FC Barcelona - Paris Saint-Germain

Vor einiger Zeit fragte mich mit Bego ein Mitschüler an, ob ich Lust hätte mit ihm den Auftritt von PSG in Barcelona mitzuerleben. Meine Antwort war klar denn immerhin sind das zwei der besten Mannschaften der Welt und bei der Partie handelt es sich nicht um irgendein Spiel sondern um das Champions-League-Viertelfinal im grössten Stadion Europas. Und da sich der Kollege gleich auch noch um die Tickets kümmerte, musste ich nicht zweimal überlegen. Flink war ein Flug ab Genf nach Katalonien und zurück gebucht, sodass dem Kurztrip auf die iberische Halbinsel nichts mehr im Weg stand.

Mit den Badehosen im Gepäck ging es bereits mitten in der Nacht in Richtung Flughafen. Der Vorteil von solch frühen Flugzeiten ist der, dass man bereits um acht Uhr morgens in der Innenstadt von Barcelona umherstolzieren kann. Da wir aber beide schon mehrmals hier zu Gast waren fiel eine grosse Sightseeing-Tour weg und wir besuchten stattdessen den bekannten Markt Boqueria. Falls euch je nach günstigen Schweineköpfen oder halbtoten Krebsen gelüstet, kann ich euch einen Besuch hier ans Herz legen! Wir entschieden uns aber lediglich für einen Frucht-Smoothie, ehe wir wieder durch die Rambla schlenderten.

Kurz nach Mittag liessen wir uns zum Hotel chauffieren, da die Sonne doch recht vom Himmel brannte und wir nun seit neun Stunden auf den Beinen waren. Das Hotel war insgesamt sehr schön und verfügte neben einem Pool auch über ein grosses Zimmer mit Balkon. Mit seiner idyllischen Hanglage ausserhalb vom Zentrum aber in Gehdistanz zum Camp Nou war es die richtige Entscheidung.

Nun machten wir uns auf an einen der Strände, wo wir für einige Stunden sorgenfrei in der Sonne lagen und Ferienstimmung aufkam. Trotzdem war (und blieb) der Hauptgrund der Reise die Partie kurz vor 21 Uhr und so machten wir uns rechtzeitig zu Fuss auf zum Stadion. Unser Weg führte vorbei am Mini Estadi, wo die abstiegsbedrohten Zweitmannschaft Barcas spielt, ehe sich das gigantische Camp Nou vor uns auftat. Trotz der Grösse dauerte der Einlass nur wenige Minuten und wir nahmen bereits eine Stunde vor Anpfiff unsere Plätze in luftiger Höhe des dritten Ranges ein.

Normalerweise wird es mir nun jeweils ziemlich langweilig, doch hier war dies überhaupt nicht der Fall. Wer sich genug am imposanten Stadion ergötzt hat, dreht sich sich einfach um und geniesst die Aussicht auf die spanische Metropole. Und sollte jemand tatsächlich einmal genug von dieser Aussicht bekommen, bleibt ein letztes profanes Mittel zur Unterhaltung: das Publikum.

Noch gar nie habe ich so viele halbschlaue Leute in einem Stadion gesehen. Das war ja noch schlimmer als Ende Januar bei Arsenal. Geschätzte 95% der Besucher sind Touristen. Klar, wir zwei sind auch nicht von hier, tragen aber wenigsten keinen zwei Meter langen Selfiestick mit uns herum, noch filmen wir das ganze (!) Spiel mit einem iPad. Den Vogel schoss aber die Dame neben mir ab, die sich bei mir erkundigte, welche Nummer denn Xabi Alonso trage. Ja Madame, da wird es ganz schwer, wenn du den hier und heute sehen willst. Dementsprechend war dem Event abgesehen von einer kleinen Fangruppe hinter einem Tor stimmungstechnisch natürlich nichts abzugewinnen.

Klagen ist hier aber mehr als unangebracht, denn schliesslich stand ja das spielerische Highlight meiner bisherigen „Groundhopper-Karriere“ an. Denn auf dem Platz standen Neymar, Suarez, Messi, Iniesta, Pique, Alves, Xavi, Ibrahimovic, Cavani, Pastore, Verratti, Matuidi, Luiz und Lavezzi. Alles live vor Ort. Da fehlen mir die Worte – oder beinahe: Gänsehaut!

Die Ausgangslage vor diesem Duell der Superlative ist schnell erklärt. Paris verlor das Hinspiel zuhause mit 1:3, wobei das Halbfinal in (unerreichbar) weite Ferne gerutscht ist und das Unterfangen auch mit dem wieder spielberechtigten Schweden Ibrahimovic mehr als nur schwer wurde. Im Nachhinein wurden den Franzosen die Grenzen aufgezeigt. Barcelona spielte souverän und dem FCB reichte ein Doppelschlag von Neymar, zuerst nach genialer Vorarbeit von Altmeister Iniesta und dann nach einem Kopfball des Brasilianers zum 2:0 für einen ungefährdeten Heimsieg. Im zweiten Durchgang sahen die 84’477 Zuschauer ein Barca, das mehr als nur einen Gang zurückschalte und sich im Schongang das Halbfinalticket sicherte. PSG blieb erstaunlich blass und anfällig.

Somit der Spuk schneller vorbei als einem lieb war und mein Begleiter und bemitleidenswerter PSG-Fan Bego war wie die knapp sechstausend Gäste recht bedient. Trotzdem war es ein gelungener Abend mit einem Spiel der Königsklasse sowie einem nicht alltäglichen Schauplatz.


