FC Hard - TSV St. Johann

Ein paar Tage nach dem Besuch in Bregenz bin ich wieder im Westen Österreichs zu Gast. Auch hier in der Grenzgemeinde Hard wird Fussball gespielt, hoffentlich genau so torreich wie in Bregenz, schliesslich spielen die Teams in derselben Liga.

Die stark abstiegsgefährdeten Gastgeber dürfen sich gegen den Tabellenfünften aus St. Johann versuchen, um wenigstens vorübergehend die rote Laterne abgeben zu können. Das Spiel findet im Waldstadion statt, das nahe des Bodensees am Rand eines kleinen Wäldchens zu finden ist. Seine Kapazität erreicht es vor allem durch die Sitztribüne, die mit anschliessenden Stehtraversen auf den Seiten stattlich daherkommt.

Wie schon in Bregenz, war mir der Fussballgott erneut gut gesinnt und es dauerte nur drei Minuten, ehe die eingängige Tormelodie erstmals durch das mit 450 Zuschauern gefüllte Waldstadion dröhnte. Ein Freistoss der Gastgeber fand den Weg ins Lattenkreuz, was die Heimführung bedeutete. Das Tor für die Harder kam genau so unerwartet wie der prompte Ausgleich wenige Minuten später, als die Gäste einen Konter erfolgreichen abschlossen. Die Gäste verpassten in der Folge die Führung ebenso wie die Gastgeber, sodass es bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit dauerte, ehe ein Stürmer des FCH eine Hereingabe gekonnt annimmt und im Gästetor unterbringt.

Auch die erste Chance nach dem Seitenwechsel gehört dem Heimteam und auch diesmal endet sie erfolgreich, nachdem ein Harder Spieler freistehend am weiten Pfosten einnicken kann. Die Gäste waren nun völlig von der Rolle, denn nur zwei Minuten später, fiel bereits der vierte Treffer zugunsten des Tabellenletzten. Auch in der Schlussphase blieb der Aussenseiter die spielbestimmende Mannschaft und sorgte durch den eben erst eingewechselten Frederic Winner – welch passender Name –  mit dem 5:1 für den Schlusspunkt in dieser überraschend einseitigen Partie.


Schwarz-Weiss Bregenz - USC Eugendorf

Zumindest in Österreich wird auch am Ostermontag Fussball gespielt, wo die 23. Runde der Regionalliga West über die Bühne geht. In dieser kämpft Schwarz-Weiss Bregenz gegen den Tabellennachbarn aus Eugendorf um Punkte. Es bleibt aber nur bei der tabellarischen Nähe, da Eugendorf als kleine Gemeinde neben Salzburg weit entfernt von der Casinostadt liegt.

Den Gästen ist die lange Fahrt nicht anzumerken, denn sie legen einen Blitzstart hin und führen bereits nach vier Minuten mit 2:0. Zuerst gerät ein Rückpass zu kurz, ehe das Unheil nach einem Freistoss seinen Lauf nimmt. Der gut getretene Ball prallt ans Lattenkreuz ab und wieder steht Christof Kopleder goldrichtig und trifft per Kopf. Der Jubel ist bei ihm riesig,  schliesslich trifft auch er nicht alle Tage innert vier Minuten doppelt.

Die Bregenzer probieren Fehlstart nun schnellstmöglich zu korrigieren und kommen in der 8. Minute zu einem Lattentreffer, ein Tor will ihnen aber nicht gelingen. So wechselt der SWB-Trainer bereits in der 18. Minute doppelt. Da ist einer richtig sauer und die Spieler dürfen sich auf eine saftige Pausenansprache gefasst machen. Der letzte Aufreger betrifft wiederum den Trainer, allerdings jenen der Gäste, der mit einer Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden ist und ihn dies auch gleich wissen liess und so auf die Tribüne verbannt wird.

