RC Strasbourg - Fréjus-Saint-Raphaël

Nach erholsamen Tagen in den Schweizer Bergen ging es am Freitagmorgen für Sergio und mich in Richtung Frankreich. In Freiburg, wo ich vor einem Monat zu Gast war, legten wir ein Stopp auf dem Weg nach Strasbourg ein. Ein Besuch in der elsässischen Grossstadt ist beliebt, dank dem Wochentag hielt sich der Andrang auf die Sehenswürdigkeiten im Rahmen.

Strasbourg ist Sitz diverser EU-Institutionen, dazu zählt auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Speziell an der Stadt und am Gebiet Elsass-Lothringen ist dessen Zugehörigkeit; so stand einst gar unter deutscher Herrschaft. Heutzutage ist Strasbourg wieder französisch und stellt mit seiner Altstadt ein beliebtes Touristenziel dar. Nur wenige der 275’000 Einwohner Strasbourgs interessieren sich auch für Fussball.

Der lokale Racing Club de Strasbourg wurde 1906 gegründet und hatte mit diversen Problemen zu kämpfen, die durch Landabtretungen meist geografischer Natur waren. Trotzdem verbrachte der RC Strasbourg diverse Saisons in der obersten Liga Frankreichs. Den grössten Erfolg feierte der Verein 1979 mit dem Gewinn der französischen Meisterschaft. In den letzten Jahren zeigte die Entwicklung aber stark nach unten und der RCS wurde bis in die fünfte Liga durchgereicht. Der Wendepunkt schien damit erreicht und nun stehen die Elsässer wieder in der National, der dritthöchsten Liga Frankreichs, im hinteren Mittelfeld der Tabelle. Heute geht es gegen Fréjus-Saint-Raphaël, ein kleiner Verein aus der gleichnamigen Hafenstadt an der Côte d’Azur, dem es sportlich besser läuft und der auf dem fünften Platz steht.

Das Stade de la Meinau verfügt bis auf einen Ecken, der mit Stehplätzen und Wellenbrecher ausgerüstet ist, über 29’200 Sitzplätze. Diese Obergrenze erreicht der Verein in der dritten Liga jedoch nie und so sind es an diesem  Freitagabend immerhin 9’521 Zuschauer, die den Weg in den Süden der Stadt finden. Ein Grossteil davon gesellt sich auf die Osttribüne, in dessen Ecken sich auch der Platz der aktiven Fanszene befindet. Während des Spiels zeigen die Fans rund um die Ultra Boys 90 ansprechenden Support.

Auf dem Platz gelingt dem Gastgeber ebenfalls eine ansprechende Leistung – wenn auch auf bescheidenem Niveau. Nach einer halben Stunde gelingt Strasbourg mittels Kopfball schliesslich die Führung. Weit gefehlt, wer jetzt gedacht hat, dass die Südfranzosen in der 2. Halbzeit das Tor der Elsässer unter Dauerbeschuss nehmen. Sie blieben weiterhin harmlos und so vergingen 70 Spielminuten bis zum nächsten Aufreger. Ein Foulspiel der Gäste führte zu einem Penalty, den Benjamin Genghini sicher zum 2:0 für Strasbourg verwandelte. Dabei blieb es: verdiente drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gegen einen schwachen Gegner aus dem Süden des Landes, der seine Reise nach Strasbourg ganz ohne Fans antrat.


VfB Stuttgart - FSV Mainz 05

Der Verein für Bewegungsspiele Stuttgart, kurz VfB Stuttgart, wurde 1893 ins Leben gerufen. Seine erfolgreichsten Jahre hat der Verein hinter sich, wie zum Beispiel 2007, als er deutscher Meister wurde. Im Moment ist das Team davon weit entfernt und ist nach einer enttäuschenden Hinrunde auf Wiedergutmachung aus. Da kommt das Heimspiel gegen Mainz zum Rückrundenstart wie gelegen.