Stoke City – Southampton FC (18.04.15)

Nach dem Besuch in Wolverhampton nun also wieder per Zug zurück in Richtung Stoke, welches nach etwas mehr als einer halben Stunde Fahrt pünktlich erreicht wurde. Um trotzdem auf Nummer sicher zu gehen und um zumindest hier ja keine Minute zu verpassen hatten wir uns aber bereits im Voraus auf ein Taxi geeinigt, welches uns gewohnt billig an den „Stadtrand“ chauffierte, wo das noch junge Stadion der Potters ziemlich einsam in der Gegend rumsteht. Rundherum aber schon reges Treiben und auch wir mischten uns unter die Rot-Weissen. Zuerst mussten wir allerdings noch unsere hinterlegten Tickets abholen was wider Erwarten aber bereits beim ersten Schalter überraschend schnell und problemlos klappte. Danach trennten sich die Wege unserer Reisegruppe erstmals, da wir zwei Karten für die alleinstehende Tribüne auf der auch die Saints-Anhänger standen hatten, während sich Mirko einen Eckplatz gegenüber von uns ausgesucht hatte. Die beiden Eintrittsberechtigungen waren im Vorverkauf übrigens ohne grössere Probleme und für einen relativ fairen Preis zu erwerben.

Auch hier wiederum strahlend blauer Himmel und mit Southampton eine Überraschungs-Mannschaft zu Gast, die in letzter Zeit doch für recht grosse Furore gesorgt hat. So verloren die Saints auf die neue Saison hin nämlich abermals einige ihrer besten Spieler, die sie in Südengland jeweils gekonnt ausbilden und dann für gutes Geld an die grösseren Vereine verkaufen und trotzdem schaffen sie es mit wirtschaftlichem und sportlichem Geschick sich in diesem Jahr in der erweiterten Spitze zu etablieren. Eine schöne Entwicklung! Manager der „Ausbildungsmannschaft“ ist übrigens der Ex-Eishockeynati-Trainer Ralph Krüger und Inhaberin ist mit der steinreichen (und fast so schweren) Katharina Liebherr, die den Verein laut eigenen Angaben „nachhaltig“ führt, ebenfalls eine Schweizerin.

Da kann Stoke nicht wirklich mithalten, verbringt es doch seit einigen Jahren eine ruhige aber verhältnismässig auch „erfolgslose“ Zeit im Mittelfeld der Premier League. Und trotzdem scheint man hier auf eine breite Fanbasis zählen zu dürfen, denn mit 26’467 Zuschauern war das Britannia Stadium abermals gut gefüllt und Support habe ich auf diesem Niveau definitiv schon schlechteren gesehen. Womit wir wieder bei den Gästen wären. Dass man über 90 Minuten hinweg (trotz zwischenzeitlicher Führung) nicht mehr als den Schlager „When The Saints Go Marching In“ herausbringt, find ich das schon sehr schwach und unkreativ. Vielleicht liegt dies aber auch einfach daran, dass man in England in den meisten Stadion kein Bier auf den Rängen trinken darf. Könnte mir durchaus vorstellen, dass unter diesen Umständen der eine oder andere Engländer etwas gesangsfreudiger werden würde. 😉

Denn Grund zum Singen hatten sie wie gesagt zu Beginn allemal. In der 22. Minute gingen sie nämlich durch den Franzosen Morgan Schneiderlin mit 0:1 in Führung. Diese Führung hatte in einer eher lauen Partie auch recht lange Bestand, ehe Mame Diouf zwei Minuten nach dem Seitenwechsel (47.) zum 1:1 ausgleichen konnte. Diouf übrigens ähnelt meiner Meinung nach ziemlich dem Rapper 50 Cent, doch das nur noch als Bemerkung am Rande.

Ebenfalls am Rande; die Einwechslung des „Riesen“ Peter Crouch, der Stoke mit seinem unbeholfenen Spiel noch zum Sieg führen sollte. Tatsächlich bekam der über zwei Meter grosse Angreifer noch die eine oder andere Chance, verpasste aber jeweils kläglich. So musste es also ein anderer Einwechselspieler richten, in diesem Falle der Publikumsliebling Charlie Adam, der in der 84. Minute nach einem kuriosen Weitschuss der sich noch an die Latte senkte am schnellsten reagierte und mit seinem 2:1 Siegtreffer die Hintermannschaft der Saints relativ alt aussehen liess. Somit kollektiver Jubel bei den Potters und deren Fans. Neben Crouch fiel mir an diesem Nachmittag wieder einmal der liebe Arni auf, welcher in Sachen lustloses Auftreten seinesgleichen sucht. Konkurrenz bekommt Arnautovic da wohl am ehesten noch von unserem „Mittelfeldstrategen“ Dejan Janjatovic, der jeweils ähnlich unmotiviert über den Platz schleicht. Die Tatsache, dass beide Spieler ursprünglich aus Serbien stammen, tun wir hier jetzt mal als unglücklichen Zufall ab. Der Übername „Potters“ ist übrigens nicht auf den Zauberschüler von Hogwarts sondern vielmehr auf die hier ehemals weitverbreitete Töpfereiindustie (Pottery Industry) zurückzuführen.

