York City – Sheffield Wednesday (12.07.14)

Heute hiess es mal wieder früh aufstehen, denn um Geld zu sparen wurde bereits der erste Zug in Richtung York genommen. Dort fuhr man dann auch pünktlich um sieben Uhr in der Frühe ein. Danach gings in einem Kaffee, ganz „Penner-like“ noch ein bisschen schlafen, ehe man die Stadt erkunden wollte. Diese kommt mit ihrem Münster und der Burg wirklich schön daher und es wundert einem nicht, dass die ehemalige Hauptstadt zu den schönsten Städten des Landes zählt. Das Wetter zeigte sich heute auch von seiner besten Seite und so fand man sich wenig später mit einem Frozen Yogurt in der Hand durch die lebendige Altstadt schlendernd, wieder. Ein weiterer Pluspunkt, den es meines Erachtens zu erwähnen gibt, ist das kostenlose W-Lan, welches man in der ganzen Stadt vorfindet.

Nach dem Mittag gings dann langsam zu Fuss auf in Richtung Bootham Crescent, das Zuhause des heimischen York City FC’s. Dieser trifft heute in einem Freundschaftsspiel auf Sheffield Wednesday. Das Stadion ist ein typisch englischer Unterklassenground, mit einer alten Haupttribüne und drei freistehenden Tribünen, wobei einzig der Gästebereich auf der einen Hintertorseite nicht überdacht ist. Nichts Spezielles also, aber immer noch besser als der All-Seater-Einheitsbrei, denn man seit dem Taylor-Report in den oberen Ligen vorfindet. Apropos Klassenunterschied: Diesen sah man heute auch, denn die Gäste, unterstützt von fast 2000 Gästefans, dominierten die Partie und kamen durch ein Eigentor von Keith Lowe in der 27. Minute und durch einen Sonntagsschuss von Chris Maguire in der 43. Minute vor 3’312 Zuschauer zu einem ungefährdeten 0:2-Auswärtserfolg.

Nach dem Spiel lief man inmitten von hunderten Fans zurück ins Stadtzentrum. Dort angekommen blieben uns noch knapp 4 Stunden bis der Zug wieder ins heimische Newcastle rollen sollte. Nachdem man in einem Park ausruhte und zu Abend gespeist hatte, ging man wieder ein bisschen auf Erkundungstour und war erstaunt über die Verhältnisse in den Strassen. Die Trinkfreudigkeit der Engländer ist zwar allbekannt, aber dass um 19 Uhr bereits alle Strassen vollgestopft mit Besoffenen waren, war uns dann doch neu. Ein Grossteil davon waren zudem Frauen so um die 40. Am Bahnhof dann das gleiche Szenario. Richtig viele Leute, Alkoholfahne hier, Alkoholfahne dort. Viele der Leuten allerdings elegant gekleidet und darum wurde uns schnell klar, warum hier soviel los ist. Die berühmten Pferderennen „York Races“ gingen heute Nachmittag über die Bühne.

Unser Zug fuhr aufgrund der obengenannten Verhältnissen dann auch mit einer 15-minütigen Verspätung los Richtung Newcastle, dies schien jedoch niemanden zu stören. Spät am Abend waren dann auch wir wieder zuhause, ziemlich erschöpft von diesem langen Tag. Kleine Info noch zum Schluss: Der Club aus Sheffield trägt den Namen Wednesday (Mittwoch), weil der Gründungsverein (damals noch als Cricketclub) jeweils am Mittwoch seine Spiele austrug.


Willington AFC – Crook Town AFC (08.07.14)

Es gibt Vereine, bei denen musst du einfach einmal gewesen sein. Sei es wegen den Fans, dem Stadion oder einem bestimmten Spieler. In einem Wort: Willington! Natürlich nicht. Trotzdem freute ich mich auf den Besuch in der 7’000-Einwohner-Gemeinde in der nordenglischen Ödnis zwischen Newcastle und Middlesbrough. Hier trifft der Fussballfan einen Verein an, der die Wörter Kommerz, Mäzen oder Sportkonsortien wenn überhaupt nur aus Fernseher im Pub kennt.