Rund 200 Kilometer südlich geniesse ich derzeit eine Woche Ferien. Fernab vom Schulstress haben Kollege Luigi und ich deshalb beschlossen, ein Wochenende in der Hauptstadt Baden-Württembergs zu verbringen. Unterkunft fanden wir bei einer Kollegin seiner Mutter, die etwas ausserhalb von Stuttgart über ein schönes Heim verfügt. Mit dem Zug ist Stuttgart schnell erreicht und so fahren wir bereits ziemlich früh an jenem Samstagmorgen im Bahnhof ein. Einer der berühmtesten Bahnhöfe Deutschlands, bedenkt man die langen Unstimmigkeiten zum Grossprojekt Stuttgart 21.

Vor dem Spiel blieb uns genügend Zeit, um durch die Innenstadt zu schlendern. Der Fakt, dass ich hier bereits einige Male zu Gast war, hat uns die Orientierung erleichtert. Ein paar Zeigerumdrehungen später sassen wir dann aber in der Bahn, die uns vorbei am Cannstatter Wasen zum Neckarstadion brachte. Die Mercedes Werke gegenüber des Stadions waren schon von weitem zu sehen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Stadion mit einem grossen Schriftzug „Mercedes-Benz Arena“ versehen ist. Eine pikante Zusatzinfo ist, dass das Stadion einst auf den Namen „Adolf-Hitler-Kampfbahn“ gehört hat. Diese Zeit ist nun jedoch glücklicherweise vorbei und wir bewegen uns hier in der Gegenwart. In dieser beginnt das Spiel in den nächsten Augenblicken und wir verfolgten das Ganze aus der ersten Reihe des Oberranges auf der Gegentribüne schön zentral zum Spielfeld.

Platz hatte es heute für alle genug, die sportliche Misere hat auch auf den Zuschauerauflauf Einfluss, denn mit 38’000 Zuschauern verzeichnet der VfB einen Saisonminusrekord. In der Anfangsphase sind es vor allem die Hausherren, der Ausgangslage wohl bewusst, die Druck auf das Tor der Mainzer ausübten. So ist die Führung in der 11. Minute für den VfB durch Mohammed Abdellaoue verdient. Abdellaoue verwertete einen Abpraller bei Goalie Karius. In der Folge zeigten sich die Gäste immer aktiver und kamen zu guten Torchancen. Die beste davon nutzte der Japaner Shinji Okazaki in der 38. Minute zum verdienten Ausgleich verwerten. Die Zuschauer, doe sich mit diesem Resultat nicht anfreunden konnten, zeigten dies mit Pfiffen bei Rückpassen. Allgemein hatte das Publikum in meinen Augen eine extrem hohe Erwartungshaltung an ihre Mannschaft.

Auf unseren Pausentee wollten wir aufgrund der Stadionkarte verzichten. Diesem Problem bewusst, hat der VfB zur nächsten Saison hin eine Konzeptänderung geplant, damit alle Karten als Zahlungsmittel angenommen werden. Damit haben sie gemerkt, dass vermehrt auch Touristen den Weg nach Stuttgart finden. In der zweiten Halbzeit boten die beiden Teams dann alles andere als Powerfussball, was das Publikum wiederum mit Pfiffen – zum Grossteil gegen die eigene Mannschaft –quittierte. Stuttgart wirkte ideenlos und Mainz stand in der Abwehr sehr sicher.

Kurz vor Schluss krönte Benedikt Saller einen seltenen Angriff der Mainzer mit dem Treffer zum 1:2. Die Zuschauer verliessen nun fast fluchtartig das Stadion. Einzig den Gästefans war es zum Feiern zumute und das taten sie ausgelassen. Stuttgart vermochte in der Folge nicht mehr zu reagieren und die Operation Aufholjagd geriet damit frühstmöglich ins Stocken.


SC Freiburg - Hannover 96

Auf der einen Seite der SC Freiburg, der bisher kein Heimspiel in dieser Saison gewinnen konnte, auf der anderen Seite die Gäste aus Hannover, die auswärts in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt geholt haben. Ein richtiger Krisengipfel also. Wenn nicht heute, wann dann werden sich die Freiburger gesagt haben und auch eine Gruppe aus St. Gallen schloss sich dieser Aussage an, als sie sich früh morgens ins Breisgau aufmachte.