Die Pausenansprache scheint dem Heimteam nicht gut bekommen zu sein, denn kaum nach Wiederbeginn, steht es plötzlich 0:3. Dieser Vorsprung ist aber nur von kurzer Dauer, denn kurz darauf sieht der Schiedsrichter im Gästestrafraum eine Regelwidrigkeit vorliegen und Bregenz gelingt der Anschlusstreffer. Nun mussten die 500 Zuschauer bis in die Nachspielzeit warten, ehe die Gäste mit ihrem Treffer zum 1:4 den Schlusspunkt in dieser einseitigen Partie setzte.

Seine Heimspiele trägt Schwarz-Weiss Bregenz im Casino-Stadion aus, das unweit vom Bahnhof und den Bregenzer Festspielen liegt. Das Stadion bietet 12’000 Menschen Platz und verfügt über eine Laufbahn. Auffallend ist die erhöhte Haupttribüne und die eine Seite des Stadions, die mit blauen Klappsitzen bestückt ist.


Karlsruher SC – FC Union Berlin (19.04.14)

1894 gegründet, belegt der Karlsruher Sportclub derzeit den 17. Rang in der ewigen Tabelle der Bundesliga. Dieser Abstiegsplatz würde der Traditionsverein und derzeitige Zweitligist wohl mit Handkuss annehmen. Immerhin spielt er derzeit um den Aufstieg mit und kann mit einem Sieg heute gegen Union Berlin diese Chance wahren.

Karlsruhe ist hinter Stuttgart die zweitgrösste Stadt im Bundesland Baden-Württemberg. Die strahlenförmige aufgebaute Planstadt ist vor allem für ihr Schloss bekannt, das zugleich auch den Mittelpunkt der Stadt bildet. Karlsruhe gilt als eine der wärmsten Städte Deutschlands. Ganz in der Nähe des Schlosses, das im Barock-Stil erbaut wurde, liegt das Wildparkstadion. Es bildet die Hauptanlage im Karlsruher Hardtwald und verfügt über eine Laufbahn. Das Stadion bietet knapp dreissigtausend Zuschauer Platz. Auffallend sind die Stehsektoren, die in jeder Ecke zu finden sind, jedoch nicht von den «aktiven Heimfans» genutzt werden. Diese haben sich nämlich einen grossen Teil der Gegentribüne gesichert.

In der zweiten Liga gehört der KSC zu den stärkeren Mannschaften, während der heutige Gegner aus der Hauptstadt, ganz wie sein Berliner Pendant, viele Hochs und Tiefs zu verzeichnen hatte. Heute Nachmittag vergingen keine zwei Spielminuten, ehe die Gäste zu ihrer ersten Torchance kamen – der KSC-Goalie konnte den Kopfball aber in letzter Sekunde zur Ecke klären. Es verging eine Viertelstunde, ehe das Heimteam zur ersten Chance des Spiels kam, der ein Goaliefehler vorausging. Fast wäre ihnen die Führung noch vor der Pause gelungen, als ein Verteidiger von Union den Ball vertändelte.

Auch in der zweiten Halbzeit zwei war der KSC das spielbestimmende Team. Die Führung gelang ihnen schliesslich nach einer knappen Stunde doch währte nur wenige Minuten, ehe per Penalty der Ausgleich fiel. Dieser traf nicht nur die Spieler hart, sondern auch die Fans, die ihre Mannschaft bis anhin sehr lautstark angefeuert hatten. In der 71. Minute folgte eine Szene, in der die 15’557 Zuschauer ein Tor bereits abgeschrieben hatten, doch durch ein Missverständnis in der Abwehr von Union kam der Ball irgendwie zu Kai Schwertfeger, der ihn zur neuerlichen Führung über die Linie drückte. Der KSC kam nun gegen einen anfälligen Gast zu Chancen im Minutentakt, von denen Rouwen Hennings eine zu verwerten wusste. Wie aus dem Nichts gelang Union noch der 3:2-Anschlusstreffer. Es folgten hektische Szenen, in denen der KSC mehrmals Glück beanspruchte, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten.