Nach einer langen Nachspielzeit leerte sich das meines Erachtens recht speziell gebaute Britannia Stadium wie für England gewohnt schnell und auch wir begaben uns zum Treffpunkt, wo man kurze Zeit später wie abgesprochen den Mirko aufgabelte. Dieser bestand danach darauf zu Fuss entlang dem Fluss zurück zum Bahnhof zu gehen, da beide Parteien noch ausreichend Zeit hatten und nach kurzem Überlegen schlossen wir uns ihm an und nach einer halben Stunde durchwegs idyllischem Fussmarsch entlang dem River Trent erreichten wir wieder den Bahnhof in Stoke. Da auch noch zu diesem Zeitpunkt der Zug unseres deutschen Kumpanen erst in einer Stunde abfahren sollten und wir unsererseits jeden beliebigen Zug zurück nach Birmingham nehmen konnten, bediente man sich noch in einem Off-Licence-Store und setzte sich auf eine nahegelegene Wiese.

Irgendwann ging es dann zurück zum Bahnhof, wo wir zwei uns in Richtung Birmingham verabschiedeten, während Mirko in Richtung Manchester musste, da er am nächsten Tag noch die Partie Manchester City – West Ham besuchen wollte. Sein Bericht zur Tour übrigens hier.

Nach dem Verabschieden erreichten wir die zweitgrösste Stadt Englands ohne grosse Probleme und liessen den Abend in einem netten Pub bei „Fish & Chips“ ausklingen, ehe es in die Horizontale ging. Am nächsten Tag dann inmitten von vorfreudigen Aston-Villa-Anhänger (bezüglich FA-Cup Halbfinale im Wembley, welches man dann etwas überraschend gegen Liverpool gewann) in Richtung Flughafen ging, von wo aus wir zwei durch Herrn Easy wieder pünktlich in die Schweiz gebracht wurden. Somit ging ein abermals gelungenes Wochenende mit drei Partien von der ersten bis in die dritte Spielklasse des Landes zu Ende. Gruss noch an Mirko!


Wolverhampton Wanderers – Ipswich Town (18.04.15)

In England einen Doppler zu realisieren ist normalerweise relativ schwer, da man am Samstag mit dem drei Uhr Termin eigentlich eine ligaübergreifende Fix-Anspielzeit hat. Allerdings werden in der ersten und zweiten Liga jeweils noch wenige Partien nach hinten oder vorne geschoben, damit auch der Konsument vor der Kiste den ganzen Nachmittag beschäftigt werden kann. Diesmal war mir diese Tatsache aber relativ egal, zumal durch das Fernsehspiel mein erster Doppler auf englischem Boden Tatsache wurde.

Aber wegen der ganzen Sache jetzt nervös zu werden, nein dass dann auch wieder nicht. Und so wie gewöhnlich abgebrüht zur frühen Stunde souverän die Bettdecke zurückgeschlagen, asozial den Kollegen Schenk geweckt und in den Samstag gestartet. Nach der Morgentoilette ging es dann wieder zu Fuss weiter, allerdings nicht zurück nach Stoke sondern zum Provinzbahnhof in Longport, was aber auch knapp zwanzig Minuten Fussmarsch bedeutete. Allerdings eine willkommene Morgenfitness gewesen und ebenso pünktlich wie der Zug standen auch wir am Bahnhof und wurden zurück nach Stoke gebracht. Im Zug dann noch einen Fahrschein gelöst von Stoke bis nach Wolverhampton und da uns der Kondukteur im Zug übersah konnten wir den Fahrschein auch beim zweiten Mal für die Strecke an diesem Tag nutzen. Immerhin ein wenig Geld gespart.

Warum fahren diese Trottel überhaupt zweimal den gleichen Weg? Naja, weil das erste Spiel in Wolverhampton stattfand und Partie Nummer zwei zurück in der anderen Richtung in Stoke, wir aber unser Nachtquartier in Birmingham hatten. Also erstmal auf in Richtung Birmingham und bei den Wölfen ausgestiegen, wo noch genug Zeit für einen Stadtbummel war, ehe es gegen Mittag in Richtung Molineux gehen sollte. Die Stadt dann schon einiges einladender als noch die Häuseransammlung vom Vortag und so flanierte man bei schönstem Wetter ein bisschen in der Innenstadt mit Shopping und einem obligatem Besuch beim Herren mit den gegrillten Hühnchen aus dem Bundesstaat Kentucky.

Eine halbe Stunde vor Anpfiff dann wie geplant zu Fuss in Richtung Molineux gegangen, welches mitten in der Stadt zu finden ist. So hat man es gerne. Unsere Plätze sollten relativ nahe am Spielfeldrand, etwas links auf der Heimkurve zu finden sein und als man bei den gelben Sitzschalen eintraf grinste einem auch schon der Mirko mit grosser Sonnenbrille im Gesicht an. Der Aachener Hopper hatte von meinen Plänen gehört und ebenfalls die beiden Spiele im Visier, sodass man sich für diese Zeit zusammenschloss. Während Andrin I und Andrin II kurz vor Anpfiff in den Stadiongängen noch schnell ein Bier genossen, blieb Mirko im Rund und wachte auf unsere Rucksäcke. Danke nochmals! Kurz darauf wurde die Partie auch schon angepfiffen, bei Wetter wie aus dem Bilderbuch. Da soll mir noch jemand sagen auf der Insel regne es das ganze Jahr über. Ne nix da! Zu Beginn mit der Club-Hymne wurde es auch ein erstes Mal richtig laut, was zeigte welches Potential man hier durch die Kommerzialisierung verscherbelt. Da würden von der Lautstärke her einige Vereine in heimischen Gefilden alt aussehen. Aber schliesslich ging es ja auch noch um etwas, nämlich um einen Play-Off-Platz im Rennen um den Aufstieg ins Oberhaus. Darum auch gut Leute aus Suffolk vor Ort, die sich im Unterrang der Gegentribüne breit gemacht haben. Meiner Meinung nach würde der Gästeblock aber eher auf den neuen Anbau auf der von uns gegenüberliegenden Seite passen, welcher aber aus mir unbekannten Gründen gesperrt blieb.