An diesem Dienstag rief der Willington AFC zum Testspiel gegen das nahegelegene Crook Town auf. Diesem Ruf folgten auch zwei Schweizer Jugendliche; zumindest einer davon getrieben von der wohl nie endenden Stadionsucht. Im schönen Durham stiegen wir auf den Bus um, der uns durch nordenglische Felder nach Willigton brachte. Hier irrten wir erst durch die Strassen, ehe uns die Flutlichter den Standort des Stadions verrieten. Der Begriff Stadion trifft hier nur bedingt zu, denn mehr als eine charmante Tribüne auf Höhe der Seitenlinie und zwei Unterstände hinter den Toren bietet der lokale Fussballplatz nicht. Trotzdem, genau das macht einen sympathischen Non-League-Club doch aus.

Die Vereinsfarben von Willington sind Blau und Weiss, was unschwer an den Holzbanden zu erkennen ist. Auf dem Platz hatte der Gastgeber seine liebe Mühe mit dem Gegner aus Crook, der das Geschehen nach Belieben dominierte. Den Schlusspunkt in einer einseitigen Partie setzte Aidan Goodey mit dem 0:4 in der Nachspielzeit. Trotz dieses Resultats schien die Mehrheit der 146 Zuschauer zufrieden durch die engen Gassen zurück ins Dorfzentrum zu trotten.


Blyth Spartans AFC – Whitley Bay FC (05.07.14)

Nach genau einem Monat Abstinenz sollte es nun also wieder mit dem Fussball weitergehen. Entsprechend fest freute ich mich auf dieses erste aus einer Reihe von Testspielen im Norden Englands.

Bevor es aber in die Küstenstadt Blyth gehen sollte, statteten Begleiter Luigi und ich dem Leuchtturm „St Mary’s“ in Whitley Bay einen Besuch ab. In dieser Idylle haben sich auch einige Robben niedergelassen und können von der Halbinsel aus gut beobachtet werden. Trotz dieses Ausflugs blieb uns in Blyth angekommen genug Zeit, ein Fish-and-Chips-Restaurant zu besuchen. Die Dame an der Kasse verwickelte uns daraufhin in ein kurzes Gespräch und bewies ihr geografisches Können, als sie mit „Oh, near Russia!“ antwortete, nachdem sie uns nach unserer Herkunft fragte. Immerhin füllte das ölige Essen unsere Mägen und so ging es im Anschluss zu Fuss auf zum Croft Park, dem Stadion der Blyth Spartans.

Dieses kommt mit einer Haupttribüne aus Backstein und drei überdachten Stehtraversen ordentlich daher. Der örtliche Verein spielt derzeit in der Premier Division der Northern Premier League, was der 7. Spielklasse entspricht, während die Gäste aus Whitley Bay in der 9. Spielklasse dem runden Leder nachrennen.

Das heutige Spiel stand im Zeichen der Freundschaft und so spielten die beiden Teams auf Sparflamme. Für den Höhepunkt des Tages sorgte Flügelspieler Robbie Dale, der nach einen Dribbling aus etwa 25 Metern abzog und mit einem strammen Schuss zum 1:0 in den Winkel traf. In der Folge hatten die Gastgeber weitere Chancen um vor 239 Zuschauern einen zweiten Treffer zu erzielen und das Spiel vorzeitig zu entscheiden, scheiterten jedoch am starken Gästetorwart.


FC Teufen - FC Wittenbach II

Als Tabellenführer der 4. Liga hat der FC Teufen heute die Möglichkeit, mit einem Sieg dem Aufstieg in die siebthöchste Spielklasse der Schweiz schon ziemlich nahezukommen. Die Gemeinde ist lediglich durch eine Anhöhe von St. Gallen getrennt und somit schnell und einfach für uns erreichbar. Vor Ort fand man dann auch relativ schnell den Sportplatz Landhaus, der mit einer genialen Sicht auf den Säntis besticht.