FC Viktoria Plzen - FC Vysocina Jihlava

Die Stadt Pilsen als Hauptort der Region Böhmen im Westen des Landes erfreut sich internationaler Bekanntheit. Grund dafür ist nicht nur der lokale FC Viktoria, der immer wieder in der Champions League spielt, sondern das lokale Bier und die Automarke Skoda.

Heute trifft der lokale Verein auf die Mannschaft vom FC Vysocina Jihlava, der im im Süden des Landes zu Hause ist. Angesichts der Tabelle scheint es eine klare Angelegenheit zugunsten der Gastgeber: die Heimmannschaft gilt als erster Verfolger von Leader Sparta Prag, die Gäste liegen im Mittelfeld der Tabelle. Den zweiten Rang belegt Pilsen auch in der nationalen Zuschauerstatistik und so sind auch heute 10’846 Zuschauer vor Ort.

Die erste Chance erspielten sich die Gastgeber bereits nach zwei Spielminuten, danach blieb es lange Zeit ruhig. Das Highlight setzten die Heimfans mit einem humorvollen Protest gegen Miroslav Pelta, den Präsidenten des tschechischen Fussballverbands. Viktoria Pilsen war weiter überlegen, doch ein Tor blieb ihnen zumindest in der Halbzeit vergönnt. Und so nistete sich bei meinem Namensvetter und mir langsam die Angst vor einer Nullnummer ein, während wir die beste Klobasa unserer Reise genossen.

Doch das Heimteam belehrte mich 16 Sekunden nach Wiederanpfiff eines besseren! Michal Duris durfte zur Führung einschieben, nachdem der Ball glücklich zu ihm gekommen ist. Viktoria bleibt auch in der zweiten Halbzeit spielbestimmend und hat eine Viertelstunde vor Schluss die Chance, alles klar zu machen. Ihr Stürmer agiert beim Duell mit dem Goalie allerdings zu stümperhaft. Und so kamen die Gäste in der 83. Minute mit einer ihrer ersten guten Chancen völlig überraschend doch noch zum 1:1-Ausgleich. Ihr Stürmer verwertete eine Flanke mit dem Kopf. Mit dem Unentschieden verpasste es das zweitplatzierte Pilsen, den Rückstand auf Leader Prag zu bewahren.

Heimat der Viktor ist die Doosan Arena, ein schmuckes Stadion unweit des Stadtzentrums. Ausser der Haupttribüne sind alle drei Seiten ziemlich neu und erinnern stark an das Skonto-Stadion in Riga. Und wie der Zufall es will, sind genau diese beiden Städte Europas Kulturhauptstadt 2014 und 2015.


AC Sparta Praha - SK Slavia Praha

Es ist acht Uhr morgens und wir liegen verschlafen in unseren Hotelbetten in Prag. Gesänge haben uns soeben geweckt und wir fragen uns, wer da draussen solchen Lärm veranstaltet. Es sind die Fans von Slavia Prag, die sich vor unserem Hotel, das in ihr Stadion integriert ist, zum Einsingen getroffen haben. Bis sie gemeinsam den langen Weg zum Stadion des Erzrivalen hinter sich bringen, sind auch wir auf den Beinen.

Im 281. Derby tritt Gastgeber Sparta als Favorit an, das überlegen an der Spitze der Tabelle steht, während Slavia unmittelbar mit dem Abstieg zu kämpfen hat.

Wenn es sich lohnt in Tschechien Fussballer zu werden, dann um einmal im Derby in diesem Hexenkessel einzulaufen. Bis auf eine Ecke ist heute als Gelb-Rot-Blau und die Hälfte der 19’089 Zuschauer ist zum Anpfiff noch nicht auf den Rängen, da derartiger Andrang herrscht. Es scheint ganz so, als ob sich die Stimmung auf die Spieler überträgt, denn beide Mannschaften starten schwungvoll und kommen früh zu ihren ersten Torchancen. In der 23. Minute hat der Slavia-Goalie seine liebe Mühe mit einem Schuss aus der zweiten Reihe und nur zwei Minuten wiederholt sich die Szene. Das Führungstor für den Gastgeber liegt in der Luft.