Nachdem wir im Freiburg angekommen waren, ging es zu Fuss auf den Schlossberg, wo wir mit einer schönen Aussicht über die ganze Stadt belohnt wurden. Hungrig vom strengen Aufstieg verpflegten wir uns nach der Rückkehr in der Altstadt. Freiburg hat knapp 220‘000 Einwohner und liegt rund 50 Kilometer nördlich von Basel. Wahrzeichen der Stadt sind das Münster und die Freiburger Bächle, die seit dem Mittelalter durch die Strassen der Altstadt fliessen. Das Wasser für diese Bächle kommt aus dem Fluss Dreisam, nach dem auch das Stadion benannt ist. Dieses liegt etwas ausserhalb am Waldrand. Wir hatten vorab Tickets für den Unterrang der Südtribüne erworben und waren froh, dass wir früh im Stadion waren, denn die meisten Stehplätze waren bereits besetzt – obwohl wir nicht im Fanblock standen. Dieser liegt gegenüber hinter dem Tor und sorgte trotz sportlicher Baisse für gute Stimmung. Aus Hannover sind rund 1500 Fans angereist. Sie waren fest überzeugt, gegen die heimschwachen Freiburger ihren ersten Dreier einzufahren.

Im Kader des Sportclubs sind mit Admir Mehmedi und Gelson Fernandes zwei Schweizer anzutreffen, die beide zum Hinrundenabschluss in der Startformation standen. Bei beiden Mannschaften ging es heute um viel, entsprechend verhalten begann die Partie. Zu gross war die Angst vor einem erneuten Patzer.

Nach 25 Minuten folgte ein Schrei der Erleichterung, als Fernandes mit einem Pass den anderen Schweizer Mehmedi lancierte, der gekonnt zur Freiburger Führung einschob. Dies freute natürlich auch mich und meine vier Kollegen, die das Tor aus unmittelbarer Nähe mitverfolgen konnten. Nur elf Zeigerumdrehungen später war es erneut Admir Mehmedi, der einen Ball entscheidend zum zweiten Tor für die Hausherren ablenkte. Zur Pause gab es warmen Applaus der 23‘200 Zuschauer, die an diesem Samstagnachmittag ins Stadion gepilgert waren. Von unserem Platz aus genossen wir auch eine nicht alltägliche Sicht auf den Wald hinter dem Stadion. Auch das Wetter spielte voll und ganz mit. In der 2. Halbzeit zogen sich die Freiburger tief in die eigene Platzhälfte zurück und liessen die Hannoveraner mehr und mehr kommen. Vorerst blieben die Angriffe der Norddeutschen, die vor allem über den Senegalesen Mame Diouf liefen, erfolglos. Auch der Anschlusstreffer in der Nachspielzeit zum 2:1 durch Leonardo Bittencourt änderte nichts mehr an der Tatsache, dass die Freiburger endlich ihren ersten Heimsieg einfahren konnten.

Neun Spiele mussten sie auf den lang ersehnten Heimsieg warten. Oder eben solange, bis es mich und meine vier Kollegen nach Freiburg verschlug. Mein Fussballjahr geht damit zu Ende und mit diesem Sieg, der zu einem grossen Anteil den beiden Schweizern zu verdanken war, sicherlich in einem würdevollen Rahmen.


FC St. Gallen - Swansea City

Klar, die Spannung war nach dem verpassten Exploit in Westrussland und den damit verbundenen Chancen auf ein Weitkommen weg. Trotzdem wollte sich der FC St. Gallen positiv von der Bühne Europas verabschieden. Ganz anders sah die Situation beim heutigen Gegner aus. Sie mussten in der Schweiz punkten um nicht auf Schützenhilfe von Valencia angewiesen zu sein. Dementsprechend lockte die Partie auch viele Fans von der Insel nach St. Gallen. Das Heimteam, welches auswärts einen Punktgewinn nur knapp verpasste, war heute also bestrebt, ihren Fans einen versöhnlichen Abschluss zu bereiten.