Die beiden Teams liefen pünktlich um 20.15 Uhr auf und auch das grosse Interesse von 120 Zuschauern zeigte, dass es heute um etwas gehen sollte. Das Spiel zu Beginn noch von Fehlpässen und Missverständissen geprägt. Nach 18 Minuten dann aber eine erste nennenswerte Aktion, welche gleich auch den 1:0 Führungstreffer mit sich brachte. Roman Ehrbar durfte sich feiern lassen. Das zweite Tor für die Hausherren erzielte Fabio Panella nach einem Abpraller (2:0).

Nach der Pause (47.) sorgte ein Eigentor für das klare Resultat von 3:0, ehe die bereits geschlagenen Wittenbacher noch einmal aufdrehten und durch Tore in der 49. und 67. Minute durch Antonio Carrieri bis auf 3:2 herankamen. Dann ging ihnen jedoch die Luft aus und Fabio Panella erzielte in der 74. Minute seinen 2. Treffer zum 4:2. Der Doppelpack von Marc Preisig in der 75. Minute zum 5:2 und in der 81. Minute zum 6:2 gegen einen schwachen agierenden Gästetorwart, war dann nicht mehr viel mehr als Resultatsverschönerung.

Der Sportplatz Landhaus in Teufen besticht durch einmalige Aussicht auf den Säntis. Auf dem Platz ist eine Laufbahn zu finden und eine überdachte dreistufige Tribüne, die sehr an den Platz des FC Herisaus erinnert. Somit kann der FC Teufen mit guten Chancen zum kommenden Derby in Speicher vorausblicken und hat weiterhin die Möglichkeit, in die 3. Liga aufzusteigen, wo man dann wiederum auf den FC Wittenbach treffen würde. Dieses Mal aber auf die erste Equipe.

Für mich hiess dieses Spiel zugleich Sommerpause (zumindest bis Ende Juni) und Abschied vom Schweizer Fussball zu nehmen, da es mich für zwei Monate ins Ausland zieht.


VfB Hohenems - FC Dornbirn

Kaum zurück aus Wien gibt es wieder Fussball in Österreich zu sehen – diesmal am anderen Ende des Landes. Dort stand das Finale des Vorarlberger Cups an und die spannende Affiche zwischen dem VfB Hohenems und dem FC Dornbirn wollte ich natürlich nicht verpassen. Pünktlich zum Anpfiff war auch das schlechte Wetter vor Ort, denn es regnete plötzlich wie aus Kübeln. Zum Glück hatten wir uns bereits einen Platz auf der einzigen Tribüne vor Ort gesichert, die sich als sehr voll erwies.

Das Duell zwischen dem Meister der Landesliga und dem Regionalligavertreter aus der Messestadt Dornbirn begann flott. Der Ball war aufgrund des nassen Terrains schnell unterwegs und so gab es viele Fouls und Verwarnungen. So auch in der nach einer knappen Viertelstunde, als die Gäste den fälligen Elfmeter zur Führung ausnutzten. Das Derby war in der Folge ausgeglichen und beide Teams überboten sich mit dem Auslassen von hochkarätigen Chancen und so dauerte es bis kurz vor die Pause, ehe wiederum ein Elfmeter für den Ausgleich sorgte. Diese erste Hälfte erfüllte die hohen Erwartungen und den grossen Aufmarsch mit 1’500 Zuschauern, die sich auf die Tribüne oder unter einen der Festpavillons zwängten. Dieses Tor feierten die Hohenemser Fans sogar mit bengalische Fackeln und Rauch in den Vereinsfarben. Die Fans aus Dornbirn hatten es sich ebenfalls unter einem Pavillon auf der Gegenseite gemütlich gemacht und fielen durch Papierschnipsel zum Intro und bei den Toren auf.