Dieses ist nach einer halben Stunde schliesslich Tatsache, als David Lafata eine Hereingabe sehenswert verwertet. Noch vor der Pause bietet sich Slavia die Chance zum Ausgleich, doch ihr Stürmer umspielt zwar den Torwart, wird aber im letzten Moment gestört und verpasst das Tor.

Von beiden Seiten gibt es durchgängig lauten Support, was manch Zuschauer auf der Gegentribüne aus der Sitzschale reisst. Erstaunlich, dass beide Fanlager grösstenteils auf Fahnen verzichten.

Nach dem Seitenwechsel ist es erneut das Heimteam, das sich die erste Chance erarbeitet. Ein gekonnter Pass in den Rücken der Abwehr reicht, um dank einem abgelenkten Schuss das zweite Tor zu erzielen. Slavia stemmt sich nun aber vehement gegen die Niederlage. Diese ist aber spätestens eine Viertelstunde vor Schluss Tatsache, als Sparta der Treffer zum 3:0 gelingt. In der letzten Spielminute fehlen den Gästen dann nur wenige Zentimeter zum Ehrentreffer, als ein Freistoss knapp über das Tor fliegt. So aber bleibt es beim klaren Sieg für den Prager Arbeiterverein Sparta.

Das Stadion Letná liegt – leicht erhöht – im Norden der Stadt. Sie ist zweirangig und einzig die Haupttribüne kommt optisch anders daher. Die beiden Fanblöcke liegen diagonal voneinander in den Ecken. Speziell sind auch die beiden unterschiedlichen Ecken am jeweiligen Ende der Gegentribüne.


Bohemians Praha 1905 - FK Teplice

Wer in Prag auf ein Känguru stösst, der ist nicht beim Prager Zoo angelangt, sondern beim Ďolíček, dem aussergewöhnlichen Stadion des Prager Kultvereins Bohemians. Aussergewöhnlich, weil das Stadion mitten in einem Quartier liegt. Im Moment wird hier erstklassiger Fussball gezeigt, dem Verein läuft es aber sportlich nicht besonders gut und so ist er auf jeden Punkt angewiesen, um in der Liga zu verbleiben. Gegen den viertplatzierten FK Teplice aus dem Norden Tschechiens wird dies heute keine einfache Aufgabe.

Nicht zu verwechseln gilt es die „richtigen“ Bohemians mit den Bohemians Prag, einem neuen Verein, der sich nach einem langwierigen Streit die Bekanntheit des Namens zu Nutzen gemacht hatte. Zum Aufeinandertreffen zwischen den beiden Bohemians wird es in nächster Zeit aber nicht kommen, denn die „falschen“ Bohemians dümpeln erfolglos am Ende von Tschechiens dritter Liga herum.

Zum Anfang zeigen die Heimfans eine kleine Choreo, die Wirkung mit Papierschnipsel vergrössert wird. Im Anschluss sind es die Gäste, die nach zwei Minuten gefährlich vor dem Tor auftauchen. Erst nach einer halben Stunde hat Heimteam ins Spiel gefunden und kommt vermehrt zu Chancen. Just in dieser Zeit gelingt Teplice der Führungstreffer nach einem Eckball. Die Antwort lässt aber nicht lange auf sich warten: kurz vor der Pause erzielt Josef Jindrisek mittels Freistoss den Ausgleich.

Nach der Klobasa zur Pause sahen der Namensvetter und ich ein erstarktes Heimteam. Dieses machte nach einer Stunde einen grossen Schritt in Richtung Sieg, als Petr Nerad mit einem gezielten Flachschuss ins weite Eck traf. In der Folge sahen 3’921 Zuschauer einen Gastgeber, der das Spiel bestimmte. Eine Viertelstunde vor Schluss machten die Bohemians dann alles klar, als einer ihrer Stürmer eine Hereingabe per Kopf zum 3:1 verwertete. Damit konnten sie ein erstes Lebenszeichen von sich geben und seit vier Spielen wieder einmal einen Sieg feiern.