Auch heute fanden wieder viele Freunde des runden Leders den Weg in die Arena, die heute zum letzten Mal als All-Seater daherkam. Trotz tiefen Temperaturen und schlechtem Wetter kamen an diesem Donnerstagabend 15’298 Zuschauer ins Stadion. Das schlechte Wetter, oder besser gesagt der Nebel, der an diesem kalten Dezembertag über und leider auch im Stadion hing, wurde dann schliesslich fast zum Verhängnis. Schlussendlich wurde die Partie trotz schlechter Sicht angepfiffen. Teilweise konnte man nicht einmal die andere Seite des Stadions sehen. Der Espenblock an sich verabschiedete sich mit einer originellen Choreo von der Bühne Europas und lief wieder einmal auf Hochtouren, so wie wir das in der laufenden EL-Saison von ihm gewohnt waren.

Nach zehn doch ziemlich ereignisarmen Minuten eine erste Schrecksekunde für die Einheimischen. Stürmer Goran Karanovic ging nach einem Zweikampf im Lauf ohne Fremdeinwirkung zu Boden. Für ihn war das Spiel also bereits nach kurzer Zeit vorbei. Wie sich später hinausstellen sollte, erlitt Karanovic bei dieser Aktion einen Muskelfaserriss. Das Verletzungspech bleibt den St. Galler Stürmern also weiterhin treu. Bis zur Pause hatten beide Teams noch einige Chancen auf den Führungstreffer, doch sowohl die Schweizer als auch die Waliser verpassten es, ihre Farben in Front zu schiessen. Die Chancenauswertung; ein Punkt der den St. Gallern wahrscheinlich den Einzug in die Achtelfinals vermiest hatte. Nach der Pause verpasste es Bony, der Ivorer im Dienste der Schwäne, seine Mannschaft mit einem wuchtigen Kopfball in Führung zu schiessen. Das Spiel war, wie schon vor drei Monaten damals auf der Insel, sehr ausgeglichen. In der Folge hatte Roberto Rodriguez zwei Grosschancen, die er beide jedoch mehr oder weniger kläglich vergab.

In den nächsten zwei Szenen stand St. Gallens Mittelfeldspieler Sebastien Wüthrich im Mittelpunkt. In der 62. Minute traf er mit seinem Freistoss nur den Pfosten. Zwei Minuten später liess er alle St. Galler inklusive mich aufjubeln, als er nach einer Hereingabe von Lenjani den verdienten Führungstreffer erzielte. Doch das Tor wurde zu allem Ärger der Zuschauer aufgrund eines Foulspiels annulliert. Trotzdem war die Aktion beispielhaft für das Geschehen auf dem Platz. St. Gallen kämpfte und hatte nun deutlich höhere Spielanteile. In der 80. Minute war es dann endlich soweit. Marco Mathys traf nach einem schnell ausgeführtem Freistoss zum 1:0 für den FC St. Gallen. Die Zuschauer, bis auf die knapp 2000 Fans Swansea Fans, waren aus dem Häuschen. Der FCSG führte einmal mehr in dieser Europa League.

Doch im Gegensatz zum Valencia Spiel schafften es die St. Galler, diesen Vorsprung über die Zeit zu retten. Der zweite Heimsieg und die damit verbundene Heimstärke war Tatsache. Da Krasnodar in Valencia nicht über ein Unentschieden hinauskam, war auch den sympathischen Gäste aus der Ferne feierlich zumute.

Der FC St. Gallen beendet diese Europa League zwar auf dem letzten Platz, doch mit ein bisschen mehr Wettkampfglück wäre ein Weiterkommen durchaus möglich gewesen. Und doch ist es die schönste Zeit, die ich als St. Galler Fan erlebt habe. Besonders schön war die Reise nach Swansea und all die anderen schönen Momenten, die der FCSG uns bescherte. Auch diese Saison hoffe ich weiterhin auf eine starke Rückrunde und wer weiss, vielleicht geht die nächste Europa League wieder mit einem unglaublichen FC St. Gallen über die Bühne. Was noch gesagt werden muss: Der FC St. Gallen bestritt mit diesem Spiel zugleich sein letztes Heimspiel vor der Winterpause. Darum liefen die St. Galler Spieler nach dem Spiel eine Ehrenrunde, bei der auch die Swansea Fans den St. Gallern applaudierten. Eine Geste des Respektes! Ich wünsche mir für das nächste Jahr nur weiterhin so positive Überraschungen, sei es auf sportlicher oder auf menschlicher Ebene.