Die zweite Halbzeit war bereits alt, als der FC Dornbirn erneut in Führung ging. Die vermeintliche Entscheidung folgte drei Minuten später, als Manuel Honeck eine Viertelstunde vor Schluss per Kopf zum 1:3 traf. Doch Hohenems gab sich nicht geschlagen und erzielte sechs Minuten vor Schluss mit einem scharfen Schuss den Anschlusstreffer. Und nur zwei Minunten später gelang den Gastgebern unter frenetischem Jubel der Zuschauer tatsächlich noch der Ausgleich. Was für eine Rückkehr!

Während die meisten Hohenemser nach dieser Aufholjagd mit den Gedanken bereits beim anschliessenden Penaltyschiessen sind, trifft der FC Dornbirn in den letzten Sekunden der Nachspielzeit doch noch zum 3:4. Totenstille auf der Tribüne und ein Stich ins Herz des Landesligisten. Aus der Traum vom Pokal, stattdessen wird dieser wenige Augenblicke später von den glücklichen Gewinnern aus Dornbirn in den Regenhimmel gestemmt.


Favoritner AC - Nussdorfer AC

Zum Schluss der Pfingstreise liessen wir es uns nicht nehmen, in Wien eine letzte Partie zu besuchen. Da die Bundesliga bereits zu Ende gespielt war, kam die Partie zwischen dem Favoritner AC und dem Nussdorfer AC in der Wiener Stadtliga am Sonntagmorgen wie gerufen.

Mitten im Quartier Favoriten, nahe dem Franz-Horr-Stadion, liegt der FAC-Platz. Für rund 4 Euro lassen uns die Ordner gewähren und wir setzten uns auf die Holzbänke der Haupttribüne. Da die Sonne mit aller Kraft schien, wechselten wir zur zweiten Hälfte auf die Gegentribüne, die in einen Wohnblock eingebaut ist. Das Spiel der vierten Liga war spielerisch so, wie ich mir es mir vorgestellt hatte. Nach einer Viertelstunde durfte sich der Gästetorwart ein erstes Mal auszeichnen, als er eine Doppelchance zunichte machte. Auf der anderen Seite blieb der Torwart wenig später ohne Chance, als die Gäste einen Fehler in der heimischen Defensive gekonnt ausnutzten. Die Reaktion der Favoriten (Achtung Wortspiel!) liess aber nicht lange auf sich warten und so war der Ausgleich alsbald erzielt. Die Gäste, welche die letzten fünf Spiele allesamt verloren haben, durften sich zum Pausenpfiff bei ihrem Torwart bedanken, der das Unentschieden weiter festhielt.

Der erste Aufreger in der zweiten Hälfte war eine rote Karte gegen das Heimteam. Normalerweise schwächt eine solche Dezimierung eine Mannschaft, beim FAC schien das Gegenteil der Fall zu sein. Sie dominierten die Partie und kamen nach einer knappen Stunde zur mittlerweile überfälligen Führung. Zehn Minuten vor Schluss durften die Fans des Heimteams – es gab tatsächlich welche – das 3:1 bejubeln. Diese fielen vor allem durch eine Zaunfahne mit der Aufschrift „Bregenz“ auf, was bekanntlich nicht gerade um die Ecke liegt. Später erklärte mir ein Fan, dass zwischen den Vereinen eine Fanfreundschaft herrscht und deshalb einige Fans aus Vorarlberg vor Ort waren. In den Schlussminuten bekamen auch noch die Gäste eine rote Karte präsentiert und so blieb es beim Heimsieg für den FAC vor geschätzt 150 Zuschauern.


