel Schönes erlebt. Waren dies die neuen Menschen die ich kennengelernt habe, oder die Kulturen in den verschiedenen Städten und Ländern, oder war es einfach nur mal ein Abstecher mit einem Freund in der Region. Ich geniesse es in vollen Zügen.
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FC Winterthur - FC United of Manchester

An den letzten Besuch auf der Winterthurer Schützenwiese habe ich schlechte Erinnerungen. Er war im März 2012, als der FCSG einmal mehr einen Halbfinalplatz im Schweizer Cup verschenkte und sich, nach einer 0:2 Führung, im Penaltyschiessen den Zürchern geschlagen geben musste. Trotzdem ist mir die Stadt Winterthur sympathisch, zumal hier ja auch die richtig guten Musikfestwochen stattfinden und die Altstadt gewissen Charme ausstrahlt.

Generell bin ich ja nicht so der Liebhaber von Freundschaftsspielen, hier wird jedoch eine Ausnahme gemacht, zumal mit dem FCUM eine besondere Mannschaft den erstmaligen Weg in die Schweiz gefunden hat. Der Verein wurde nämlich im Jahre 2005 von Fans der Red Devils gegründet, die sich nicht mit der neuen Führung (US-Investor Malcolm Glazer) und der stetigen Kommerzialisierung des Clubs anfreunden konnte. Nach langen, erfolgslosen Protesten wurde von ihnen selbst der FC United of Manchester ins Leben gerufen. Er spielt im Stadion des FC Bury, ist im Moment jedoch daran, ein eigenes Stadion zu bauen. Dieses soll auch zugleich als Begegnungsstätte für Randgruppen und Quartiermitglieder benutzt werden. Typisch für den Verein, bei dem jeder für die Saisonkarte soviel bezahlen muss, wie er eben kann. Viele sind heute noch „heimlich“ Fans der roten Teufel, besuchen aber kein Spiel mehr im Old Trafford.

Ihr Abenteuer mit ihrem eigenen Verein, wie sie ihn stolz nennen, startete in der 10. Liga Englands. Heute sind sie in der 7. Liga aktiv und mit dem FC Winterthur wurden die Amateurkicker von einem Verein eingeladen, der ebenfalls ein bisschen „sozialer und volksnaher“ tickt als die anderen Schweizer Clubs.

Richtig friedliche Volksfeststimmung also vor rund 2’700 Zuschauer hier an diesem sonnigen Samstag, das Spiel wurde richtiggehend zur Nebensache. Trotzdem hier eine kurze Rückblende: In der 14. Minute sind es die rund 300 mitgereisten Gästefans, die den Freistosstreffer von Liam Brownhill zum 0:1 bejubeln dürfen. Dieser trifft sehenswert via Innenpfosten. Die Gäste, die auf Trikotwerbung verzichten, agieren aber in der Folge zu passiv und so erzielt FCW-Publikumsliebling Patrick Bengondo in der 30. Minute per Kopfballaufsetzer den 1:1 Ausgleichstreffer. Der FCW ist nun über die ganze Spieldauer gesehen überlegen und mindestens eine Klasse besser. Kurze Zeit später (33.) trifft Amin Tighazoui per Traumtor zum 2:1 und in der 39. Minute ist es erneut Amin Tighazoui, der mit dem 3:1 für die frühe Entscheidung sorgt. Daraufhin wechselt die Gästeequipe und bringt mit Rhodri Giggs keinen geringeren als Ryan Giggs kleinen Bruder! Mit ihm in der Reihen fühlten sich die Engländer deutlich sicherer, bekamen aber schliesslich noch ein Tor und zwar jenes von Luca Senicanin in der 70. Minute zum 4:1 Endstand.

Das Ergebnis war an diesem Tag jedoch mehr als zweitrangig und es wurde gefeiert und beide Fans applaudierten den gegnerischen Spielern. Um es in den Worten des Winterthurer Anhangs ausdrücken: „As Football should be! – Wie Fussball sein sollte!“ Abseits des Kommerzes, wo man auch noch das eine oder andere Wort mit einem netten Engländer wechseln konnte.


BSC Old Boys Basel - FC Köniz

Während im Süden der Stadt der grosse FC Basel sein letztes Saisonspiel als frischgebackener Meister gegen Absteiger Lausanne bestreitet, müht sich im Westen der Stadt der Basler Sportclub Old Boys in der 1. Liga Promotion gegen den FC Köniz ab. Im Gegensatz zum Stadtrivalen gehen sie aber in dieser Saison weniger erfolgreich ans Werk und belegen vier Runden vor Schluss lediglich den 12. Tabellenrang. Damit beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsplatz nur gerade sechs Punkte. Etwas rosiger sieht die Situation beim heutigen Kontrahenten aus Köniz aus, der bei einem Sieg, durch die Patzer der Favoriten, sogar die Tabellenführung übernehmen könnte.