FC Schaffhausen - FC Chiasso

An einem kalten und deshalb sehr klaren Samstag machten sich zwei vom Fussball getriebene Jugendliche, mit einem Zwischenstop am Rheinfall, auf ins 90 Kilometer entfernte Schaffhausen. Als Wahrzeichen der Stadt gilt der Munot, eine Festung aus dem 16. Jahrhundert, die dank ihrer Aussicht Touristen aus der ganzen Region anzieht. Schaffhausen ist als nördlichste Stadt der Schweiz bekannt und eine der wenigen Schweizer Städte, die nördlich des Rheins liegt.

Nach einem Umstieg in Winterthur erreichten wir um halb drei die Haltestelle «Schloss Laufen am Rheinfall». Hier liegt der grösste Wasserfall Europas und die Grenze zum Kanton Zürich. Wir verweilten eine Weile und schossen diverse spektakuläre Fotos, begünstigt vom Regenbogen, der aufgrund der Gischt entstand.

In Schaffhausen angekommen, schlenderten wir durch die schöne Altstadt, die trotz der Bombardierung durch die USA im Zweiten Weltkrieg grösstenteils erhalten blieb. Auch den Munot besuchten wir und erlebten einen eindrücklichen Sonnenuntergang. Zu Fuss machten wir uns im Anschluss auf zum Stadion Breite, das am anderen Ende der Stadt liegt.

Der FC Schaffhausen ist auf diese Saison hin in die Challenge League, die zweithöchste Spielklasse der Schweiz, aufgestiegen. In dieser Liga hält sich der FCS erstaunlich gut und spielt gar um den Aufstieg in die höchste Liga mit. So konnten die Schaffhausener mit einem Sieg heute den dritten Tabellenplatz festigen. Anders sieht es beim heutigen Gegner aus Chiasso aus. Die Tessiner liegen mit nur acht Punkten aus 16 Spielen auf dem letzten Platz. Dies obwohl sie mit Gianluca Zambrotta über einen (Spieler-)Trainer verfügen, der mit Italien 2006 Weltmeister geworden ist und auch im Clubfussball bei grossen Vereinen gespielt hatte. Um 17.45 Uhr wurde die Partie angepfiffen und der Zuschauerauflauf war mit 745 Zuschauern recht enttäuschend, angesichts der Kälte jedoch nachvollziehbar.

Ebenfalls enttäuschend war das Gezeigte in der ersten Halbzeit, der jegliche Torchancen fehlten. In der Pause zog es uns ins Clubhaus, wo wir uns aufwärmten, da die Temperaturen nun deutlich unter den Gefrierpunkt gesunken waren. Die zweite Halbzeit konnte uns glücklicherweise erwärmen und nach einer Stunde durften die Gastgeber endlich jubeln. Ezgjan Alioski traf zum 1:0 für das Heimteam. In der Folge offenbarte sich die Problemzone der Tessiner immer mehr: Die Offensive. Ihre Reaktion blieb aus und so konnte Schaffhausen bereits den 9. Heimsieg der Saison einfahren.


FC Bayern München - FC Augsburg

Für die einen verkörpern sind die Bayern die beste Fussballmannschaft der Welt, für andere sind es nur ein Haufen reicher Spieler – und die Fans nur Erfolgsfans. Grund genug, bei einem Abstecher nach München mit dem Derby gegen meinen deutschen Sympathieverein, den FC Augsburg, sich selber ein Bild zu machen. Die Ausgangslage schien dabei klar: Alles andere als ein Heimsieg käme im ungleichen Duell einer Sensation gleich.

Mit der U-Bahn machten sich mein Namensvetter und ich vom Marienplatz auf nach Fröttmanning, von wo aus einem die Menschenmenge ans Ziel führt. Für dieses Spiel hatte ich zwei Tickets im Gästesektor gekauft und so nahmen wir eine Stunde vor Spielbeginn weit oben im dritten Rang unsere Plätze ein. Um 15:30 Uhr ging es endlich los.