FC Zbrojovka Brno - FK Jablonec

Der Mai sollte mit einem Spiel der Gambrinus Liga in Tschechien enden und so war an diesem Tag ein Ausflug nach Brno geplant, hinter Prag die zweitgrösste Stadt des Landes. Dass beim Reisen nicht immer alles wie gewünscht läuft, erfuhren wir kurz nach der Grenze, als mich der Kontrolleur im Zug darauf hinwies, dass ich lediglich die Platzreservierung anstatt die Tickets ausgedruckt hatte. Damit schien die Reise für uns bereits in Břeclav zu Ende. Wider Erwarten gelang es uns aber in den wenigen Minuten, in denen der Zug am Bahnhof stand, an einen Schalter zu rennen und drei Tickets zu erwerben – selbst der Kontrolleur war beeindruckt.

In Brno angekommen, besuchten wir die Kathedrale St. Peter und Paul, die einen guten Anhalts- und Aussichtspunkt bietet. Einige Fotos später sassen wir dann aber doch im Tram zum Stadion Srbská, das im Norden der Stadt liegt. Tickets gab es hier für 45 Kronen (zwei Franken) für einen Sitzplatz auf Höhe der Mittellinie. Und nach einem Monat Absenz genoss ich sogleich wieder eine feine Klobasa vom Holzkohlengrill.

Wer guten Fussball sehen will, muss definitiv nicht nach Tschechien reisen. Das einzige Tor zum 1:0 fiel hier rund 20 Minuten vor Schluss und passend zum Spiel sprach mich genau in diesem Moment ein Einheimischer an und ich verpasste die Szene. Viel eher besticht hier das alte Stadion, in dem sich heute 2’862 Zuschauer eingefunden haben und das über eine überdachte Hauptribüne und ein rotes Oval mit Sitzschalen und Stehtraversen verfügt. Auf Fanebene war heute leider wenig los, abgesehen von einem Typen, der sinnlos eine Fackel zündete.

Zum Schluss der Partie folgte das eigentliche Highlight, als die Spieler zum Saisonende ihre Trikots und Ersatzhosen verschenkten. Prompt fingen Marc und ich je ein Exemplar. Das Spezielle daran war meine Hose von Marek Kascak, der von Spartak Trnava zu Zbrojovka Brno gewechselt ist. Speziell deshalb, weil wir an diesem Tag eigentlich nach Trnava wollten, uns aufgrund des dortigen Stadionumbaus aber für die Variante Brno entschieden.


LASK Linz - Villacher SV

Die Auffahrtstage sollte ich mit Pascal und Marc in Österreich verbringen. Während wir unser Hauptquartier in die Hauptstadt Wien legten, wollten wir während unseres Aufenthalts auch der drittgrössten Stadt Österreichs und damit dem letzten Saisonspiel der Linzer einen Besuch abstatten. Als Meister der Regionalliga steht der LASK in der Relegation für die 2. Liga und damit einen Schritt vor dem Weg zurück in den Profifussball. Logisch, dass sie sich im letzten Saisonspiel daher bereits auf die entscheidenden Partien fokussieren. Trotzdem hofften wir, am Tag der Meisterfeier etwas Stimmung mitnehmen zu können. Dafür gelten die Linzer schliesslich als sicherer Wert, zumindest vor der Zwangsrelegation zur Saison 12/13.

Für den Weg nach Linz nutzten wir nicht Zug, sondern die Plattform „mitfahrgelegenheit“ und lernten so trotz Pessimismus zweimal richtig nette Leute kennen! Im Gegensatz zur preiswerten Autofahrt war das Ticket am Stadion mit 13 Euro für Schüler reiner Wucher. Zwei Tage später sollten wir in Tschechiens höchster Spielklasse für diesen Preis gleich drei Tickets und jeweils eine Klobasa in die Hand gedrückt bekommen.