Die Gäste beginnen – sich der guten Ausgangslage wohl bewusst – zu nervös und so kommen die Old Boys bereits nach zwei Minuten zu einem Lattentreffer. Der erste Abschluss der Berner geht auf das Konto des Ex-Luzerners Jean-Michel Tchouga, der jedoch nur das Aussennetz trifft. Das Spiel plätschert anschliessend vor sich hin, ehe der FC Köniz seine Ambitionen mit einem Pfostenschuss unterstreicht. Nur zwei Minuten später klappt es schliesslich mit der Führung und noch vor der Pause können die Gäste gar noch erhöhen, als sie einen Handspenalty verwerten. Auch im zweiten Abschnitt sind es die Gäste, die das Spiel diktieren und nach einer Stunde den Ball zum 0:3 regelrecht über die Linie arbeiten. Das Heimteam bleibt über das ganze Spiel im Angriff harmlos. Die Gäste feiern so vor 150 Zuschauern einen souveränen Auswärtssieg und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstieg in die Challenge League machen.

Das Stadion Schützenmatte ist ein Leichtathletikstadion, das 8’000 Zuschauern Platz bietet. Der Basler Sportclub Old Boys trägt aber bereits seit einigen Jahren hier seine Heimspiele aus. Die Anlage verfügt über eine grosse Haupttribüne, während auf den anderen drei Seiten Stehtraversen zu finden sind.


FC Birsfelden II - FC Kleinlützel

Bei der Basler Gemeinde Birsfelden spricht der Einheimische nur von „Blätzbums“, was auf den ehemaligen Flugplatz und seinen Lärm zurückzuführen ist. Der gleichnamige Quartierverein ist mit seiner zweiten Mannschaft zurzeit in der 4. Liga aktiv und belegt dort den dritten Platz. Schlechter läuft es dem heutigen Gegner, der nur drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz vorweist. Für das Heimteam ist der Aufstieg noch nicht in Reichweite, doch es braucht wieder einmal drei Punkte, um die Chancen zu wahren. Dementsprechend flott beginnt der FCB und kommt bereits früh zu seinen ersten Chancen. Speziell zu erwähnen, gilt es die Fanlager, da beide Teams über je rund 30 Fans verfügen, wobei der Heimanhang mit Fahnen und Trommel sehr zu gefallen wusste. Der FCK kam nach einer Viertelstunde zu einer ersten Möglichkeit, welche die Solothurner gleich in ein Tor umzumünzen wussten. Kurz Zeit später tat sich den Gästen eine weitere Chance auf auch diese nutzten die sie.

Das bescheidene Niveau war der Partie dennoch anzumerken, denn jede Freistossposition nutzten die Mannschaften als Möglichkeit, es mit einem hohen Ball in den Strafraum zu versuchen. Die Sonne brannte an diesem Sonntag mit aller Kraft, als wolle sie sich für das schlechte Wetter der letzten Tage entschuldigen. Damit war das Spielgeschehen ziemlich träge und es ging mit der klaren Gästeführung in die Pause. Auch in der zweiten Hälfte gehörte die erste nennenswerte Aktion den Gästen, deren Stürmer es doch tatsächlich schaffte, vor dem leeren Tor den Ball in einem hohen Bogen darüber zu befördern.

So glaubte das Heimteam weiterhin an eine Wende und der Anschluss war rund zwanzig Minuten vor Schluss geschafft. Nun hatte der FC Birsfelden Lunte gerochen und tatsächlich kamen die Basler in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich. Punktemässig bringt dieses 2:2 beiden Teams nicht wirklich viel, trotzdem wird es der Moral der Birsfelder gut getan haben. Austragungsort dieses Spiels vor 100 Zuschauern war die Sportanlage Sternenfeld, die mit einer überdachten Tribüne auf der Hauptseite stattlich daher kommt. Auf der Gegengerade findet der Zuschauer Stufen vor, die aber aufgrund der Laufbahn extrem weit vom Spielfeld entfernt sind.


SC Brühl – FC Sion II (17.05.14)

Was gibt es Schöneres, als einen Fussballverein im Quartier, der in der zweithöchsten Spielklasse spielt? Leider habe ich dies erst viel zu spät schätzen gelernt und ehe ich mich versah, war der Sportclub Brühl wieder in die drittklassige Promotion League abgestiegen. Trotzdem geniesst das St. Pauli der Stadt St. Gallen bei mir weiter grosse Sympathie, schliesslich ist das Paul-Grüninger-Stadion fast schon zu meiner Wahlheimat geworden.  In meinem Herzen haben beide Vereine ihren Platz gefunden, sowohl der SCB als auch der FC St. Gallen, aber dennoch herrscht eine gewisse Rivalität zwischen den beiden Clubs.