Eines muss man den Bayern lassen: Sie haben ein sehr schmuckes Stadion und wenn 71’000 Zuschauer aufschreien, wie in der dritten Minute, als Jerome Boateng aus spitzem Winkel die Führung erzielt, wird es sehr laut. Auch in der Folge waren es die Bayern, die Druck auf das Tor der Gäste ausübten. Ein zweiter Torerfolg blieb ihnen vorerst jedoch verwehrt. Trotz der sich anbahnenden Niederlage sangen die Augsburger im Gästeblock kräftig mit. Auf dem Feld schienen ihre Lieblinge mit den Gedanken bereits in der Pause zu weilen, als Franck Ribéry in der 45. Minute mit einem Traumtor nach einem Freistoss zum 2:0 für die Bayern traf.

In der Pause betrieb Ex-Bayern-Star Paul Breitner Propaganda für eine Olympia 2022 in München. Bekanntlich wurde diese einen Tag später relativ klar abgelehnt. Nach der Pause ging es munter weiter und erstmals zeigten auch die Augsburger, dass sie durchaus Fussball spielen könn(t)en. Im Tor der Augsburger stand mit Marwin Hitz übrigens ein Schweizer, der sogar die gleiche Sekundarschule wie ich besuchte. Doch auch er konnte den letzten Gegentreffer, erzielt von Thomas Müller in der Nachspielzeit durch einen (ungerechtfertigten) Penalty, zum 3:0-Endstand nicht verhindern. Xherdan Shaqiri, der Schweizer im Dienst der Münchner, fehlte verletzt.

Fazit: Wer es sich erlauben kann, Spieler wie Arjen Robben, Thomas Müller und Claudio Pizarro auf der Bank schmoren zu lassen, verfügt über sehr viel Qualität und ist für den FC Augsburg – zumindest heute – eine Nummer zu gross. Fantechnisch lässt diese Arena natürlich keine grossen Spielereien zu.


FC St. Gallen - Valencia CF

Sicher einer der schönsten Momente im Leben eines St. Galler Fussballfans, den FC Valencia bei einem Ernstkampf in der heimischen Arena spielen zu sehen. Die Vorfreude war bei allen riesig, die Chancen auf einen nötigen Punktgewinn waren jedoch ziemlich unrealistisch, ging doch das Spiel in Spanien mit 1:5 aus St. Galler Sicht ziemlich in die Hose. Die Anspielzeit war um 19 Uhr, es ging also wiederum direkt nach der Schule in die Arena raus.

Der Block war bereits gut gefüllt, leider auch mit diversen Modefans, wie das halt eben so ist bei grossen Spielen. Zum Einlaufen der Spieler gab es eine sehr schöne Choreo durch das ganze Stadion und es herrschte Gänsehautstimmung. Auf dem Rasen hielt sich der FCSG wesentlich besser als noch in Valencia und geriet erst in der 27. Minute und einem Pfostenschuss nach einem Freistoss erstmals unter Druck. In der 30. Minute, also nur drei Minuten später, erneut ein Freistoss für Valencia, den sie wiederum an den Pfosten zirkelten. Doch diesmal stand Pablo Piatti goldrichtig und konnte zur Führung einschieben. Ein Stimmungsdämpfer!
Die St. Galler liessen sich jedoch nicht beirren und spielten unbeirrt weiter und kamen so in der 37. Minute zu einem Eckball. Die spezielle und erfolgreiche Variante der St. Galler vollendete Stephane Besle mit dem Kopf zum 1:1. Die Arena stand kopf! St. Gallen hatte tatsächlich gegen den haushohen Favoriten ausgeglichen. Bis zur Pause hin geschah nicht mehr all zu viel und so war der grösste Teil der 16’951 Zuschauer zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Dinge.

Auch in der 2. Halbzeit versteckten sich die St. Galler nicht und spielten munter mit der millionenschweren Truppe aus Spanien mit. In der 57. Minute folgte jedoch ein herber Dämpfer. Valencias hängende Spitze entkam der St. Galler Abwehr und Captain Philippe Montandon konnte den Brasilianer im Dienste der Spanier nur noch mit einem Foulspiel vom (erfolgreichen) Torschuss hindern. Das Verdikt Penalty war klar, die rote Karte meines Erachtens jedoch ein bisschen übertrieben. Jetzt musste also Daniel Lopar den Penalty parieren, um die Chancen auf einen Punktgewinn zu bewahren. Eine nicht sehr einfache Aufgabe, doch Lopar ahnte die Ecke und konnte den Elfmeter abwehren.