Das Spiel trotz der Ausgangslage zu Beginn relativ lahm, wobei die Tractor Boys mit der ersten richtigen Chance durch ein Eigentor in Führung gingen, während sich die Wolves im Abschluss noch etwas schwer taten. Die 23’409 Zuschauer aber gut in Form und jede noch so kleine Möglichkeit wurde euphorisch beklatscht. Ansonsten der Support nur ab und an richtig gut. Trotzdem blieb es zur Pause beim knappen Vorsprung für die Gäste. Unser Ziel war es vor dem verfrühten Abgang, bedingt durch die Partie in Stoke, wenigstens noch einen Treffer des Heimteams und somit den Torjubel miterleben zu dürfen. Der Wunsch wurde anscheinend erhört und so konnte man kurz nach Wiederanpfiff erneut auf unserer Seite beobachten, wie die Gelb-Schwarzen zum mittlerweile verdienten 1:1 Ausgleich kamen. Ein paar Aktionen später war dann aber Schluss für uns mit dem schönen Molineux und man ging zügigen Schrittes zurück zum Bahnhof, wo man mit einem Bier bewaffnet den Zug bestieg und die Partie Revue passieren liess sowie über das schönste Hobby der Welt philosophierte.

Den für ein englisches Stadion relativ untypischen Namen hat die Spielstätte übrigens einem französischen Kaufmann aus dem 18. Jahrhundert zu verdanken, der in Wolverhampton ein später nach ihm benanntes Grundstück erwarb, welches über die Jahre hinweg zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt wurde und heute auch Standort des Stadions ist. Bei den Wanderers änderte sich am Spielstand zum Glück nichts mehr, was das Frühergehen rückblickend noch etwas erträglicher machte.

Kleine Info im Nachhinein: Zum Schluss der Saison verpassten die „Wolves“ den Sprung unter die Aufstiegsplätze. Davon profitierte der heutige Gegner, der im Play-Off-Halbfinal auf den Rivalen Norwich City trifft. Zwei sehr stimmungsvolle Spiele erwarten die Tractor Boys da.


Port Vale FC – Preston North End (17.04.15)

Für ein verlängertes Wochenende sollte es mich ein weiteres Mal in Begleitung von meinen Namensvetter in die „Zweitheimat“, besser gesagt auf die Insel ziehen, wo passende Anspielzeiten drei Spiele von der Premier League bis hinunter in die League One erlaubten. Ab Genf ging es per Flieger zu zweit nach Birmingham und von dort aus per Zug weiter bis nach Stoke-on-Trent. Der Flug problemlos und recht kurz, wobei man zum Schluss noch den anfangs Jahr besuchten Villa Park aus der Vogelperspektive präsentiert bekam. Im Zug dann wieder das ewige Geplänkel mit „Ich habe diese beiden Plätze reserviert.“ Die englische Bahn und ich. Keine Liebesstory! Ach ja und bevor ich es vergesse, Billette wirklich immer (!) bereits im Voraus kaufen. Hab da für die Strecke bis nach Stoke das Doppelte bezahlt als für die Tickets für den Rückweg, die ich im Voraus über das Internet gekauft hatte. Aber auch dazu gibt es eine Anekdote.

Nämlich vergass ich die Tickets sofort nach der Bestellung auszudrucken und da ich im Nachhinein nicht mehr wusste bei welchen Operator ich denn bestellt hatte wollte ich gleich mal zwei neue Karten kaufen, weil auch die Mail-Bestätigung nicht mehr aufzufinden war. Dann aber doch noch kurz eine Mail an die erstbeste „Zugcompany“ rausgelassen und prompt positiv überrascht worden. Nach weniger als einem Tag kam eine Mail mit einem freundlichen Gruss und den beiden Fahrscheinen im Anhang.

Jetzt aber zurück zur Reise, von wo aus man von Birmingham International in etwas mehr als einer Stunde Stoke erreichte, wo erst einmal Sightseeing betrieben werden sollte. Beim Ausstieg aber fehlte eine Ausschilderung hin zum Stadtzentrum und nachdem man eine beachtliche Strecke zu Fuss in die am ehesten bevölkerte Richtung hinter sich gebracht hatte einmal die ersten (!) beiden menschlichen Wesen angequatscht, wo es denn hier noch etwas Anschauliches zu bestaunen gäbe. Und dann kam sie, die Antwort des alten Herrn, welche uns zwei auch heute noch zum Schmunzeln bringt.

Doesn’t matter it’s all crap here“ meinte er auf die Frage, in welcher Richtung man denn am ehesten noch etwas zu sehen bekomme. Soso, ehrlich der Herr. Im Nachhinein muss ich ihm aber recht geben, die Umgebung um Stoke ist wirklich so ziemlich der tristeste Flecken Erde denn ich (bisher) je besucht habe. Zumal Stoke als Stadt selber eigentlich gar nicht existiert, sondern eher ein Überbegriff von sechs Ortschaften ist, die durch die vorortliche Industrie langsam zusammenwachsen. Eine dieser sechs Gemeinden ist auch Burslem, unser heutiges Ziel, wo der Port Vale FC beheimatet ist. Also überlegt wieder kehrt zu machen, uns dann aber dagegen entschieden und dafür, mal in Richtung Nachtquartier in Burslem zu laufen. Auf einem Schild stand einmal etwas von vier Kilometern und da man noch genug Zeit hatte und zudem prinzipiell gerne noch wenn möglich durch die Gegend läuft, trottete man einfach mal los. Kurz darauf dann die Erkenntnis, dass es sich hier natürlich nicht um Kilometer sondern vielmehr um Meilen handeln sollte. Schlussendlich also doch beinahe knapp zwei Stunden gehabt, mit zwei kurzen Unterbrüchen.