Das anschliessende Spiel begann ausgeglichen, was für den Abstiegskandidaten aus Villach eine erfreuliche Nachricht sein sollte. Die Lösung für diese Ausgeglichenheit war schnell gefunden, da die Linzer fast die gesamte Stammelf für die Spiele gegen Parndorf schonte. Nach 20 Minuten war aber auch die B-Elf nach einem Penalty erstmals erfolgreich. Das Tor gab den Athletikern Schub, denn nur eine Minute später nutzte der Gastgeber den Kollektivschlaf der Gäste eiskalt zum zweiten Tor aus. Gäbe es eine Tabelle für das Cateringangebot zur Pause würden die Linzer hierbei weit unten stehen, denn für ein kaltes Schnitzelbrot oder eine fade Wurst gibt es keine (Gault-Millau-)Punkte!

Auch in der zweiten Hälfte war der LASK nach Anfangsschwierigkeiten klar überlegen und erzielte nach einer knappen Stunde seinen dritten Treffer. Für den sportlichen Schlusspunkt sorgte zehn Minuten vor Schluss schliesslich Attila Varga, der den Torwart ausspielte und zum 4:0 einschob. Damit steigen die Villacher in die Kärntner Liga ab.

Trotz des Heimsiegs und der anschliessenden Meisterfeier fanden sich nur 1’750 Zuschauer auf der Gugl ein, wie das Stadion der Stadt Linz im Volksmund heisst. So ging es nach Schlusspfiff zügig nach Wien zurück.


FC Lustenau - SV Frastanz

Einmal mehr flüchtete ich an einem Feiertag ins österreichische Exil, dieses Mal um den allfälligen Aufstieg des FC Lustenau live mitzuerleben. Nach dem Konkurs im März 2013 gingen beim ältesten Verein Vorarlbergs beinahe die Lichter aus und die Leute sind froh, dass hier überhaupt noch Fussball gespielt wird. Und so spielt der FCL nicht wie Rivale Austria Lustenau um den Aufstieg in die Bundesliga, sondern um jenen aus der 2. Landesklasse in die erste und damit von der siebten in die sechste Liga.

Das Spiel fand bereits um 10:30 statt, sodass wir uns bereits am Morgen per Zug in Richtung Österreich bewegten. In Lustenau angekommen, stellte sich die Suche nach dem Stadion als schwierig heraus und das Stadion an der Holzstrasse wurde von uns zuerst für eine grosse Scheune gehalten. Im Innern fanden wir dann aber einen ganz passablen Old-School-Ground vor, dem zwar die Flutlichter fehlen, der aber mit seiner Holztribüne punkten kann.

Das Spiel war der Liga entsprechend und trotzdem bescherte es uns auch dieses Mal, wie fast immer in Österreich, ein frühes Tor, als die Gastgeber in der 4. Minute nach einem umstrittenen Elfmeterentscheid zur Führung trafen. Die Lustenauer hatten auch in der Folge mehr vom Spiel. Nach rund zwanzig Minuten fanden auch die Gäste aus Frastanz (was für ein Name) besser ins Spiel und kamen zu einem ersten gefährlichen Abschluss. Eine zweite Chance bot sich ihnen nach einem zu harten Einsteigen des Goalies, das einen Elfmeter provozierte. Der Gästestürmer bewahrte die Ruhe und traf souverän zum Ausgleich. Bis zur Pause ging nicht mehr viel und die 390 Zuschauer mussten auf ein Tor in der zweiten Hälfte und den damit verbundenen Aufstieg hoffen. Dieser Wunsch schien Johannes Giselbrecht zu hören, als er in der 51. Minute die Lustenauer mit dem 2:1 ins Aufstiegsglück köpfelte. Die Erleichterung war damit bei allen Anwesenden riesengross.

Erwähnung gebührt auch den beiden Fanlagern: Auf der Heimseite war dies ein recht grosser Haufen mit Fahnen und Zaunfahnen, die ihre Mannschaft ordentlich unterstützten. Auf der anderen Hintertorseite, wo eine mehrstufige Stahlrohrtribüne steht, hatten es sich einige Gästefans bequem gemacht. Dabei fiel vor allem ein Typ mit einer Fahne Serbiens durch Pyros und Böller – fast schon im Minutentakt – auf.