Wer gedacht hätte, der Platzverweis stelle die St. Galler vor unmittelbare Probleme, irrte sich. Denn in der 67. Minute enteilte Goran Karanovic der gesamten Abwehr und brachte die St. Galler mit einem Gewaltschuss mit 2:1 in Führung. Es brachen alle Dämme. Diese Begeisterung war unbeschreiblich und verkörpert den schönsten Moment, den ich in dieser Arena erlebt habe.

Die Gäste aus Valencia standen nun unter gewaltigen Druck, wenn sie dieses Spiel nicht verlieren wollten. Auch aus Sicht der St. Galler wurde diese Schlussphase zu zehnt zur absoluten Herausforderung. Leider wurde der Traum vom Sieg in der 76. Minute, nach einem unnötigen Ballverlust der St. Galler, erneut durch Pablo Piatti zerstört. Er musste wiederum nur noch einschieben zum 2:2. Nun galt es aus St. Galler Sicht mindestens diesen einen Punkt über die Zeit zu retten. Dies jedoch gelang leider auch nicht, denn in der 86. Minute traf Sergio Canales mit einem wunderschönen Weitschuss via Pfosten zum 2:3. Im Nachhinein war diese Niederlage sicher schade, doch es besteht weiterhin ein kleines bisschen Hoffnung auf ein Weiterkommen, an das wir St. Galler immer noch glauben.


FC Lausanne-Sport - FC St. Gallen

Früh aufstehen war angesagt! Der nächste Auswärtsmatch stand auf dem Programm, diesmal sollte es nach Lausanne gehen. Drei Punkte beim Abstiegskandidaten sind der Anspruch von ziemlich allen, die im Extrazug den weiten Weg in die Romandie antraten. Lachen, Spass haben und vieles Weiteres, das wird vor allem im Extrazug gemacht. Dass es jedoch auch anderes gibt, mussten wir auf der Höhe von Effretikon erfahren. Ein Rumpeln brachte den Zug zum Stillstehen. Schnell wurde klar das es sich um einen Suizid handelte. Die Gedanken ans Spiel waren verflogen, es war erstaunlich ruhig im Zug.

Knapp 2 Stunden später ging es mit riesiger Verspätung doch noch Richtung Lausanne, wobei in Kloten der Zug gewechselt werden musste. In Lausanne angekommen, wurde fast schon ein Sprint zum Stadion hingelegt, das sich hoch über der Stadt befindet. Die ersten Fans, zu denen auch ich gehörte, erreichten das Stadion in der 33. Minute. Es wurde auf Seiten der Lausanner auf eine Eingangskontrolle verzichtet. Auf die Pause hin waren dann alle Fans als Kollektiv in die Pontaise einmarschiert und sorgten erstmals für Stimmung. Das Pausenresultat war 0:0, man hatte also noch nichts verpasst. Die Zuschauerzahl betrug 3’300 Zuschauer.

In der 2. Halbzeit taten sich die St. Galler mit dem eigentlich schwachen Gegner lange schwer, bis Sebastian Wüthrich die Ostschweizer mit einem Volleyschuss zu Beginn der Schlussviertelstunde erlöste. Der Bann war gebrochen und so traf der bis anhin jeweils etwas glücklose Alhassane Keita nach einem Foulpenalty in der 88. Minute und in der 93. Minute mit einem satten Schuss zum 0:3.

Die Heimreise verlief problemlos, wobei man beim Ersatzzug die 1. Klasse geniessen durfte. Drei Punkte aus Lausanne waren also gesichert, rückblickend schaut jeder, der im Extrazug sass, jedoch gern über diesen Ausflug hinweg.


FC Wil - Servette FC

Es gibt sie überall und eines haben sie fast immer gemeinsam. Sie sind sehr emotional. Die Rede ist von Derbys und für mich als St. Galler sind die Spiele gegen den FC Wil jeweils besonders emotional. Im Moment steht der FC St. Gallen jedoch in den oberen Reihen der Super League, während der FC Wil um den Aufstieg in genau diese Liga spielt. Heute kommt der Gast aus Genf; und ist der Absteiger aus der Super League. Spannung ist bei diesem Duell also garantiert. Wer aber trotzdem noch mehr vom Derby wissen will, ist hier richtig.