Während der ersten Pause wurde in einer einzigen Mahlzeit die täglich nötige Portion an Kalorien verschlungen, fatales Bild dazu hier. Beim zweiten Stopp ging es darum, einen Adapter für das Ladekabel aufzutreiben, da wir zwei Hirsche unsere natürlich wieder einmal vergessen hatten. Also in einen dubiosen Kleinladen und dort nachgefragt, einen Adapter hatten die Typen zwar nicht, so dubios waren sie dann aber gar nicht sondern sogar noch relativ nett, sodass sich der eine von den beiden sogar bereit erklärte, mit dem Velo zu seinem Kumpel zu fahren und uns einen aufzutreiben. Zwanzig Minuten später hatte man seinen Adapter und konnte den letzten Teil der Strecke zum Hotel hinter sich bringen.

Die Gegend hier übrigens sehr ärmlich, was sogleich Bedenken bezüglich der Unterkunft auslöste, obwohl diese doch auf den Bildern ganz ordentlich ausgesehen hatte. Und so war es glücklicherweise dann auch. Unser Hotel war ohne zu übertreiben tatsächlich das einzige schöne Gebäude in diesem tristen Provinzstädtchen. Es trägt den Namen The George, ist prunkvoll im Barockstil eingerichtet und Leuten, die hier einmal zu Gast sind ans Herz zu legen, zumal es auch nur wenige Minuten vom Stadion entfernt liegt. Und einen anderen Grund, dass man sich hierher verirrt finde ich nun wirklich nicht. Aber eigentlich ist ja dies genau auch das Spannende am Hoppen, das man Orte, Leute und Gegenden kennenlernt, die man als Normaltourist nie im Leben besuchen würde. Umso verwunderlicher, dass in diesem „Kaff“ einer der grössten englischen Musiker aufgewachsen ist. Robbie Williams. Dieser war es auch, der den örtlichen Clubs vor ein paar Jahren aus der finanziellen Misere gezogen hat und seither bei den Einheimischen grosses Ansehen geniesst. So konnten die „Valiants“ den Zwangsabstieg verhindern und spielen weiterhin in der dritthöchsten League One mit. Zur Gast am heutigen Abend ist Preston North End, seinerseits erster Meister des Landes, welcher sich im Gegensatz mit den Gastgebern nicht mit der Drittklassigkeit abgeben will und weiterhin gute Chancen hat im Aufstiegsrennen. Soviel also zur Ausgangslage vor dem zweitletzten Heimspiel für Port Vale.

Doch bis es soweit war stattete man noch dem Stadionpub einen Besuch ab, wo bereits reger Betrieb herrschte und man sich noch ein Pint gönnte. Neben uns viele ältere Semester zugegen, jedoch mit Stone Island und Mastrum Jacken aber immer noch passend gekleidet. Nicht wie bei uns, wo man meinen könnte die Kleider der Kurvengänger kommen direkt von der Heilsarmee. Irgendwann dann aber in Richtung Stadion aufgebrochen und auf der Gegentribüne Platz genommen, mit besten Blick auf die etwas spezielle Haupttribüne. Speziell, weil sie nur zur Hälfte ausgebaut ist. Grund dafür sind wie gesagt knappe Finanzen und für die dritte Liga eine bereits ausreichende Kapazität, wie ich später erfuhr. Von Preston waren auch schon gut Leute vor Ort, die eine Hintertortribüne vollständig füllten. Ganz stark für einen Freitagabend. Waren sicherlich zwei Tausend. Ansonsten die 7’210 Zuschauer weit verteilt im Rund, wobei die Zuschauerzahl für diese kleine Stadt gar nicht mal so schlecht ist.

Die Partie selber dann auch sehr ansprechend mit insgesamt drei Penaltytreffern, wobei die Hausherren am Schluss wohl etwas mehr mit dem hart erkämpften 2:2 anzufangen wussten wie die Favoriten aus Preston. Für die Gastgeber traf Michael O’Connor kurz nach Wiederanpfiff und in der Schlussphase doppelt vom Punkt aus. Speziell zu erwähnen gibt es noch einen ins Stadion integrierten Mc Donalds, etwas dass man so natürlich nur in England findet. Zudem noch das lächerliche Catering, welches sich weigerte Bier während dem Spiel zu verkaufen, zumal man es ja sowieso nicht auf die Ränge nehmen kann relativ sinnlos und so waren in der Pause dann alle innert kürzester Zeit vergriffen. Während dem Unterbruch dann noch einen netten älteren Herren und ehemaligen Lehrer kennengelernt, welcher viel über den Verein und sein Umfeld zu erzählen wusste, schliesslich geht er seit fast fünfzig Jahren zu den Spielen „seiner“ Valiants.

Nach Spielschluss ging es wieder langsam in Richtung Hotel, wo man nach einem weiteren netten Spiel in der englischen Provinz schnell einschlief.


Olympique Lyon – SC Bastia (15.04.15)

Zum Ferienauftakt stand ein Ausflug nach Lyon mit Kumpel Cédric an, da sich ein Besuch im Stade de Gerland aufdrängt, da Olympique Lyon nur noch wenige Spiele dort austrägt, ehe sie ins neue Stadion wechseln.