Die Heimat für den SCB bildet seit Urzeiten das Paul-Grüninger-Stadion, kurz PGS, das seinen Namen dem St. Galler Polizisten und Ex-Brühler Spieler Paul Grüninger verdankt, der zu Nazizeiten etliche Juden vor der Deportation bewahrt hatte. Mit ihm feierten die Grün-Weissen mit dem Gewinn der Meisterschaft 1914/15 ihren bisher grössten Erfolg. Das Stadion verfügt über eine grosse Tribüne mit Holzbänken, die das Kernstück der Anlage bildet. Neuere Erfolge waren der Aufstieg in die Challenge League 2010. Durch den Abstieg des anderen Stadtvereins kam es nach 40 Jahren erstmals wieder zu einem Stadtmatch, den der FC St. Gallen in beiden Ausgaben jeweils mit 3:1 gewann.

Genug von alten Tagen, heute steht die 26. Runde in der 1. Liga Promotion an und die sieht das Gastspiel der zweiten Garde des FC Sion im Krontalquartier vor. Das Heimteam hat immer noch Chancen auf den 5. Tabellenplatz, was gleichbedeutend mit der direkten Cup-Qualifikation wäre.

Zumindest in der ersten Viertelstunde hinterlassen die Ostschweizer nicht den Eindruck, sich der Ausgangslage bewusst zu sein und so dauerte es ganze 18 Minuten, ehe das Heimteam erstmals vor dem Tor der Walliser auftaucht. Für die Gäste bot sich in der 33. Minute eine erste Tormöglichkeit, aber auch diese blieb ohne Auswirkungen auf das Resultat. So hofften 650 Zuschauer auf eine spannendere 2. Halbzeit. Doch auch im zweiten Abschnitt brauchten die beiden Teams einige Minuten, um ins Spiel zu finden und diesmal waren es die Gäste, die durch Daniel Follonier mit 0:1 in Führung gingen.

Der SC Brühl hatte in der Folge noch die eine oder andere Chance zum Ausgleich, blieb heute aber zu harmlos und verliert darum folgerichtig mit 0:1. Doch wie sagt der Groundhopper so schön? Lieber ein schlechtes Spiel als gar kein Spiel!


FC Wittenbach - FC Henau

Als ich an diesem Mittwochabend in Wittenbach ausstieg und zum Sportplatz Grüntal lief, fühlte es sich wie eine Heimkehr an. Schliesslich habe ich einige Jahre meiner Kindheit in der Gemeinde nördlich von St. Gallen verbracht. Ein Highlight im ganzen Dorf war damals das Cup-Spiel gegen den Rekordmeister GC. Heute hatte der FC Wittenbach die erneute Chance, mit einem Sieg in die Hauptrunde des Schweizer Cups einzuziehen.

Diese Chance wollte ich als „Ex-Wittenbacher“ natürlich nicht verpassen. Zum Spielverderber wollte der FC Henau avancieren, der sich durchaus Chancen ausrechnen durfte, zumal der Verein in der 3. Liga die Tabelle derzeit anführt. Dass es um viel geht, war dem Spiel bereits früh anzumerken. Beide Teams kämpften erbittert um jeden Ball und die ersten beiden Chancen gehörten den Gäste.

Sofern die Mannschaften eine Verlängerung verhindern wollten, mussten aber Tore her. Dies gelang den Henauern nach einer halben Stunde mittels schönem Schlenzer und es ging gleich weiter nach dem Gusto der Gäste, die mit einem satten Flachschuss das zweite Tor markierten. Geknickt gingen die Wittenbacher in die Pause und auch bei den 300 Zuschauern war die Euphorie weitgehend verflogen. Als nach dem Seitenwechsel der dritte Treffer für Henau fiel, war das Spiel entschieden. Immerhin gelang den sich aufopfernden Wittenbacher in der Schlussviertelstunde noch der Ehrentreffer. Das Tor zum 1:3 durch Luca Brülisauer sollte auch der Endstand sein.

Damit muss Wittenbach und sein Fussballclub weiter auf ein erneutes Cup-Duell mit einem Spitzenclub warten, während in der Kabine der Henauer bereits von einem Duell gegen den FC Basel geträumt wird. Schlusspunkt unter einen turbulenten Fussballabend setzte ein betrunkener Gästefan mit einem Böllerwurf, was zumindest die jüngeren Wittenbacher verärgerte und zu Rudelbildungen auf dem Platz führte.