Der FC Wil hat auf die neue Saison hin ein neues Stadion an alter Wirkungsstätte bekommen, das auf den Namen IGP Arena hört und 6’000 Zuschauern Platz bietet. Aufgeteilt sind diese Plätze auf drei Stehtraversen und eine mit Sitzschalen bestückte Haupttribüne. Gespielt wird auf Kunstrasen. Grund genug, dem eigentlichen „Rivalen“ einen Besuch abzustatten. Das Stadion ist schmuck und auch in der Grösse ideal für den FC Wil.

Das Spiel begann für die Gäste aus der Romandie deutlich besser und so konnten die zirka 100 mitgereisten Fans bereits in der 14. Minute und einem Kopfballtor von Igor Tadic die Führung bejubeln. Das Gegentor rüttelte die Wiler wach, die nun endlich auch anfingen, Fussball zu spielen. Die logische Folge daher war der Ausgleichstreffer der Wiler in der 36. Minute. Nach einem Lattenschuss stand Ivan Audino goldrichtig und traf zum Ausgleich. Dann folgte das kurioseste Tor, das ich in meinem bisherigem Groundhopping-Leben je gesehen habe. Servette Goalie Müller legte den Ball für den Abkick auf den Boden und sah den von hinten kommende Audino nicht, der geschickt auf Martin Steuble zurück legte, und dieser bekundete keine Mühe das leere Tor zum erstmaligen Führungstreffer für die Wiler zu treffen. Die Führung für den Gastgeber währte jedoch nicht lange. Noch vor der Pause traf Geoffrey Tréand per Foulelfmeter zum 2:2-Ausgleich. Dem Penalty ging ein Halten eines Genfer Stürmers im Wiler Strafraum vor.

In der zweiten Halbzeit neutralisierten sich die Mannschaften weitgehend und 1’710 Zuschauer sahen nur noch wenige Torchancen. So war das Unentschieden in diesem Spitzenkampf nur logisch und gerecht. Nach der flotten Partie ging es per Zug zurück nach St. Gallen.


SCR Altach - TSV Hartberg

Kurzfristig ging es an diesem Freitagabend ins Nachbarland Österreich. Ziel war die Gemeinde Altach im Vorarlberg, wo der SCR Altach beheimatet ist. Dieser spielt zurzeit in der zweithöchsten Liga Österreichs und ist dort Tabellenführer. Mit zwei Kollegen zusammen erreichten wir relativ früh das Stadion, wo wir unsere Plätze in der dritten Reihe der Haupttribüne – schön zentral – einnahmen. Der heutige Gegner kam aus Hartberg, das nur etwa 40 Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt liegt. Eine entsprechend lange Reise hatten das Auswärtsteam also bereits hinter sich.

Um 18:30 Uhr war Anpfiff im Stadion Schnabelholz und 3’357 Zuschauer sahen von Beginn weg eine stark aufspielende Heimmannschaft, die den Gästen aus der Steiermark nur wenig Spielraum gewährte. Die Chancen blieben zu Beginn jedoch eher rar. In der 27. Minute jedoch erzielte Boris Prokopic nach einem mustergültigen Angriff die verdiente Führung für die Altacher. In der 2. Hälfte weiterhin das gleiche Bild. Die Gäste zeigten sich, wohl auch aufgrund der langen Anreise, ziemlich harmlos, während das Heimteam bemüht war für klarere Verhältnisse zu sorgen. In der 75. Minute wurde der Bann schlussendlich gebrochen. Martin Harrer traf nach einem Torwartbock für die Vorarlberger. Nur drei Minuten später sorgte Hannes Aigner per Kopf für das 3:0. Dies war zugleich auch das Schlussresultat in einer einseitigen Partie.

Damit verteidigen starke Altacher ihre Tabellenführung souverän und bleiben weiter im Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga. Was es noch zu sagen gibt: Wer ein preiswertes und ausgewogenes Essensangebot an Fussballspielen mag, ist in Altach genau richtig! Hier gibt es über Pommes, Döner bis hin zum Donut alles, was das leibliche Wohl begehrt.