AC Sparta Praha II - FC Karlovy Vary

Das Strahov-Stadion in Prag. Das grösste Stadion auf unserem Planeten. Ein Traum eines jeden Fussballfans und Stadionfetischisten. Es diente zu Zeiten der Tschechoslowakei als Austragungsort von massiven Sportveranstaltungen, wie zum Beispiel diverse Turnfeste. Heutzutage dient die 1926 eingeweihte Anlage als Trainingszentrum für den Nachwuchs des AC Sparta Prag. Zudem waren hier bereits Bands wie U2, Pink Floyd oder die Rolling Stones zu Gast. Neben dem Strahov-Stadion befindet sich zudem noch das alte Stadion der Mannschaft von Slavia Prag auf jenem Hügel. Auf dem Petřín (Laurenziberg) findet man einen Eiffelturm in Miniformat, von dem aus das, sich im Westen der Stadt befindende, massive Bauwerk kaum zu übersehen ist. Im Innern erwarten einem sechs Fussballfelder, sowie zwei Trainingsplätze und das Clubhaus des Prager Fussballvereins Sparta. Wie bereits erwähnt handelt es sich hier nicht ausschliesslich um ein Fussballstadion, darum auch die immense Grösse und die einstige Kapazität von 250’000 Plätzen.

Heute beim Spiel des AC Sparta Prag II waren es nur gerade 156 Zuschauer, die in dieser Kultstätte am Spielfeldrand standen. Zu Gast war der Fussballclub aus Karlovy Vary (Karlsbad), einem Ort im Westen Tschechiens, der als Kurort in der ganzen Welt bekannt ist. Fussballtechnisch gesehen befinden wir uns hier in der 3. Klasse, in welcher in zwei Gruppen aufgeteilt, doch immerhin noch recht attraktiver Fussball gespielt wird.

Dafür sind allerdings meistens Tore und Chancen nötig und die sind vor allem in der Anfangsphase des Spiels Mangelware. So verging eine Viertelstunde bis die Gäste zur ersten Chance kamen. Spartas Zweite hatte Mühe mit dem aufsässigen Spiel der Gäste und ihre Angriffsversuche versandeten meistens vor dem Sechzehner. Anders in der 35. Minute als man über die linke Seite angriff und prompt zum 1:0 Torerfolg kam. Ein Flanke wurde vom Gästetorwart nur ungenügend geblockt und so konnte Závišek im Stile eines Abstaubers einschieben. Dann tat sich bis zum Pausenpfiff hin nicht mehr viel im grössten Stadion der Welt. Nach einer typischen Klobasa zur Pause ging es wieder weiter, unterdessen waren die Temperaturen an diesem Nachmittag, durch den Wind begünstigt, erschreckend tief gefallen. In der zweiten Halbzeit wurde man mit dem entschädigt was man im ersten Durchgang fast nicht gesehen hatte: Tore! Und zwar gleich eine Handvoll davon. Aber schön der Reihe nach.

Zuerst kamen die Gäste aus Karlsbad in der 52. Minute zum 1:1 Ausgleich durch Ivasko, welcher jedoch nur bis zur 56. Minute Bestand hatte, ehe das Heimteam in Person von Jakub Pešek den Ein-Tore-Vorsprung (2:1) wieder herstellen konnte. Das Spiel wurde nun richtig unterhaltsam und es wurden auch weiterhin fleissig Tore geschossen, beinahe im 5 Minuten-Takt. Für das 3:1 sorgte in der 61. Minute Matějka ehe wiederum Jakub Pešek an der Reihe war und mit dem 4:1 in der 67. Minute sein zweites Tor erzielte. Den Schlusspunkt in einer einseitigen Partie setzte dann Jan Sýkora in der 81. Minute mit dem klaren Schlussverdikt von 5:1 Toren.