Nach einem Umstieg in Genf erreichten wir die Hauptstadt des Departements „Rhône-Alpes“ in etwas weniger als drei Stunden. Hier wartete strahlend blauer Himmel auf uns und Temparaturen um die dreissig Grad. Trotz diesen frühen Sommergefühlen waren nur wenige Menschen auf den Strasse zu finden, was am Wochentag – einem Mittwoch – liegt. So blieb unserem Duo denn auch genug Zeit für eine Stadtbesichtigung, sollte das Spiel gegen Bastia doch erst nach Feierabend angepfiffen werden.

So begaben wir uns zur „Basilique de Fourvière“, von wo sich uns eine prächtige Sicht über die ganze Stadt bot. Mit der Zeit machte einem die Hitze zu schaffen und so setzten wir uns bis zum späten Nachmittag in ein nettes Bistro, ehe wir auch schon die Métro in Richtung Stadion bestiegen.

Trotz einer unüblichen Anspielzeit mit einem Mittwoch um halb sieben war hier bereits viel los und ich musste mich durch die Menschenmenge drängeln, um die hinterlegten Tickets abzuholen. Hier an den Schaltern wurde die Partie mit 36’549 Zuschauern bereits als ausverkauft gemeldet. Lediglich der Gästesektor blieb leer, was aufgrund der langen Anreise von Korsika verständlich ist. Die Eintrittspreise gestalteten sich für dieses Spiel übrigens sehr fair. So zahlten wir 14 Euro für einen Platz hinter dem Tor gegenüber der Heimkurve, wovon fünf Euro den Gutschein für ein Getränk nach Wahl sowie einem Hotdog abdeckten.

Das alte Stadion zieht mich mit seinen speziellen Eingangstoren bereits von aussen in seinen Bann, was sich im Innern fortsetzt. So besteht das Stade de Gerland  besteht aus vier einzelnen zweistöckigen Tribünen, wobei die Hintertortribünen im Oberrang – wie in Bari – eingeschnitten sind, was für die unverwechselbare Optik sorgt.

Spiele vor ausverkauften Rängen sind immer schön und zeigen, dass auch Frankreich sehr stimmungsvoll sein kann. Die Vorfreude bei den Lyon-Fans auf das anstehende Derby am kommenden Wochenende war bereits riesig und mit verschiedenen Aktion wiesen sie ihre Mannschaft auf die Wichtigkeit dieses Spiels gegen Saint-Étienne hin. Spielerisch war es heute eine klare Sache, obwohl sich die Gastgeber im Abschluss lange schwer taten. In der Schlussviertelstunde gelang ihnen schliesslich die Führung und nur zehn Minuten später fünf Minuten vor Schluss doppelte Lyon-Identifikationsfigur Alexandre Lacazette mit dem 2:0 nach, was zum verdienten Heimsieg führte.

Während in der Virage Nord die Bad Gones für ein äusserst stimmungsvolles Ambiente sorgten, leiteten auf unserer Seite drei Typen die Supportbemühungen, von denen zumindest einer wusste, wie die Lyon-Fans zu begeistern sind. Mit Fischerhut und von der Optik an Stefan Raab erinnernd, feierte er richtig gut ab. Dafür hatte er auch allen Grund dazu, bleibt Lyon mit dem Sieg doch einziger Verfolger von PSG und schielt weiterhin auf den Titel.


CS Romontois II - FC Siviriez II

Wie schreibt sich der perfekte Spielbericht? Eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Je grösser die Reise ist, desto mehr weiss ich um das Spiel herum zu berichten und wenn ich mir ein attraktives Spiel aussuche, fällt es im Nachgang auch meist nicht schwer, auf das sportlicher Element Bezug zu nehmen. Was aber, wenn weder das eine noch das andere gegeben ist?

Ein richtiger Knaller ist das Duell der Zweitmannschaften in Romont nun wahrlich nicht und auch die Anreise gestaltete sich von meinem Domizil in Lausanne aus äussert simpel. Immerhin verdient sich das Duell aus geografischer Sicht den Begriff „Derby“, liegt das Dorf Siviriez doch gleich nebenan. Und so sind es immerhin 30 Zuschauer, die sich für dieses Spiel der achten Spielklasse unter der Woche begeistern können. Ein Grossteil davon nimmt auf der kleinen Tribüne Platz, die wie in Delémont mit grünen Sitzschalen bestückt ist. Hier, unweit vom Bahnhof, bietet sich dem Besucher ein wunderschöner Ausblick auf das höher gelegene Stadtzentrum Romonts.

Auf dem holperigen Rasen geben beide Mannschaften ihr Bestes – mit dem besseren Ende für die Gäste, die trotz verschossenem Penalty mit 1:2 als Sieger vom Platz gingen. Nach dem schönen Sonnenuntergang zog es mich ins Clubhaus, von wo aus ich mit einem kalten Bier bewaffnet das Spiel weiter mitverfolgen konnte. In der guten Stube fand sich auch ein Fernseher, der das CL-Spiel zwischen Real und Atleti zeigte, doch es braucht für einen gelungenen Spielbericht nicht immer Profifussball.