FC Winterthur - FC United of Manchester

An den letzten Besuch auf der Winterthurer Schützenwiese habe ich schlechte Erinnerungen. Er war im März 2012, als der FCSG einmal mehr einen Halbfinalplatz im Schweizer Cup verschenkte und sich, nach einer 0:2 Führung, im Penaltyschiessen den Zürchern geschlagen geben musste. Trotzdem ist mir die Stadt Winterthur sympathisch, zumal hier ja auch die richtig guten Musikfestwochen stattfinden und die Altstadt gewissen Charme ausstrahlt.

Generell bin ich ja nicht so der Liebhaber von Freundschaftsspielen, hier wird jedoch eine Ausnahme gemacht, zumal mit dem FCUM eine besondere Mannschaft den erstmaligen Weg in die Schweiz gefunden hat. Der Verein wurde nämlich im Jahre 2005 von Fans der Red Devils gegründet, die sich nicht mit der neuen Führung (US-Investor Malcolm Glazer) und der stetigen Kommerzialisierung des Clubs anfreunden konnte. Nach langen, erfolgslosen Protesten wurde von ihnen selbst der FC United of Manchester ins Leben gerufen. Er spielt im Stadion des FC Bury, ist im Moment jedoch daran, ein eigenes Stadion zu bauen. Dieses soll auch zugleich als Begegnungsstätte für Randgruppen und Quartiermitglieder benutzt werden. Typisch für den Verein, bei dem jeder für die Saisonkarte soviel bezahlen muss, wie er eben kann. Viele sind heute noch „heimlich“ Fans der roten Teufel, besuchen aber kein Spiel mehr im Old Trafford.

Ihr Abenteuer mit ihrem eigenen Verein, wie sie ihn stolz nennen, startete in der 10. Liga Englands. Heute sind sie in der 7. Liga aktiv und mit dem FC Winterthur wurden die Amateurkicker von einem Verein eingeladen, der ebenfalls ein bisschen „sozialer und volksnaher“ tickt als die anderen Schweizer Clubs.

Richtig friedliche Volksfeststimmung also vor rund 2’700 Zuschauer hier an diesem sonnigen Samstag, das Spiel wurde richtiggehend zur Nebensache. Trotzdem hier eine kurze Rückblende: In der 14. Minute sind es die rund 300 mitgereisten Gästefans, die den Freistosstreffer von Liam Brownhill zum 0:1 bejubeln dürfen. Dieser trifft sehenswert via Innenpfosten. Die Gäste, die auf Trikotwerbung verzichten, agieren aber in der Folge zu passiv und so erzielt FCW-Publikumsliebling Patrick Bengondo in der 30. Minute per Kopfballaufsetzer den 1:1 Ausgleichstreffer. Der FCW ist nun über die ganze Spieldauer gesehen überlegen und mindestens eine Klasse besser. Kurze Zeit später (33.) trifft Amin Tighazoui per Traumtor zum 2:1 und in der 39. Minute ist es erneut Amin Tighazoui, der mit dem 3:1 für die frühe Entscheidung sorgt. Daraufhin wechselt die Gästeequipe und bringt mit Rhodri Giggs keinen geringeren als Ryan Giggs kleinen Bruder! Mit ihm in der Reihen fühlten sich die Engländer deutlich sicherer, bekamen aber schliesslich noch ein Tor und zwar jenes von Luca Senicanin in der 70. Minute zum 4:1 Endstand.

Das Ergebnis war an diesem Tag jedoch mehr als zweitrangig und es wurde gefeiert und beide Fans applaudierten den gegnerischen Spielern. Um es in den Worten des Winterthurer Anhangs ausdrücken: „As Football should be! – Wie Fussball sein sollte!“ Abseits des Kommerzes, wo man auch noch das eine oder andere Wort mit einem netten Engländer wechseln konnte.