Somit schlussendlich doch noch einen klaren Sieg für den Favoriten, der nun punktgleich mit zwei anderen Teams die Spitze übernimmt, während sich die Gäste weiterhin auf dem Barrageplatz befindend, mit dem Abstieg beschäftigen müssen.


FC St. Otmar - FC Appenzell

Die Handballabteilung von St. Otmar ist deutlich erfolgreicher als jene der Fussballer und die Geschichte der Stadt beweist dies eindrücklich. So galt St. Gallen lange Zeit als Handballmetropole, die zeitweise mit drei Clubs in der höchsten Spielklasse vertreten war. Immerhin: die Fussballer St. Otmars befinden sich nach der Hinrunde auf gutem Weg und möchten in dieser siebten Liga heute mit einem Sieg zu den Spitzenteams aufschliessen.

Der Grundstein dafür legen sie mit einem satten Schuss nach einer Viertelstunde, der ihnen die Führung beschert. Die Gäste, plötzlich wachgerüttelt, finden nun aber besser ins Spiel und erarbeiten sich mehr Spielanteile. Die beste Chance zum Ausgleich vergeben sie nach einer halben Stunde, als ein Appenzeller Stürmer aus zwei Metern den Ball an die Latte setzt. Auch die nächste Aktion gehört den Gästen, deren Wappen stark an jenes des FC Basel erinnert. Für den letzten Aufreger vor der Pause sorgte mit einem Pfostenschuss aber wieder das Heimteam.

Nach einer ruhigen Anfangsphase in der zweiten Halbzeit überschlagen sich nach einer Stunde die Ereignisse. Zuerst geht ein Schuss des FCO knapp daneben, dann annulliert der Schiedsrichter ein Tor wegen Abseits, schliesslich fällt der zweite Treffer zugunsten der Gastgeber doch noch und nur zwei Minuten später trifft der stark aufspielende Ivo Wielander zum 3:0. Damit war das Spiel entschieden und die Gäste mochten dem Heimsieg vor 120 Zuschauern nichts mehr entgegenzusetzen. Damit liegt der FC St. Otmar nur noch einen Punkt hinter der Tabellenspitze.

Die Heimstätte des Vereins bildet das Stadion Lerchenfeld, unweit der gleichnamigen Eishalle gelegen. Es verfügt über eine 9-stufige Tribüne mit Holzbänken. Auf den übrigen drei Seiten findet der Zuschauer auf einem Erdwall genügend Platz, um die Heimspiele zu verfolgen, die jeweils am Sonntag um 11 Uhr angepfiffen werden.


FC Winkeln - FC Fortuna St. Gallen

Spricht man in der Ostschweiz vom St. Galler Derby, ist die Rede vom Duell zwischen dem FC St. Gallen und dem SC Brühl, das 2011 erstmals seit fast 40 Jahren wieder stattfand. Es gibt aber auch andere Derbys hier in der Gallusstadt: zum Beispiel jenes zwischen dem FC Winkeln und dem FC Fortuna. Winkeln liegt im Westen, während der FC Fortuna auf der Kreuzbleiche, im Zentrum der Stadt, beheimatet ist.

Beide Vereine können auf eine lange Tradition zurückblicken: Der FC Winkeln wurde 1930 ins Leben gerufen, die Gäste tauchten gar schon 20 Jahre eher im Archiv auf. Heute spielen sie in der 2. Liga, das Heimteam erfolgreicher als die Gäste, die als Tabellenletzter nach Winkeln gereist sind.

Das Spiel begann ohne grosses Abtasten und bereits in der Startphase ging das Heimteam nach einem Eckball in Führung. Im Gegenzug vergaben die Gäste den direkt Ausgleich, als ihrem Stürmer die berühmte Schuhgrösse fehlte. In der Folge sahen die 400 Zuschauer eine ausgeglichene Partie, in der beide Mannschaften zu Chancen kamen, wobei die Gäste die gleichnamige Göttin nicht auf ihrer Seite zu haben schienen.