SR Delémont - FC Locarno

Nach dem Besuch bei Sport Lausanne Benfica hatte man noch kurz Zeit um nach Hause zu gehen, etwas zu essen und dann machte man sich auch schon wieder auf den Weg an die fünfte und letzte Partie an diesem Wochenende. Das angepeilte Ziel für den Nachmittag liegt im Jura und heisst Delémont, wo der heimische Club von akuten Abstiegssorgen geplagt heute das andere Sorgenkind der dritten Liga aus dem Tessin begrüsst. Ein Sieg, alles andere zählt heute für beide Mannschaften nicht, so prekär wie sich die Lage im Moment präsentiert. Drei Punkte, die man auf beiden Seiten wie gesagt bitter nötig hätte, denn beim Heimteam gab es in den letzten zehn Partien acht Niederlagen, die Gäste konnten von den letzten sieben Partien gerade mal eine für sich entscheiden. Die beiden Mannschaften, die sich vor einigen Jahren noch im Profifussball gegenüberstanden, stehen heute kurz vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit der vierten Liga. Ein Klassenerhalt ist für beide eigentlich nur noch durch ein kleines Wunder zu realisieren.

Doch von all dem Druck spürt man erstmals gar nichts, als man kurz vor Anpfiff ins Städtchen einfährt und aus dem Zug steigt. Sonnenschein, blauer Himmel. Leute, die den warmen Sonntag mit einem Bier in einem Bistro geniessen. Doch wenige Fussminuten davon entfernt präsentiert sich die Lage etwas weniger entspannt. Auf der „Blancherie“ sind letzte Aufwärmübungen im Gange, ehe die beiden Mannschaften in die Kabinen entschwinden. Das Ganze kann man übrigens von der Autostrassenbrücke hinter dem Gästetor beobachten, wo man beste Sicht über das ganze Spielfeld und das Stadion hat.

Da man das Geld aber nicht so nötig hat wie die Sportvereinigung Delémont die drei Punkte und man die „kleineren“ Vereine mit dem Besuch ja immer auch noch finanztechnisch ein wenig unterstützen will ging es nach dem Foto schnell weiter in Richtung Tageskasse, wo ein Ticket seinen Besitzer wechselte. Die Stimmung vor Ort dann überaus sympathisch, der SR-Delémont-Fan, der seine Hassliebe jeweils überall hin begleitet und dort auch sprachlich nicht mit harschen Ausdrücken geizt war wie erwartet auch vor Ort und man gönnte sich in diesem netten Umfeld erstmals ein kühles Bier und eine überaus gute Wurst, die einem sogar zu einem Lob an den Grillmeister veranlasste.

Danach setzte man sich auf die gegenüberliegende, mit grünen Sitzschalen versehene, Tribüne und widmete sich dem Treiben auf dem Platz. Dieses war dann nicht sonderlich hochstehend, aber dies war ja auch kaum anders zu erwarten. Oder um es in neutraler Kommentatorensprache auszudrücken „bemüht, aber wenig berauschend“. So war es auch nicht sonderlich überraschend, dass der Treffer zum 0:1 in der 30. Minute nach einem Standard fiel. Ein Stürmer von Locarno behielt im Gewühl die Übersicht und drosch den Ball vor 525 Zuschauer in die Maschen. Die Zeichen stehen somit für Delémont definitiv auf Abstieg, wenn die Gastgeber in der zweiten Halbzeit nicht noch den Turbo zünden.

Dieser war es dann nicht ganz, doch im Not-gegen-Elend-Duell nahmen die Hausherren zumindest in Abschnitt zwei das Zepter in die Hand und kamen kurz vor Schluss noch zum 1:1 Ausgleich. Dabei blieb es.

Ein Resultat, welches beiden Mannschaften im „Überlebenskampf“ nicht gross weiterhilft, irgendwie aber typisch für die momentane Situation ist. Schade, dass man mit diesen beiden Teams wohl bald schon zwei weitere Traditionalisten aus einer nationalen Liga verlieren wird.


Sport Lausanne Benfica - FC Bottens

Wie startet man einen Sonntag am besten, nachdem man am Samstag bereits drei Spiele gesehen hat? Genau, mit noch mehr Fussball! Ursprünglich war ein morgendlicher Besuch beim FC Lerchenfeld im Berner Oberland geplant, doch der frühe Vogel kann mich mal und so schaute man beim Internetauftritt des Verbandes am Sonntagmorgen nochmal kurz nach, ob denn auch in der näheren Umgebung auf einem einigermassen anständigem Niveau der Kugel hinterhergerannt wird.

Und tatsächlich wurde man nach kurzer Suche fündig. In der zweiten Liga regional sollte um zehn Uhr der Club der Portugiesen den FC Bottens auf dem „Centre Sportif de Chavannes“ empfangen. Da diese Anlage jedoch über mehr als zehn Spielfelder verfügt und davon lediglich eines mit einer Tribüne versehen ist, musste noch abgeklärt werden, ob denn auf dem Hauptplatz gespielt wird, schliesslich will man ja nicht umsonst anreisen. Da aber diverse andere Mannschaften zur gleichen Zeit auch auf dem gleichen Areal tätig sein würden, hoffte ich einfach darauf, dass irgendein Spiel auf dem Hauptplatz ausgetragen wird. Uns so war es dann auch, sogar auch das gewünschte Spiel, wie mir der Kassierer nach meiner kurzen Anreise und dem Bezahlen des Eintrittsgeldes versicherte. Man darf ja auch mal Glück haben. 😉

Danach sofort auf die kleine Stahlrohrtribüne am Seitenrand gesetzt und bei wärmendem Sonnenschein ging es auch schon los. Der Austragungsort ist übrigens das Zuhause von mehreren Vereinen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der metallische Ausbau, welcher inmitten von einigen Birken steht, mit den Schriftzügen des „Rivalen“ Azzurri Lausanne geziert ist. Die Hausherren, dessen Trikot sich kaum von demjenigen der „richtigen“ Benfica unterscheidet gab ebenfalls, wie ihr grosser Bruder jeweils, von Beginn an den Tarif durch. Eine erste gute Gelegenheit konnten sie sich nach etwas mehr als einer Viertelstunde herausspielen, ehe ein Angriff kurz darauf dann den verdienten Führungstreffer unter den Augen von 60 Zuschauern mit sich brachte.

Kurz darauf dann eine Schrecksekunde. Ein Spieler der Gäste verletzte sich schwer, und bewegte sich eine Zeit lang nicht mehr und sofort wurde klar, dass es sich hierbei um etwas Heftigeres handeln sollte. Find es ja wirklich unschön, wenn sich irgendjemand so schwer verletzt aber verstehe nun wirklich nicht, wieso man diesen nicht neben dem Platz behandeln kann, anstatt eine halbstündige Pause einzulegen. Einfach fern von neugierigen Blicken. Hilft ja nun wirklich nicht, wenn der Rest der Akteure mit den Händen in die Hüfte gestützt dumm rumsteht und die älteren Semester unter den Zuschauern aus der Ferne erste Diagnosen wagen. Nach einer halben Ewigkeit kam dann endlich die Ambulanz und der arme Kerl wurde abtransportiert. So einen Sonntag wünscht man wirklich niemanden!

Sport Benfica Lausanne gewann das Spiel schlussendlich noch mit 4:1 Toren, doch dies wird am Tag exakt ein Jahr nach dem Besuch des Prager Derbys wohl keinen der Anwesenden gross interessieren.


FC Vevey Sports 05 - FC Collex-Bossy

Pünktlich erreichte ich mit Vevey die Wahlheimat von Stumm-Film-Legende Charlie Chaplin, dem etliche Graffitis in der Stadt am Genfersee gewidmet sind. Das hiesige Stade de Copet stand schon lange auf meiner Wunschliste. Vor Ort musste ich feststellen, dass die schöne Gegentribüne leider dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Das Stadion ist vom Bahnhof aus zu Fuss erreichbar und kommt für die fünfte Spielklasse überdurchschnittlich daher. Nebst einer stattlichen Tribüne mit grünen und gelben Sitzschalen gibt es auch ein modernes Clubheim sowie elektronische Werbebanden und einen Werbescreen. Da werden meine acht Franken Eintritt aber gut investiert. Stadiontechnisch stehen die Zeichen auf Aufstieg, da die Anlage einiges an Potenzial vorweist und problemlos auch für die dritte Liga taugt. Interessant, da der Rest der Stadt – für diese Region – ungewohnt heruntergekommen wirkt.

Die Partie vor 150 Zuschauern war erstaunlich hochstehend. Nur die Tore fehlten, obwohl beide Mannschaften zu guten Chancen kamen. Als ich mich kurz vor Schluss bereits mit der erster Nullnummer seit mehr als dreissig Spielen abgefunden hatte, bekamen die Gäste in der Nachspielzeit nochmals einen Eckball zugesprochen. Gästespieler Fabrice Sanches verwandelte diesen prompt direkt zum 0:1-Auswärtssieg. Pech für das ambitionierte Heimteam, Glück für meine Serie und die Gäste.


SC Bümpliz II - FC Schönbühl II

Dass ich heute überhaupt hier zu Gast sein darf, ist alleine dem Cuphalbfinal vom letzten Mittwoch zu verdanken. Während der Fahrt nach St. Gallen sah ich aus dem Zugfenster nämlich eine Tribüne. Die Recherche im Anschluss liess mich auf den SC Bümpliz und seinen Sportplatz Bodenweid stossen. Bereits an diesem Samstagnachmittag bot sich nun ein Besuch in der Berner Vorstadt an.

Bümpliz ist den meisten Schweizern weniger wegen des Fussballclubs, sondern wegen dem Lied „W. Nuss vo Bümpliz“ von Patent Ochsner ein Begriff sein. Bockstössigi Himbeerbuebe, ich mag das Schweizer Lied mit seinem speziellen Text, den ihr hier findet. Für die deutschen Leser folgt hier die hochdeutsche Variante. Um das Lied ranken sich die Gerüchte, eines davon besagt, dass es Büne Huber, Frontmann der Gruppe, für seine Jugendliebe geschrieben hat. Was auch immer der Grund dafür war, sicher ist es ein Stück Mundart-Musikgeschichte.

Zurück zum zweiten Zweitmannschaftenduell an diesem Samstag. Darin traf der SC Bümpliz auf den FC Schönbühl, bei dem der FCSG vor ein paar Jahren im Cup-Wettbewerb zu Gast war. Da war das heutige Duell deutlich ausgeglichener und es waren die Gastgener, die mit einem Weitschuss das Score eröffneten. Beim Gastgeber überzeugten vor allem der Captain sowie der Goalie, zumindest bis ihm kurz vor der Pause ein grobes Missgeschick unterlief. Er liess einen Freistoss aus grosser Distanz durch die Arme rutschen und so stand es Unentschieden zur Pause. Auch nach 90 Minuten blieb es bei bei der Punkteteilung, die 30 Zuschauer kamen aber noch in den Genuss zweier weiterer Treffer, was zum 2:2 führt.

Der Sportplatz Bodenweid verfügt über zwei Kunstrasenplätze sowie einer schönen Holztribüne auf der Grundlinie. Grund für diesen speziellen Platz ist die Aufwertung der Anlage vor einigen Jahren. Damals hatten sich die Verantwortlichen anstelle des Naturrasens für zwei künstliche Unterlagen entschieden, was das Spielfeld um 45 Grad drehen liess.