Nach dem Seitenwechsel war es erneut ein Eckball, der das zweite Tor an diesem Nachmittag mit sich brachte. Erneut war es Marc Hörler, der am höchsten stieg und wuchtig für den Gastgeber traf. Nun war der Bann gebrochen und der FC Winkeln dominierte das Geschehen und hatte wenig später einen Aluminiumtreffer zu beklagen. Bis zum nächsten Tor dauerte es dennoch nicht mehr lange, denn nach 68. Minuten sorgte Roger Kobler mit dem 3:0 für die vorzeitige Entscheidung. Zum Schluss hätte der Derbysieg auch höher ausfallen können, die Winkler sündigten aber gleich mehrmals im Abschluss.

Das Spiel fand im Stadion Gründenmoos statt, das für die Austragung von American Football-Spielen und dem CSIO, der grössten Reitveranstaltung der Schweiz, bekannt ist. Der Platz liegt im Schatten der St. Galler Arena und fällt durch seine Tribüne mit 1900 roten und schwarzen Sitzschalen auf.


FC St. Gallen II - FC Tuggen

20. Mai 2008, kurz nach 21 Uhr. Die Ostschweiz weint, St. Gallen weint, die Spieler weinen. Mit dem 0:2 im Rückspiel der Barrage gegen die AC Bellinzona ist der Abstieg der Gallusstädter besiegelt – ausgerechnet im letzten Spiel im altehrwürdigen Espenmoos. Frust macht sich breit, Verzweiflung und Ratlosigkeit. Hier, wo die Fans vor wenigen Jahren der Meistertitel feierten, bildet sich für immer ein Schleier der Trauer um das Espenmoos.

Heute weiss jeder, dass der FC St. Gallen den Direktaufstieg geschafft hat, nur jedoch für zwei Jahre, ehe in der erneute sportliche Zerfall wieder in die Challenge League bugsierte. Der Umzug in die Arena im Westen der Stadt tat weh, noch mehr, als der Fan dort nur zweitklassiger Fussball zu sehen bekam. Nun haben sich die St. Galler in der höchsten Spielklasse aber etabliert und in der letzten Saison sogar auf europäischer Ebene für Furore gesorgt. Weniger gut läuft es der AC Bellinzona, die 2008 zwar aufstieg, im letzten Jahr den Konkurs aber nicht mehr abwenden konnte und sich auflöste.

Was vom Espenmoos bleibt, ist einzig die moderne Muscheltribüne und die trostlosen Heimspiele der zweite Mannschaft. Diese sieht sich unmittelbar mit dem Abstieg in die 1. Liga Classic konfrontiert, und so galt es heute gegen den Aufstiegsaspirant Tuggen einen Punktgewinn anzustreben. Im Tor der Gäste erkannte ich meinen Turnlehrer aus der Primarschulzeit. Mit Profi Juho Mäkelä im Sturm der St. Galler sollte dieser eigentlich viel beschäftigt sein. Heute fiel der Finne aber eher ab, als sich positiv in Szene zu setzen.

Und so waren es die Gäste in Person von Javier Santana, die kurz vor der Pause in Führung gingen. Santana profitierte von einer Unsicherheit des St. Galler Goalies. Beim Heimteam entwickelte sich damit wieder alles in die gewohnte Richtung. Es dauerte bis tief in die zweite Halbzeit, bis St. Gallen vor 200 Zuschauern doch noch der Ausgleichstreffer gelang: Yannik Grin traf aus einiger Entfernung mit einem satten Flachschuss zum 1:1. Dieses  Unentschieden hilft beiden Mannschaften wenig. Rund um den FC Tuggen gibt es in der Tabelle eine Zäsur, während die St. Galler weiterhin abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz weilen.